Immortal. Dunkle Leidenschaft
auch noch.«
»Sabina würde merken, wenn jemand hier hereinzukommen versucht«, wandte sie ein. »Sie hat dich schließlich auch bemerkt.«
»Schon, aber sie ist nicht stark genug, um es mit Dämonen aufzunehmen, und sie ist sterblich, was bedeutet, dass sie manchmal Schlaf braucht.«
»Ach, und du nicht?«
»Doch.« Für einen Moment genoss er die Vorstellung von einer neben ihm schlafenden Amber. Leider sagte ihr Gesichtsausdruck ihm, dass sie ihn nicht einmal in der Nähe ihres Bettes haben wollte. Daran musste er noch arbeiten. »Aber ich kann wach bleiben, falls es nötig ist, und das so lange wie nötig.«
»Na prima!« Sie war nicht erfreut, doch er sorgte dafür, dass sie letztlich zustimmte. »Das Gästezimmer ist oben und hat ein eigenes Bad. Handtücher sind im Wäscheschrank am Ende des Flurs.«
»Ich werde mich noch einmal überall umsehen, dann gehe ich duschen.«
»Okay, ich hole dir inzwischen Handtücher.«
Da sie gleichzeitig losgingen, stießen sie beinahe an der Küchentür zusammen. Adrian fing Amber ab, indem er den Arm um ihre Taille legte. Wenn er sie näher an sich zog, würden sie sich perfekt aneinanderfügen, und ihr Kopf würde sich in die Wölbung unter seinem Kinn einpassen. Er fühlte ihren Herzschlag, rasend wie der eines Kaninchens, und das nicht nur vor Wut.
»Nach dir«, sagte er und schob sie behutsam durch die Tür. Sie errötete, eilte hinaus und die Treppe hinauf. Schmunzelnd blickte er ihr nach.
Dann ging er durchs Haus, kontrollierte alle Türen und Fenster, während Amber oben im Wäscheschrank wühlte. Als er im oberen Flur die Fenster überprüfte, sah er, wie sie Handtücher, Kissen und Bettdecken in das Zimmer vorn im Flur trug. Hinter dem Gästezimmer befand sich ein weiteres Schlafzimmer, in dem ein geordnetes Chaos aus Büchern, Kerzen und gerahmten Kunstpostern herrschte. Eine Spur von Ambers Parfüm hing hier in der Luft, und Adrian musste lächeln.
Ein anderes, sehr ähnliches Zimmer hingegen war von Traurigkeit und einem winzigen Hauch schwarzer Magie erfüllt. Das musste Susans Zimmer sein.
Er verstärkte den Schutz am Fenster, bevor er sich den Rest des Hauses vornahm, einschließlich der Wendeltreppe, die hinauf in den Turm führte. Während er alles abwanderte, nahm er die Geschichte des Hauses wahr, in der bis zu Susans Tod nichts Tragisches zu erspüren war. Adrian fühlte lediglich die normale Abfolge von Geburten, Toden, Hochzeiten, Festen, Glück, Trauer und Alltag.
Als er fertig war, fand er Amber im Gästebad vor, wo sie das Duschwasser laufen ließ. Sie hörte ihn nicht, und er gab vor, sie nicht zu sehen.
Leise legte er Ferrin auf einem Tisch neben der Badezimmertür ab, wo die Armbinde sich wieder in eine Schlange verwandelte. Dann zog er sich sein fleckiges T-Shirt, die Stiefel und die Socken und als Letztes seine Jeans aus, ehe er ins Bad ging.
Amber erschrak, und ihr Puls begann zu rasen, als sie sich umdrehte und unversehens einem Paket golden schimmernder Muskeln gegenüberstand. Vollkommen unschuldig sagte Adrian: »Ich wusste nicht, dass du hier bist.«
Seine dunklen Augen waren warm und faszinierend rätselhaft. Sein schwarzes Haar war immer noch zum Zopf gebunden, und die Vertiefung unten an seinem Hals verlockte sie ebenso, ihn zu berühren, wie die schwarze Behaarung darunter, die sich über seiner starken Brust lockte. Sie wollte ihn überall streicheln und seinen warmen männlichen Körper erforschen.
Warum sie nachgegeben hatte und ihn bleiben ließ, verstand sie selbst nicht, aber seine Argumente waren so überzeugend gewesen. Er strahlte etwas Beschützendes aus, an das sie sich klammern wollte – ein Impuls, der nicht minder stark war als der, ihn zu berühren.
Als sie Letzterem nachgab, schloss er die Augen. Amber nutzte die Gelegenheit, um hinter ihm in den Spiegel zu linsen und einen Blick auf seinen Rücken zu erhaschen.
Vor Schreck blieb ihr die Luft weg. Adrian war über und über mit Narben bedeckt – manche waren alt, andere frisch und noch gerötet. Einige schienen von oberflächlichen Kratzern zu stammen, aber anderen waren eindeutig tiefere Wunden vorangegangen. Und es waren so viele, dass er bereits unzählige Kämpfe ausgefochten haben musste.
Kämpfe waren Amber nicht fremd. Als Hexe hatte auch sie gelernt, sich gegen die Wesen der schwarzen Magie zu verteidigen, die sie bisweilen anzugreifen versuchten. Sie konnte kämpfen, wenn sie musste, und als Waffe benutzte sie gemeinhin einen kurzen
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