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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Welt mich sich reißen.
    Vielleicht konnte Adrian den letzten Rest Vernunft in ihm wecken und ihn nach Ravenscroft zurückschaffen, wo er wieder zu Sinnen käme. Der Dämon konnte ihm unmöglich an jenen außerirdischen Ort folgen, der ausschließlich aus Lebensmagie bestand und an dem die Göttin herrschte. Tain nach Ravenscroft zu schaffen, dann zurückzukehren und den Dämon abzuschlachten, bevor er sich an Amber rächen konnte, klang wie ein guter Plan.
    Er hörte Tains Schritte auf der Treppe, allein. Das war gut. Als Tain die Deckenbeleuchtung einschaltete, blinzelte Adrian, wenngleich die Birne in der Deckenfassung nichts gegen die Magie war, die Tain ausstrahlte.
    Eine Zeitlang sah Tain, dem wieder eine rote Locke in die Stirn hing, ihn nur an. Dann kam er langsam zu ihm und strich über Adrians bloßen vernarbten Bizeps. »Du hast Ferrin nicht dabei. Wo ist er?«
    »Woanders.«
    Tain lächelte, und Adrian musste daran denken, dass dieses Lächeln die Damen immer schon aufseufzen ließ. »Ferrin ist nur eine Waffe, schnell zu brechen.«
    Eine Waffe, die Adrian von Isis gegeben wurde und die mit ihrer Magie versehen war. »Früher hast du ihn bewundert«, sagte er.
    »Früher habe ich dich bewundert.«
    Adrian atmete ein, was ihm große Schmerzen bereitete. »Ich habe dich nie verlassen. Ich suche dich seit jenem Tag, an dem du verschwunden bist. Und ich bleibe dabei, dass wir diesen Dämon vernichten und nach Ravenscroft gehen. Wir können so lange dortbleiben, wie du willst, und danach können wir machen, was immer du willst. Ich weiß nicht, welche Macht er über dich hat, aber ich helfe dir, sie zu brechen. Isis hilft dir, und Cerridwen …«
    Tain beugte sich dicht zu ihm. »Halt die Klappe! Du weißt nichts übers Heilen. Ich kann nie mehr heilen!«
    »Für mich siehst du prima aus. Er hat deinen Verstand getrübt, Tain. Er ist ein Dämon ! Ein Ewiger, der mächtiger ist als alle, die wir bisher gesehen haben. Aber zwei Unsterbliche sind allemal besser als ein Ewiger.«
    Tain lehnte seine Stirn an Adrians, schloss die Augen und hauchte seinen würzigen Atem gegen Adrians Mund. »Halt die Klappe, bitte!«
    »Ich überlasse dich ihm nicht.«
    Tain begann zu lachen. Er richtete sich auf und schien beinahe vergnügt. »Du kommst zu spät. Er – sie – hatte mich schon vor Jahrhunderten, als sie mich aus der Schlacht in Schottland führte. Mir fiel nicht auf, dass du sie da aufgehalten hast. Ich rief nach dir, ich wartete darauf, dass du hereinstürmen und mich retten würdest, mein großer, arroganter Bruder, aber du kamst nicht!«
    »Ich hab’s versucht. Ich habe dich gesucht. Er versteckte dich vor mir.«
    »Tja, du hast nicht gründlich genug gesucht, oder?« Sein Lachen schwand. »Der mächtigste aller Unsterblichen, und du lässt dich von einem Dämon hinters Licht führen! Ich hörte vor langer Zeit auf, mir zu wünschen, dass du zu mir kommst.«
    »Weil er dein Denken beeinflusst«, ächzte Adrian.
    »Sie beeinflusst vieles. Und ich wurde dadurch stärker. Inzwischen bin ich stark, stärker, als du jemals warst. Ich bat dich, mir zu helfen, die Welt von der weißen Magie zu befreien, aber ich bin mächtig genug, um es auch allein zu schaffen.« Er lächelte wieder. »Wie gefällt dir das? Ich habe dich übertroffen!«
    Adrian sagte nichts. Der Schmerz in seinem Herzen hatte nicht das Geringste mit dem Dämon zu tun, der ihm zweimal das Schwert hindurchgebohrt hatte. Tain war irgendwo da drinnen, sein Geist gefangen von dem Dämon, wie sein Körper es in der Eishöhle gewesen war.
    Hilflos lehnte Adrian den Kopf an die Wand und krümmte die Finger, die blutleer und taub waren. Er war ein Kämpfer, gut in der Schlacht und darin, die Schwächen und Stärken seiner Gegner einzuschätzen, aber schlecht, wenn es um Worte und Gefühle ging. Wie man jemanden überzeugte, ohne auf sein Denken einzuwirken, davon hatte er keine Ahnung, und die Gedanken seiner Brüder konnte er noch nie steuern.
    Schließlich täuschte er Resignation vor, indem er seufzte: »Na gut. Wenn du willst, helfe ich dir.«
    Tain sah ihn kurz stumm an und begann zu lachen. »Netter Versuch, Adrian! Ich glaube dir nicht, aber es ist schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. Du wirst bald verstehen, was ich durchgemacht habe und warum ich sterben will. Und siehst du mir erst zu, wie ich die Lebensmagie aus deiner Hexe sauge, wirst du mit mir trauern und dich mir anschließen wollen. Ich kenne dich, Adrian! Mit Liebeskummer

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