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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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waren und andererseits die Scheußlichkeit ihrer
eigenen Schöpfungen nicht wahrnahmen.
    Newbury stand inzwischen neben ihr. »Faszinierend«, bemerkte er,
während er die Finger auf die Scheibe legte. »Die vollkommene Vermählung von
Wissenschaft und Okkultismus. So etwas hätte ich nie für möglich gehalten.« Er
fuhr mit den Fingern über die Symbole und Zeichen im Holzrahmen. »Hermetik. Es
sind alchemistische Symbole.« Er ging um den besetzten Behälter herum und
betrachtete den teilweise konstruierten Körper. »Edwin Sykes war einer von
ihnen. Der erste Edwin Sykes, um es genau zu
sagen. Derjenige, den wir in der Gosse gefunden haben. Gestohlen und eilig
weggeschafft, um die Polizei zum Narren zu halten.«
    Â»Es ist widerlich«, sagte Veronica.
    Â»Bemerkenswert«, erwiderte Newbury. »Wirklich bemerkenswert. Aber in
jeder Hinsicht böse. Was sie hier mit den Körpern tun, was Fabian mit Amelia
tut … das muss aufhören.«
    Veronica betrachtete wieder das halbe Gesicht des Toten im Behälter.
Ja, es musste aufhören. Aber zuerst mussten sie lebend entkommen. »Weiter«,
drängte sie Newbury und schob ihn in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Sie verließen die seltsame, vibrierende Kugel und die Höhle, um
weiter durch das Tunnellabyrinth zu wandern.
    Veronica wollte in einen der
verbleibenden zwei Gänge abbiegen, doch Newbury hielt sie fest und zog sie mit
sich. »Nein, hier entlang«, flüsterte er. Achselzuckend folgte sie ihm in die
Richtung, aus der das metallische Hämmern zu ihnen drang.
    Der Tunnel beschrieb mehrere Kurven, dann öffnete sich vor ihnen
erneut eine große Kammer, die der vorherigen nicht unähnlich war. Vermutlich
gab es hier unten in den Felsen zahlreiche weitere Gewölbe, welche sich die
Bastion Society für ihre üblen Zwecke zunutze machte. Es war ein perfektes
Versteck. Platz genug, um eine ganze Armee zu verbergen.
    Und genau das, erkannte Veronica voller Schrecken, als sie die
Kammer überblickte, genau das taten sie hier.
    Es war ein Industriegebiet. Sie schmiegte sich flach an die Wand des
Tunnels und spähte vorsichtig um die Ecke. »Mein Gott«, flüsterte sie eher zu
sich selbst als zu Newbury. »Eine Waffenfabrik.« Sie mochte kaum den eigenen
Augen trauen.
    Reihe um Reihe standen dort dicht an dicht schimmernde Streitrösser,
die jenen ähnelten, die sie auf dem Piccadilly Circus gesehen hatten, und
warteten auf die Reiter. Es waren sicherlich fünfzig, wenn nicht noch mehr, die
im grellen Licht der elektrischen Bogenlampen glänzten.
    Die Pferde waren offenbar neu und ungebraucht, frisch aus der Fabrik
entlassen. Sie stellten für sich genommen schon eine kleine Armee dar. Im
Gegensatz zu denjenigen, die sie beobachtet hatten, trugen diese hier tödliche
Waffen. Neben den Sätteln hingen auf Drehgestellen Gatlingkanonen, die der
Reiter beim Angriff ausrichten und abfeuern konnte. Die Waffen mit den
rotierenden Läufen waren etwas ganz anderes
als die brennenden Kohlenpfannen, die
bei dem spielerischen Turnierkampf auf der Straße zum Einsatz gekommen waren.
    Männer in grauem Anzug und Melone, die sich hier allerdings
Lederschürzen übergestreift hatten, eilten zwischen den Pferden umher und
arbeiteten an den empfindlichen Uhrwerken im Innern, um die Einstellungen zu
verfeinern und zu verbessern. Andere prüften die Munitionsgürtel der
Gatlingkanonen, die in den Hinterteilen der mechanischen Reittiere verstaut
waren.
    Anderswo in der unterirdischen Halle bereiteten Männer reihenweise
Schusswaffen vor. Es handelte sich um lange Rohre, die auf Dreibeinen saßen und
große Kurbeln hatten, mit denen der Abschussmechanismus
aufgezogen wurde. Diese tragbaren Kanonen waren leicht und einfach zu
transportieren und konnten auch ohne Schießpulver oder anderen Sprengstoff abgefeuert werden. Sie stellte sich vor,
wie sie einen brennenden Höllenregen über dem Palast ausspien.
    Noch schlimmer waren die zehn riesigen Panzeranzüge, die reglos an
der Rückwand standen. Es waren eher Robotergehäuse als mittelalterliche
Rüstungen, denen sie anscheinend nachempfunden waren. Die anderthalb Mannshöhen
aufragenden Ungetüme waren mit den Wappen und Abzeichen der Bastion Society geschmückt
und wurden durch ein schimmerndes, gepanzertes Exoskelett gestützt. Zu diesen
Imitationen mittelalterlicher Ritter

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