Immortal. Dunkle Leidenschaft
sich an unsere Vision gehängt, und er wird wieder einen Weg finden, ins Haus zu gelangen. Wir müssen alles wegbringen, was Susan herausgefunden hat.«
»Aber du hast den Angriff doch abgewehrt!«
»Nein, ich konnte lediglich Zeit schinden.« Er nahm Ambers Hände und zog sie zu sich hoch. »Das ist kein gewöhnlicher Dämon. Er ist ein Wesen aus ganz früher Zeit, ein Ewiger, noch älter als ich. Meine Brüder und ich wurden geschaffen, um gegen solche Dämonen anzutreten, aber es bedarf unserer gebündelten Kräfte, wollen wir ihn besiegen. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch welche dieses Kalibers gibt.«
»Ein Dämon, der noch schlimmer ist als die gängigen?« Amber riss die Augen weit auf. »Na super!«
»Er tötete deine Schwester und ist hinter irgendetwas her – vielleicht hinter dem, was sie über Tain wusste. Deshalb müssen wir Tain finden, bevor er es tut.«
»Welches Interesse hat ein so uralter Dämon an deinem Bruder?«, fragte sie stirnrunzelnd.
»Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich bin ich schlauer, wenn ich die alte Schrift entziffert habe.«
Amber ergriff seine Hand, und ihre fühlte sich warm an – sie war immerzu warm. »Was ich meine, ist: Wieso sucht er nach deinem Bruder, wo du direkt vor seiner Nase bist? Wenn er einen Unsterblichen will, warum nimmt er dann nicht dich?«
Adrian schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich bin ziemlich mächtig und schwer zu besiegen. Tain wird seit siebenhundert Jahren vermisst. Aber wenn ein Dämon sich plötzlich für ihn interessiert, will ich den Grund wissen.«
»Ich kann nicht einfach weggehen, Adrian. Ich habe Klienten. Und ich habe Schüler, denen ich beibringen muss, wie sie Kerzenzauber ausführen, ohne sich versehentlich in die Luft zu sprengen.«
»Sie werden sicherer sein, solange du nicht in der Nähe bist.«
Der Krieger in ihm verlangte nach Taten, nicht nach Worten. Eben noch hatte er vorgehabt, seine Anspannung durch einen fantastischen Orgasmus loszuwerden, und dann musste er stattdessen eine gewaltige Menge Magie aufbringen, um den Riss zu schließen, durch den der Dämon zu ihnen gelangt war. Und jetzt wollte er nur noch Amber in Sicherheit bringen und sich danach in die Schlacht stürzen. Dafür war er geschaffen. Verbale Auseinandersetzungen dagegen waren schlicht nicht sein Stil.
»Und wohin sollen wir, bitte schön?«, fuhr sie fort. »Dieses Haus ist seit anderthalb Jahrhunderten geschützt. Und wenn der Dämon hier hereinkommt, wo könnten wir da sicherer sein?«
»In meinem Haus.«
»Wohnst du nicht in Los Angeles?«, fragte sie ihn entgeistert.
»Ja. Du musst nicht viele Sachen mitnehmen. Wir können dort alles kaufen, was du brauchst.«
Amber schaute sich wieder in dem Tohuwabohu um, und Adrian sah an ihrem Hals, wie ihr Puls raste. Unwillkürlich dachte er daran, wie wunderbar ihre Haut schmeckte. Sein Adrenalin steigerte noch sein Verlangen nach ihr, aber dem durfte er auf keinen Fall nachgeben.
»Was ist mit meinem Haus?«, wandte Amber ein, die keine Ahnung hatte, wie gern er sie inmitten dieses Durcheinanders vernaschen würde. »Was hält den Dämon ab, es vollständig zu zerstören?«
»Er wird uns folgen.«
»Ich nehme an, das soll mich beruhigen«, sagte sie trocken.
»Der sicherste Ort für dich ist bei mir.« Adrian holte einen Koffer aus dem Wandschrank und schleuderte ihn aufs Bett. »Entweder fängst du sofort an zu packen, oder ich mache es! Und dir ist klar, dass ich die falschen Sachen mitnehme. Seit fünftausendvierhundert Jahren beobachte ich die Menschen, aber ich kapiere immer noch nicht, welche Kleidungsstücke Frauen wichtig finden.«
Amber sah aus, als hätte sie noch einige Einwände in petto, aber schließlich ging sie zur Kommode, die vom Wirbelsturm ganz in die Ecke gehievt worden war, und zog die oberste Schublade auf. »Flugtickets in letzter Minute kosten ein Vermögen. Oder hast du zufällig einen Privatjet?«
»Wir werden nicht fliegen.« Er verdrängte das Bild von ihnen beiden hinten in einem Flugzeug, wo er sie küsste und sie direkt an der Kabinenwand nahm. »Ich möchte lieber nicht in einem Flugzeug eingesperrt sein, wenn mir ein mächtiger Dämon hinterherjagt. Außerdem brächten wir damit alle an Bord in Gefahr. Er könnte die anderen Passagiere oder die Piloten als Geiseln nehmen.«
»Wohingegen dich keinerlei Skrupel zu plagen scheinen, dass du mich in Gefahr bringst«, entgegnete Amber und stopfte Unterwäsche in ihren Koffer.
»Du bist bereits in
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