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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Vorsichtig schlichen sie hinüber und blieben stets außer
Sichtweite der prassenden Clubmitglieder. Dank
des großen Lärms konnten sie sich schnell bewegen, ohne bemerkt zu
werden, und so dauerte es nicht lange, bis sie den Flur erreichten, auf den Newbury gezeigt hatte.
    Auch hier hingen Gemälde an den
Wänden. Anscheinend hatte der Club schier unglaubliche Summen in die
Ausstattung des Hauses gesteckt. Jedes einzelne Kunstwerk war zweifellos
Hunderte, wenn nicht Tausende Pfund wert. Das Festmahl war sicher auch
nicht billig. Woher stammte all das Geld?
    Newbury probierte auf einer Seite die Türen, Veronica übernahm die
andere Seite. Auch hier waren einige verschlossen, und hinter anderen lagen
Schlafzimmer. Offenbar befanden sie sich nun in einer Art Dormitorium, wo die
Mitglieder der Gesellschaft nächtigen konnten, wenn sie eine Unterkunft
brauchten oder zu viel getrunken hatten. Einige dieser Räume waren offenbar
erst kürzlich benutzt worden, denn das Bettzeug war zerwühlt, und auf den
Nachttischen lagen persönliche Habseligkeiten. Andere Zimmer dagegen waren leer
und unberührt.
    Der Gang endete vor einer weiteren Tür. Veronica erkannte, dass das
Haus anscheinend vollkommen symmetrisch gebaut war. Das Zimmer hinter dieser
Tür entsprach dem Arbeitszimmer, durch das sie eingedrungen waren. Sie legte
die Hand auf den Knauf und fand die Tür unverschlossen.
    Sie rechnete damit, ein weiteres Schlafzimmer oder einen
Schreibtisch zu entdecken, als sie die Tür aufzog und eintrat. Der Anblick, der
sich ihr nun bot, war jedoch so grotesk, dass sie sofort wieder würgend auf den
Flur stürzte. Sie stemmte beide Hände an die Wand und hoffte, dort ein wenig
Kraft zu finden, damit sie nicht ohnmächtig wurde.
    Das Zimmer war voller Leichen.
    Newbury eilte sofort zu ihr. »Veronica!«, flüsterte er drängend.
»Geht es Ihnen nicht gut? Was ist denn …« Er
brach ab, als er durch die offene Tür einen Blick in den Raum warf und
das Abbild der Hölle sah, vor dem sie geflohen war.
    Reihe um Reihe hingen nackte
menschliche Leichen an Fleischerhaken unter der Decke wie die Stücke in einer Metzgerei. Die schrecklich verstümmelten
und entstellten Körper waren im Grunde nur noch bleiche, blutige Brocken.
    Der Gestank, der aus dem Raum
drang, ließ sie wieder würgen, und dieses Mal konnte sie es nicht mehr
unterdrücken. Ein dünner, wässriger Strom spritzte vor ihren Füßen auf den
braunen Teppich. Sie wischte sich den Mund ab und bat Newbury mit einem
raschen Blick um Verzeihung. Der Agent
bemerkte es nicht, weil er immer noch fassungslos in den schwach beleuchteten
Raum starrte. Sie nahm sich zusammen und trat an seine Seite.
    Â»Einige von ihnen erkenne ich«, erklärte Newbury mit bebender
Stimme. Er ging zur Tür, zögerte einen Moment auf der Schwelle und drang
schließlich weiter ein. Veronica folgte ihm mit gerunzelter Stirn.
    Newbury ging zwischen den aufgehängten Toten umher. Seine Miene wechselte von Abscheu zu Faszination, als
er die Leichen näher betrachtete. Um die Köpfe der Opfer summten Schwärme
schwarzer Fliegen.
    Â»Es sind Ritualmorde«, erklärte Newbury. Die Stimme hallte ein wenig
in dem Raum, und erst jetzt erkannte Veronica, wie groß er wirklich war. Hier
hingen gut und gern hundert verstümmelte Leichen von der Decke herab wie
Stalaktiten aus Fleisch und Blut. Die Fenster waren mit schweren Vorhängen verdeckt, das einzige Licht kam aus einer langen Deckenlampe, die elektrisch
summte. Möbel gab es hier nicht, wenn man von einem kleinen Tisch mit
verschiedenen Folterinstrumenten absah: ein Hammer, eine Säge, eine Peitsche,
verschiedene Zangen. Der Anblick drehte Veronica gleich noch einmal den Magen
um.
    Sie betrachtete das bleiche Gesicht einer Leiche. Die stumpfen,
eingesunkenen Augen und die Art und Weise, wie der offensichtlich gebrochene Unterkiefer herabhing, machte deutlich, dass das Opfer
viele, viele Stunden gefoltert worden war, ehe
es endlich hatte sterben dürfen. Auf den Rumpf des Mannes hatte jemand Runen und magische Symbole geritzt. Sie
betrachtete einen weiteren Toten. Auch er war mit vergleichbaren Zeichen
tätowiert. Ein anderer trug direkt unter den Schultern ein großes Pentagramm
als Brandzeichen auf dem Rücken. Sie verstand, was Newbury meinte. Ritualmorde.
Anscheinend war die Bastion Society noch viel finsterer und

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