Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
Vom Netzwerk:
normale Lebensspanne hinaus den Geist der
Queen an den hinfälligen Körper gebunden und damit in Graves’ Augen eine Todsünde begangen. Infolgedessen wurde
das Empire nun von einer Frau regiert, die schon längst tot sein sollte. Von
einer untoten Monarchin, deren bloße Existenz die Grundüberzeugungen des Clubs
verletzte.
    War es demnach die Bastion Society, die gegen die Queen vorging?
Wollten sie die Herrscherin umbringen? Aber sie verfügten doch sicherlich nicht
über die Mittel, den Palast zu stürmen, wie Amelia es in ihrer Vision gesehen
hatte. Newbury musste Graves dazu bringen, ihm alles zu erzählen. »Es
überrascht mich, dass Sie Fabian nicht schon längst genau wie Sykes unter die
Erde gebracht haben. Es klingt, als hätte er die gleiche Lektion verdient.«
    Graves klatschte zufrieden in die Hände. »Ich wusste doch, dass Sie
im Herzen einer von uns sind, Newbury! Sie haben völlig recht. Es war ein
Fehler, Fabian einfach gehen zu lassen. Damals gab es jedoch noch andere Dinge
zu bedenken. Er hatte seinen Dienst als Leibarzt der Queen angetreten und
genoss in dieser Rolle einen gewissen körperlichen wie politischen Schutz.«
    Newbury nickte. »Mit der Queen wollen Sie es sich nicht verderben.«
    Graves runzelte die Stirn. »Wir hatten nicht die Mittel, um gegen
die Queen vorzugehen. Es war nicht so, dass wir es nicht gewünscht hätten.«
    Das war es also. Letzten Endes war es eine Frage des richtigen
Zeitpunkts gewesen. Inzwischen hatten sie sich vorbereitet und waren fast
bereit, offen zu agieren. »Aber Sie wollen doch sicherlich nicht die
Herrscherin beseitigen? Eine verkrüppelte alte Frau in ihrem eigenen Palast
ermorden?«
    Graves lachte. »Oh, Newbury, wie
melodramatisch das klingt! Würden die Maschinen sie nicht am Leben
halten, dann wäre sie längst tot. Das ist doch kein Leben. Und eine unschuldige
alte Frau ist sie gewiss nicht, wie Sie sehr gut wissen. Es überrascht mich,
dass Sie die Queen auf diese Weise verteidigen. Sie würde kaum das Gleiche für
Sie tun.« Graves hielt inne, beugte sich vor und sah Newbury in die Augen. »Die
Queen zweifelt an Ihnen, Sir Maurice. Ich bin sicher, dass Sie das zu Ihrem
Unbehagen längst bemerkt haben. Sie zweifelt an Ihrer Hingabe und Integrität,
und das Misstrauen geht sogar so weit, dass sie Ihnen eine ihrer besten
Agentinnen direkt vor die Nase gesetzt hat, um Sie auszuspionieren.«
    Newbury biss die Zähne zusammen. Die Worte hatten ihn getroffen, als
hätte jemand ihm ein Messer im Bauch herumgedreht. Er verkniff sich jedoch eine
scharfe Antwort und beherrschte sich, obwohl er innerlich vor Zorn kochte. Am
Haaransatz sammelten sich Schweißperlen. Er schauderte.
    Â»Ja, ja, ich sehe es Ihnen an, Newbury. Sie wissen, dass ich die
Wahrheit sage. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Bald wird die Königin
fort sein, und es wird ein neuer Monarch auf dem Thron sitzen. Einer, der Ihren
Lastern gegenüber vielleicht nicht ganz so nachsichtig ist. Victorias Ära geht
zu Ende, und mit der Queen werden auch Sie untergehen.« Graves hob die Hand und
nahm die Melone ab, warf sie auf den Tisch und fuhr sich mit den Fingern durch
die Haare. »Ich biete Ihnen die Möglichkeit, sich zu entscheiden, Newbury. Sie
sollten sehr gründlich darüber nachdenken. Ich weiß alles über Ihre Arbeit und
die Faszination, die das Okkulte auf Sie ausübt. Ich kenne Ihre Angewohnheiten
und Ihr großes Verlangen nach dem chinesischen Kraut. Ich kenne Ihre Methoden
und Ihre persönlichen Lebensumstände. Ich weiß alles, was man überhaupt über
Sie wissen kann.« Er hielt inne und wartete, damit seine Worte wirken konnten.
»Trotzdem zweifle ich nicht an Ihnen, wie es die Queen tut. Sie sind ein
bemerkenswerter Mann, Newbury. Es muss nicht an diesem Punkt zu Ende gehen.
Wenn sie fällt, gibt es für Sie einen Platz an meiner Seite. Sie können einer
von uns sein, ein Mitglied der Bastion Society. Im Gegensatz zur Queen
verstehen wir Sie, Newbury. Wir bieten Ihnen die Erlösung.« Lächelnd streckte
er die Hand aus. »Werden Sie sich uns anschließen?«
    Kühl erwiderte der Agent Graves’ Blick. »Das werde ich ganz gewiss
nicht tun.« Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
    Graves war die Enttäuschung
anzusehen. Er ballte die ausgestreckte Hand zur Faust und drosch sie
wütend auf die Armlehne seines

Weitere Kostenlose Bücher