Immortal 3 - Schwarze Glut
nichts ist verglichen mit deiner.«
Wieder sah er zu ihr auf. »Das stimmt ja wohl nicht ganz, oder? Du bist eine Wasserhexe.«
»Du auch?«
»So ’ne Art«, antwortete er ausweichend und betrachtete sie nachdenklich. »Du bist reichlich weit gereist, um Kalen zu suchen. Ich schätze, du weißt, was er ist.«
»Ja.«
»Eigentlich bist du gar nicht sein Typ. Mich wundert, dass er dich überhaupt hier hereingelassen hat.«
»Er hat mich nicht hereingelassen. Er hat mich hergebracht.«
»Noch besser. Aber ich bin sicher, dass er dich nicht allein hieruntergeschickt hat.« Er grinste frech. »Schon gar nicht in diesem Aufzug. Er lässt niemanden in sein Büro.«
»Du bist hier.«
»Ach ja, ich. Tja, Süße, ich zähle wohl kaum, oder? Kalen braucht jemanden, der ihn ablenkt, sonst stopft er am Ende noch jedes verdammte Bild und jede schräge Statue auf der Welt in diese gottverlassene Burg. Der Mann ist total besessen.«
»Kennst du ihn schon lange?«
»Lange genug.« Er stemmte die Hände auf die Schenkel und stand auf. »Also, dann erzähl mir doch mal, kleine Hexe, wieso du hier bist – ich meine, abgesehen vom Offensichtlichen.«
Christine war empört. »Weshalb glaubt eigentlich jeder, ich wäre deshalb hier?«
»Schon gut. Aber das ist dabei doch wohl auch rumgekommen, oder?«
Diese Frage würdigte sie keiner Antwort.
Lachend hielt er eine Hand in die Höhe. »Sag jetzt nichts, Süße! Mir musst du nichts erklären, schließlich weiß ich, dass die Weiber auf Kalen stehen.« Er verstummte kurz. »Obwohl ich zugeben muss, dass es reichlich lange her ist, seit er eine von ihnen mit nach Hause gebracht hat.«
»Er hat Leanna hierhergebracht.«
Mac sah sie forschend an. »Du weißt über sie Bescheid?«
»Und du?«
»Ich weiß mehr über sie, als ich je wollte, glaub mir. Seit Jahren versuche ich, sie Kalen auszureden, aber hört der allmächtige Unsterbliche auf mich? Nein, tut er natürlich nicht.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass man, wenn man dreitausend Jahre alt ist, nicht unbedingt dazu neigt, auf Teenager zu hören.«
Mac schnaubte. »Als wärst du schon so alt und weise! Wie alt bist du?«
»Sechsundzwanzig. Und du? Sechzehn? Siebzehn?« Sie war großzügig.
»Alt genug, um allein klarzukommen«, antwortete er patzig.
»Und du bist Kalens was … Freund?«
»Tja, das ist doch mal eine interessante Frage. Ich schätze, für Kalens Begriffe komme ich einem Freund am nächsten.«
Sie seufzte. »Das ist traurig.«
»Was? Denkst du, ich bin es nicht wert?« Er klang beleidigt.
»Nein! So meinte ich das nicht.« Sie strich mit der Hand über die Tischkante. »Mir kommt es bloß so vor, als wäre er …«
»Einsam«, half Mac ihr.
»Ja.«
»Da hast du recht. Er ist einsam.« Nun sah er Christine an, als sähe er sie zum ersten Mal. »Du bist eigentlich richtig süß. Ich kann es noch gar nicht fassen, denn Kalen hasst ›süße‹ Frauen. Wieso hat er dich hinterher nicht gleich weggeschickt?« Er ließ seine Brauen wippen. »Warst du so gut?«
»Du bist ein kleines Arschloch, weißt du das?« Aber es war ihr unmöglich, wirklich wütend zu sein. Mac war niedlich, wenn auch auf eine verschrobene, schlaksige, unreife Art. Sie zögerte. »Der Grund, weshalb ich noch hier bin, ist, dass er mich beschützt. Ich habe es geschafft, Leanna während einer ihrer Vorführungen in Rage zu bringen.«
Mac stieß einen leisen Pfiff aus. »Wie hast du das angestellt?«
Sie erzählte ihm alles, und er warf lachend den Kopf in den Nacken. »Verstehe ich das richtig? Du, ein Mensch, hast Leanna vor einer Horde Touris attackiert und mit einem Fesselzauber belegt?«
»Ich habe nicht überlegt …«
Er rieb sich den zarten Stoppelflaum am Kinn. »Verdammt, das ist klasse! Wäre ich doch bloß dabei gewesen!«
»Magst du sie nicht?«
»Niemand mag …« Manannás »Midsummer Bells« unterbrachen ihn. Mac zog sein Handy vom Gürtelclip, sah auf das Display, verzog das Gesicht und steckte das Telefon wieder weg.
»Willst du nicht rangehen?«
»Nein. Die blöde Kuh soll zur Abwechslung mal jemand anders nerven. Also, wo war ich gerade? Ach ja, niemand mag Leanna, es sei denn, er geht mit ihr ins Bett. Du hast ihr die Tour vermasselt? Da hast du ja Schwein, dass du noch lebst.«
»Kalen hat mich gerettet.«
»Und jetzt behält er dich hier?«
»Ja, zu meinem Schutz.«
Mac musterte sie skeptisch. »Er hätte dich auch einfach zurück über den großen Teich pusten
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