Immorality Engine
genial.«
»Aber die Queen wird sie ans Kreuz schlagen. Sie wird die ganze Organisation, einen Mann nach dem
anderen, zu Fall bringen. Es ist ein Selbstmordkommando.«
Newbury nickte. »Ich nehme an, hier soll der Zweck die Mittel
heiligen. AuÃerdem«, er beugte sich über den Tisch und rollte die Pläne
zusammen, »glauben sie an die ewige Wiedergeburt der Seele. Sie denken, sie
würden alle reinkarnieren. Für sie ist der Tod nur der Abschied von einer
vergänglichen körperlichen Erscheinung.« Er hob das Bündel der Pläne hoch. »Die
hier müssen wir zum Palast bringen und der Queen mitteilen, was sie planen.«
Veronica hielt ihn am Arm fest. »Nein.« Sie zitterte, aber sie
packte fest zu und zwang ihn, ihr zuzuhören. »Nein. Wir dürfen es der Queen
nicht sagen. Wir müssen es geschehen lassen.«
Newbury riss die Augen weit auf. »Was? Ist Ihnen klar, was Sie da
sagen, Veronica? Sie können doch nicht annehmen, dass diese Leute das Richtige
tun.«
Sie funkelte ihn an. »Amelia ist dort drinnen«, sagte sie.
»Dann müssen wir doch erst recht den Angriff verhindern, ehe ihr
etwas zustöÃt«, antwortete er drängend.
»Ihr ist schon etwas zugestoÃen, Maurice. Es ist zu spät, um das
noch zu verhindern. Aber wenn wir es einfach geschehen lassen, können wir dort
sein und sie herausholen. Wir kennen die Pläne und wissen, wie die Angreifer
vorgehen wollen. Wir können Amelia retten, ehe es zu spät ist.«
»Aber Sie reden jetzt davon, einen Mordanschlag auf die Queen
zuzulassen!« Es klang gereizt, als fürchtete er, sie habe den Verstand
verloren.
»Nein, das sage ich nicht. Ich rede
davon, sie eines natürlichen Todes
sterben zu lassen. Das haben Sie selbst gesagt. AuÃerdem, nach allem, was sie
Amelia angetan hat, und was sie uns angetan hatââ¦âichââ¦âalsoââ¦âmeinetwegen
soll sie in der Hölle schmoren!« Sie
lieà seinen Arm los und lehnte sich an
den Tisch.
Newbury fuhr sich mit gespreizten
Fingern durch die Haare und schnaufte laut.
Veronica konnte nicht glauben, dass er die Monarchin immer noch
verteidigte. Natürlich verstand sie, dass er moralisch verpflichtet war, sie
vor dem Angriff zu warnen, aber er hatte bisher an einen direkten Angriff auf
den Palast und einen Anschlag auf ihre Person gedacht. Dies war ein ganz
anderes Kapitel. Es war die Gelegenheit, Amelia zu helfen und in Ordnung zu
bringen, was Fabian und die Queen angerichtet hatten. Dies würde Fabians
diabolischen Experimenten ein Ende setzen und andere Menschen davor bewahren,
ebenso zu leiden wie Amelia. Wenn es damit verbunden war, dass die Queen sich
einen neuen Arzt suchen musste, oder wenn sie dahinschwand und starb, weil ihr
lieber Ingenieur sie nicht mehr atmen lassen konnte, nun jaââ¦âsie würde letztlich nur das erleben, was
auch jedem ihrer Untertanen in der gleichen Situation geschehen würde.
Veronica wandte sich an Newbury. »Ich werde Sie bitten, sich zu
entscheiden, Maurice. Ich weiÃ, das ist nicht fair von mir, aber wir reden über
meine Schwester. Ich bitte Sie, sich zwischen der Queen und mir zu entscheiden.
Entweder das eine oder das andere.«
Newbury runzelte die Stirn. »Wie
können Sie so etwas von mir verlangen? Wie können Sie es wagen, mich vor so
eine Entscheidung zu stellen?«
»Ich kann das wegen der Dinge verlangen, die sie angerichtet hat.
Wegen der Art und Weise, wie sie uns beide
für ihre Zwecke manipuliert hat. Weil sie Fabian veranlasst hat, Kopien meiner Schwester
herzustellen, damit er sie foltern, mit ihnen experimentieren und ihnen
Prophezeiungen über die Zukunft abnötigen kann. Die Queen ist ein Ungeheuer.
Sie hockt mitten im Empire in ihrem eigenen Unrat. Sie hat schon vor langer
Zeit den Verstand verloren, Maurice, und ich bin nur Ihretwegen noch hier und
überwinde mich, vor sie zu treten. Erkennen Sie es nicht? Es muss Ihnen doch
förmlich ins Gesicht springen.« Frustriert hatte sie die Stimme erhoben.
»Sind Sie es nicht, die mich jetzt manipuliert? Ging es bei dem Kuss
in der Zelle nur darum?«
»Wie können Sie es wagen!«, fauchte sie. »Glauben Sie das wirklich?«
Veronica hatte groÃe Mühe, sich zu beherrschen. Warum sah er denn
nicht ein, dass sie die reine Wahrheit sagte? Erkannte er denn nicht, wie die
Queen wirklich war? Sie holte tief Luft,
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