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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Helfers.
    Der Mann legte sich Bainbridges unverletzten Arm über die Schultern
und hievte den geschwächten Polizisten auf die andere Straßenseite. Jeder
Schritt jagte ihm neue Schmerzwellen durch den Arm, weil sich das gezackte
Stück Metall ständig verlagerte. Kühle Regentropfen rannen ihm über das
Gesicht.
    Seit dem Ende des Kampfes hatten sich die Menschen auf der Straße
versammelt, und inzwischen hatte sich eine recht große Menschenmenge gebildet.
Viele hatte der Lärm der Explosionen aus den Häusern gelockt, hinaus in den
strömenden Regen, wo sie staunend das Zerstörungswerk in ihrer sonst so ruhigen
Straße betrachteten. Ein paar blickten zu Bainbridge, der hilflos unter die
schützende Plane tappte, und wiesen ihre Nachbarn auf ihn hin. Sie schwatzten
und spekulierten, was sich wohl ereignet haben könnte. Bainbridge achtete nicht
weiter auf sie.
    Gleich darauf sank er wieder zu Boden, lehnte an der Tür des
Geschäfts und rang um Atem. Inbrünstig wünschte er sich, dass die
Polizeikarossen endlich einträfen. Immer wieder sank ihm der Kopf auf die
Brust, während er kurz bewusstlos wurde und wieder zu sich kam. Der beständig
stechende Schmerz im Arm erinnerte ihn nachdrücklich an seine unangenehme Lage.
    Die Minuten kamen ihm vor wie Stunden. Der Mann und die Frau
entfernten sich, andere eilten herbei. Bainbridge achtete nicht auf sie. Die
Stimmen klangen dünn, als befänden sich die Sprecher in einem anderen Raum. Es kostete ihn seine ganze Kraft, wach und
lebendig zu bleiben. Er dachte an Newbury, an Veronica, an die Queen. Für sie
musste er am Leben bleiben.
    Er konnte nicht sagen, wie lange es dauerte, bis die Männer vom Yard
eintrafen. Polternd rollten die Karossen aus der Dunkelheit herbei, auch ein
zischender dampfbetriebener Krankenwagen war zu hören, der schwarze Wolken in
die regnerische Nacht spuckte. Bainbridge sah den Männern zu, die aus den Droschken
sprangen, ausschwärmten und den Tatort sicherten. Sie verscheuchten die Zivilisten von den brennenden Trümmern und nahmen
andere beiseite, um sie zu befragen. Jemand beugte sich über ihn – es war
wohl ein Mann – und rief um Hilfe. Drei oder vier Uniformierte eilten
herbei.
    Â»Ich fasse es nicht! Das ist der Chef!«, rief einer. »Schickt sofort
den Krankenwagen her!«
    Der Mann kniete nieder und sah Bainbridge aufmerksam an. »Er ist
nicht gut beisammen.« Der Bobby wandte sich halb ab und sah sich über die Schulter
um. »Kommt her, beeilt euch!«
    Bainbridge hob unterdessen den
Kopf und fixierte den jungen Wachtmeister mit einem trotzigen Glanz in
den Augen. »Newbury«, krächzte er.
    Â»Jawohl, Sir. Wir müssen Sie jetzt hier wegbringen. Im Krankenhaus
wird man sie gut versorgen.«
    Der Chief Inspector raffte die letzten Kräfte zusammen, die er noch
im Körper hatte, streckte den unverletzten Arm aus und packte den Wachtmeister
am Ärmel. Er knüllte den Stoff in der Hand zusammen und zog den Mann an sich.
Dann sagte er heiser und krächzend: »Hören Sie zu. Suchen Sie Maurice Newbury.
Suchen Sie ihn, und sagen Sie ihm, ich muss mit ihm reden.«
    Der junge Bobby nickte erschrocken. »Ja, Sir«, antwortete er. Es war
jedoch schon zu spät. Der Chief Inspector war schon wieder bewusstlos.

21
    Eine Zeit lang hatte
Veronica gedacht, die Welt ginge unter.
    Newburys Schreie hatten die Aufmerksamkeit
der Wächter erregt. Unsicher, weil sie
nicht wussten, was in der Zelle geschah, hatten sie die Klappe geöffnet
und hineingespäht. Einer hatte sie angebrüllt, sie solle ihn zum Schweigen
bringen, und gedroht, hereinzukommen und ihm eine
Kugel in den Kopf zu jagen. Veronica war so hilflos wie noch nie, denn gegen
die Albträume, die ihn quälten, konnte sie nichts ausrichten. Sie wusste nicht
einmal, ob es überhaupt irgendeine Hilfe für ihn gab.
    Anscheinend hatte ihn der Mohn viel fester in seinem tödlichen
Griff, als sie es sich je hatte vorstellen können, und jetzt, nachdem er viele
Stunden nichts hatte einnehmen können, litt er unter den Entzugserscheinungen
und wand sich, vor Schmerzen beinahe ohnmächtig, am Boden.
    Zuerst hatte sie versucht, ihn festzuhalten, sie hatte ihn in die
Arme genommen und ihm flüsternd versichert, sie sei für ihn da und werde auf
ihn aufpassen. Dann aber hatte er zu kreischen begonnen und mit bloßen Händen
an den Wänden

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