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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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uns bis zum Schluss beschützt. Aber es waren zu viele. Er konnte sie nicht alle abwehren und uns auch noch beschützen. Dann kam sie.« Die Frau schluckte, und ihre Augen bewegten sich hin und her, als könnte sie Adrian nicht mehr sehen. »Sie nahm ihn mit, und er ging mit ihr, er wehrte sich nicht … Sie muss ihn verzaubert haben …«
    Ihre Stimme verebbte, und ihre Lider flatterten zu, während Adrian ihr tröstend übers Haar strich. »Bleib ganz ruhig. Es kommt gleich Hilfe.«
    Sie öffnete die Augen wieder. »Nein, ich kann nicht …« Nun brach ihre Stimme, und ihr Kopf fiel zur Seite. Sie war tot.
    Adrians sanfter Gesichtsausdruck wandelte sich und war nun von solch unbändigem Zorn geprägt, dass er ihn wie ein Zauber umgab. Weiße Funken tanzten in seinen Augen, und die unglaubliche Macht, die Amber bereits gefühlt hatte, trat an die Oberfläche. Er schloss der jungen Frau die Augen, neigte den Kopf und hielt sich die Hand vors Gesicht, als würde er für sie beten.
    Amber seufzte mitfühlend. Die arme junge Frau hatte geglaubt, dass Tain und Adrian sie beschützen würden, aber am Ende machte sie keinem von beiden einen Vorwurf.
    Plötzlich sah Adrian auf und starrte Amber an. Er sah sie, obwohl er es eigentlich nicht können sollte – das hier war eine Vision, eine Erinnerung, und er befand sich in der Vergangenheit!
    »Lass sie in Ruhe!«, knurrte er, und dazu schnellte seine gespreizte Hand in Ambers Richtung vor.
    Von seinen Fingern schlug ihr eine Kraft entgegen, die sie rückwärtsfliegen ließ. Sie schrie und fuchtelte wild mit den Armen, und dann war sie auf einmal wieder auf dem Waldhang. Atemlos blickte sie sich um. Alles im Tal war still, Adrian konnte sie nirgends sehen.
    Eine eisige Windböe blies von den Bergen herüber, so dass Ambers Zähne klapperten, obwohl sie wusste, dass sie in diesem Zwischenweltzustand gegen echte Kälte immun war. Der Wind trug einen Schrei heran, der unermessliche Angst und unfassbaren Schmerz ausdrückte.
    Adrian! Hilf mir!
    Der Klang war so entsetzlich qualvoll, dass Amber dem Rufenden sofort zu Hilfe eilen wollte, wo immer er auch sein mochte.
    Adrian!
    »Kannst du ihn hören?«, fragte Adrian neben ihr.
    Amber fuhr zusammen. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Er stand neben ihr, als wäre er die ganze Zeit da gewesen, in seinem Kettenhemd und dem zerfetzten Wappenrock, das Schwert mit der Spitze nach unten in den großen Händen.
    »An dem Tag, als er entführt wurde, hat er nicht geschrien.« Adrian blickte sich im Tal um. »Nur in meinen Träumen. Es verfolgt mich seit Jahrhunderten.«
    Amber rieb sich die Arme, um das Frösteln zu vertreiben. »Ich begreife das nicht. Tain wurde von der Zauberin Nimue weggelockt?«
    »Das Mädchen könnte jeden gesehen haben«, erwiderte Adrian kopfschüttelnd. »Eine Göttin, einen Dämon in Frauengestalt, eine Hexe. Sie kannte die Geschichten und entschied, dass sie Nimue gesehen hat. Ich hielt es für unangebracht, mit ihr zu streiten.«
    »Sie sagte auch, Tain sei freiwillig mitgegangen, ohne sich zu wehren.«
    »Ich weiß.« Sein blauer Wappenrock flatterte im Wind, und sein Gesicht wirkte unendlich traurig. »Trotzdem frage ich mich oft, ob er wirklich freiwillig mitging. Er hatte sich in eine Frau verliebt und wollte bei ihr bleiben. Ich war deshalb verärgert, erinnerte ihn an seine Pflicht, doch er hörte nicht auf mich. Es ist offensichtlich, dass der Dunkelfeenangriff auf dieses Tal ein Ablenkungsmanöver war, um mich wegzulocken, während er von ihr fortgeholt wurde – und all diese Leute starben. Sie hätte ihn nie geholt, wäre ich dort gewesen. Und mit diese Erkenntnis musste ich all die Jahre leben.«
    »Das kannst du nicht wissen«, entgegnete Amber. »Du weißt nicht, ob du imstande gewesen wärst, es aufzuhalten.«
    »Doch, das weiß ich.« Auf einmal verschwand seine Rüstung, und er stand in Jeans und mit freiem Oberkörper vor ihr. »Von jenem Tag an bis heute habe ich nie auch nur den kleinsten Hinweis auf ihn gefunden – ich, der große Unsterblichenkrieger«, schloss er verbittert.
    »Wie hat Susan es herausgefunden?«, fragte Amber.
    »Genau das muss ich in Erfahrung bringen. Und vor allem muss ich wissen, was sie herausfand.«
    Amber streckte die Hand aus und verwob ihre Finger mit seinen. »Es tut mir leid, Adrian. Ich wünschte, ich wüsste mehr. Ich wünschte, Susan hätte mir erzählt, was sie vorhatte. Wahrscheinlich versuchte sie, mich vor gefährlichem Wissen zu schützen. Wenn ich dir

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