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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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erblickten. Bainbridge
erkannte mit grimmiger Befriedigung, dass der letzte Angreifer offenbar durch
die Explosion seiner eigenen Waffe ums Leben gekommen war.
    Links von ihm rief und fluchte
jemand. Er blickte hinüber. Es war der Besitzer des Ladens.
    Bainbridge versuchte aufzustehen, doch die Beine waren weich wie
Marmelade. Er brach zusammen, just als die beiden Zivilisten ihn erreichten.
Der Mann – er trug einen Übermantel und einen Hut mit breiter Krempe,
unter dem das Gesicht weitgehend im Schatten
blieb – legte die Arme um Bainbridge und richtete ihn auf, bis er stehen konnte. Bainbridge schnaufte laut und stützte
sich schwer auf den Helfer.
    Â»â€¦Â Explosion gehört und sind gleich hergelaufen.« Die Frau, die
schon die ganze Zeit aufgeregt auf ihn einredete, erklärte ihm, was geschehen
war. Er betrachtete sie. Sie sah Isobel verblüffend ähnlich. Er taumelte
zurück, und der Mann fing ihn auf und trug den größten Teil seines Gewichts. Er
sah noch einmal hin. Es war mehr als nur eine flüchtige Ähnlichkeit. Sie glich
seiner verstorbenen Frau so sehr, dass es ihm fast das Herz brach. Er blinzelte
und fragte sich, ob sein Gehirn durch die Explosion Schaden genommen hatte.
Nein, er irrte sich nicht. Diese hübsche junge Frau sah genauso aus wie das Mädchen, das er vor vielen Jahren
kennengelernt hatte. Das Gesicht war von feuerroten
Haaren umgeben, auf dem Nasenrücken prangten Sommersprossen. Die Augen
waren hellblau. Bainbridge lächelte und versuchte, sich auf ihre Worte zu
konzentrieren. »… tot. Wie haben Sie das nur überlebt?«
    Bainbridge wollte antworten, doch der Mund war vom Blut verklebt. Er
schluckte, und es blieb ihm im Hals stecken. Zuerst fürchtete er, er müsse sich
übergeben, dann bekam er endlich ein paar Worte
heraus. »Scotland Yard«, sagte er. Er nuschelte und konnte kaum die eigene
Stimme erkennen.
    Â»Scotland Yard?«, wiederholte der Mann. »Ja, die sind schon
unterwegs. Wir haben sie gerufen.«
    Bainbridge schüttelte den Kopf. Er versuchte, seine Papiere aus der
Jackentasche zu ziehen, doch der stechende Schmerz in der Schulter hinderte ihn
daran. Er machte eine hilflose Geste. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich bin
von Scotland Yard. Charles … Bainbridge.« Das letzte Wort stieß er mit
zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Die Frau schien schockiert und wirkte etwas ängstlich, als wollte
sie helfen, wüsste aber nicht, was sie tun sollte. »Wir müssen Sie ins
Krankenhaus bringen.« Sie sah sich über die Schulter nach dem brennenden Wrack
um.
    Â»Nein! Nicht ins Krankenhaus!«, rief Bainbridge. Er musste Newbury
erreichen und vor Graves warnen, anschließend zum Palast eilen und die Queen
aufsuchen. Er wurde schwach, alles drehte sich um ihn, dann wurde ihm schwarz
vor Augen.
    Bainbridge taumelte, kam aber gleich darauf wieder zu sich und riss
die Augen auf. Anscheinend war er nur ein oder zwei Sekunden lang ohnmächtig
gewesen. Der Mann im Übermantel hielt ihn aufrecht, während er die kalte,
feuchte Luft tief einatmete und sich entschlossen aufrichtete.
    Â»Sir, Sie müssen ins Krankenhaus,
Sie sind schwer verletzt. Können Sie sich erinnern, was geschehen ist?«,
fragte die Frau, die beinahe beschwichtigend beide Hände gehoben hatte.
Anscheinend bot er, zerschlagen und geschunden nach dem Faustkampf und von der
Explosion mit Blut und Ruß bedeckt, einen
entsetzlichen Anblick.
    Â»Natürlich erinnere ich mich an das, was geschehen ist, Isobel!«,
grollte er und schwankte dabei hin und her, weil sich schon wieder alles in
seinem Kopf drehte. »Die verdammten Halunken haben meiner Kutsche aufgelauert.«
    Â»Isobel?« Die Frau war völlig
verblüfft und wandte sich an den Mann. »Ich fürchte, er hat einen Schlag
auf den Kopf bekommen. Wir wollen versuchen,
ihn wenigstens vor dem Regen zu schützen, bis die Polizei eintrifft. Da
drüben unter der Markise.« Sie deutete auf eine Metzgerei auf der anderen Straßenseite, deren Eingang von einem
großen Stück Segeltuch geschützt wurde.
    Â»Was? Nun warten Sie doch mal einen Augenblick!« Bainbridge machte
einen Schritt nach vorn und bereute es sofort wieder. In seiner Schulter
explodierte der Schmerz, und die Lichter tanzten ihm vor den Augen. Er schnitt
eine Grimasse und überließ sich dem kräftigen, stützenden Griff des

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