Immortal. Dunkle Leidenschaft
zwischen die Brüste tropfte.
Das angenehme Fantasiebild vermochte allerdings kaum seinen Ärger über ihre verwundete Schulter einzudämmen. Wenigstens war es keine Vampirklinge gewesen, die sie mit Todesmagie vergiftet hätte. Die Waffen von Blutsklaven besaßen keine magische Wirkung.
»Dieses Auto ist nicht für solche Geschwindigkeiten ausgelegt«, erklärte sie verärgert, als Adrian aus dem Wagen stieg. »Es ist ein Kleinwagen, der sich für Kurzstrecken innerhalb der Stadt eignet.«
»Ich kaufe dir ein neues«, versprach Adrian und schlug die Fahrertür zu. »Was für eins hättest du gern?«
Offensichtlich hatte sie vorgehabt weiterzuschimpfen, starrte ihn nun aber stattdessen mit offenem Mund an. »Das ist ein Scherz, oder?«
»Nein. Nenn mir Marke und Farbe, dann kaufe ich dir den Wagen, sobald wir in Los Angeles sind.«
Wieder sah sie ihn zunächst ungläubig an, bevor sie ihm den Rücken zukehrte, die Arme vor der Brust verschränkt, und zu den Bäumen sah, die ein Stück entfernt standen. »Prima Idee, aber wie sollen wir jetzt nach L.A. kommen?«
Adrian zog ein Handy aus der Innentasche seines Ledermantels. »Ganz einfach. Ich rufe einen Freund an, der uns abholt.«
Amber sah sich misstrauisch in alle Richtungen um. Rechts und links der Straßen erstreckten sich nichts als Felder, die hier und da von kleinen Baumgruppen abgelöst wurden. »Wohnt er in der Nähe?«
»Nein, aber er kann schnell hier sein.« Adrian drückte eine Kurzwahltaste und lauschte dem elektronischen Klingelsignal, während Amber ihn beobachtete und wenig überzeugt schien.
Schließlich klickte es. »Hallo?«, meldete sich eine tiefe müde Stimme, die sich anhörte, als hätte ihr Besitzer bis eben noch geschlafen.
»Valerian!«
Erst nach einer kurzen Pause kam ein: »Oh Göttin!« Es klang gleichermaßen melodisch wie matt und unglücklich. »Bist du das, Adrian?«
»Ganz recht, mein Freund. Du musst mir einen Gefallen tun …«
Eine halbe Stunde später hielt ein schwarzer Mustang mit rumpelndem Motor vor Adrian und Amber. Das dunkel getönte Fenster auf der Beifahrerseite glitt lautlos herunter, und dahinter tauchte ein Kleiderschrank von einem Mann mit blondem Haar und strahlend blauen Augen auf. »Na, sucht ihr eine Mitfahrgelegenheit?«
Amber sah fragend von Valerian zu Adrian und schien wenig beruhigt, als Adrian kurz nickte. Blass vor Erschöpfung sagte sie, sie würde sich auf die Rückbank legen und versuchen, ein wenig zu schlafen. Adrian wollte sich ihre Wunde näher ansehen, deshalb stieg er mit ihr hinten ein, was sich nicht ganz einfach gestaltete, denn der Fußraum war für eine Beinlänge wie seine entschieden zu eng.
»Nettes Auto«, bemerkte Amber, als Valerian schwungvoll die Tür zuwarf.
»Ist ein Mietwagen.« Valerians dröhnende Stimme füllte das Auto aus wie eine vibrierende Bassbox. Er drehte sich zu ihnen um, und seine blauen Augen leuchteten noch mehr, sofern das möglich war, nachdem er Amber von oben bis unten gemustert hatte. »Wenn ich mir schon einen Wagen miete, hab ich’s am liebsten ein bisschen schnittig. Ich hätte ja einen Ferrari genommen, war mir aber nicht sicher, ob wir da alle reinpassen. Also, wohin, Pilger?«
»Zu mir«, antwortete Adrian, »so schnell wie möglich.«
Valerian setzte sich wieder gerade hinters Lenkrad und trat das Gaspedal so kräftig durch, dass sie einen Kieselregen hinter sich ließen.
»Gibt auch schnellere Transportmittel«, bemerkte Valerian, während er sich durch den noch dünnen Verkehr bewegte.
»Keine, die weniger Aufmerksamkeit erregen.«
Valerians und Adrians Blicke begegneten sich im Rückspiegel. »Was denn? Adrian der Tollkühne will Aufsehen vermeiden?«
»Ich führe kostbare Fracht mit.«
Nochmals musterte Valerian Amber, und das so eingehend, dass er beinahe auf ein langsam fahrendes Wohnmobil auffuhr. »Niedliche Fracht«, stellte er fest und schwenkte nach links aus.
»Ja, das ist sie.«
Valerian lüpfte die Brauen. »Seid ihr zwei … du weißt schon?«
»Noch nicht«, antwortete Adrian ernst.
»Sehr gut, dann habe ich ja noch eine Chance.«
»Ich sagte noch nicht .«
Amber öffnete die Augen und blinzelte schläfrig ins Morgenlicht. »Ich höre euch, ihr zwei. Ich bin immer noch wach!«
Adrian zog sie näher zu sich. »Schön. Lass mich deine Schulter ansehen.« Ohne ihre Zustimmung abzuwarten, begann er, den Verband von der Wunde zu heben.
»Was ist passiert?«, fragte Valerian ihn.
»Vampirangriff«, antwortete
Weitere Kostenlose Bücher