Immortal. Dunkle Leidenschaft
Seiten und einem tiefen Whirlpool. Der große Raum war mit hellem kühlem Marmor gefliest, und ein Stapel flauschiger Handtücher lag nebst einem nicht minder flauschigen Bademantel auf dem breiten Waschtisch.
Amber duschte und schrubbte sich mit einem Badeschwamm, der an einem Haken in der Duschkabine hing. Genüsslich schäumte sie sich mit den frisch duftenden Seifen und Shampoos ein, die alle ganz neu schienen. Anschließend trocknete sie sich ab und hüllte sich in den Bademantel. Er war ihr zu groß – offensichtlich eine Herrengröße. Warum war sie erleichtert, dass er keinen Damenbademantel zur Hand hatte?
Natürlich war von ihrer Kleidung auch nichts in Reichweite. Weder ihr Koffer war zu sehen, noch hing etwas von ihren Sachen in den Schränken. Sie ging in den Hauptteil des Hauses. Bis auf das Meeresrauschen war alles vollkommen still.
Das Wohnzimmer erstreckte sich über die ganze Länge des einen U-Bogens – groß, licht und zur Veranda und zum Meer hin vollständig offen. Wunderschön. Amber trat hinaus, atmete die frische Salzluft ein und genoss die Morgengeräusche, bis sie schnelle Schritte hinter sich hörte und sich umdrehte, um zu sehen, wer hereingekommen war.
Eine lebende Barbiepuppe: eine perfekt gebaute große junge Frau kam in einem ärmellosen weißen Kleid und hochhackigen Sandalen hereingetrippelt. Ihre makellose Sonnenbräune und das blonde, leicht verwehte kurze Haar waren ebenfalls perfekt. Falls sie Make-up aufgelegt hatte, dann war es dezent genug, um nicht aufzufallen, sondern lediglich ihre Augen und die hohen Wangenknochen zu betonen.
Sie hatte das Gesicht eines Models und sinnliche Lippen. Und als wäre all das nicht genug, sprach ihr Blick auch noch dafür, dass sie nicht dumm war.
»Hallo«, begrüßte sie Amber mit einer sehr angenehmen Altstimme. »Ich bin Kelly O’Byrne, Adrians Nachbarin. Adrian bat mich, rüberzukommen und dir Gesellschaft zu leisten.«
»Aha«, war alles, was Amber herausbrachte, denn jetzt fiel ihr ein, woher sie Kelly kannte: Sie hatte sie vor Monaten im Kino gesehen, zusammen mit Susan, in einer romantischen Komödie mit den üblichen Stars. Kelly hatte darin die weise beste Freundin der Heldin gespielt, und die Filmkritiker handelten sie als neue Meg Ryan.
Plötzlich fühlte Amber sich in dem zu großen Bademantel, ungeschminkt und mit nassem Haar wie ein begossener Pudel. Als sie Adrian fragte, ob er eine Frau oder eine feste Freundin hätte, hatte sie ganz vergessen hinzuzufügen: »Und wie sieht’s mit atemberaubend schönen Nachbarinnen aus?« Na ja, das hier war Los Angeles, also war Kelly vielleicht homosexuell. Aber selbst in L.A. dürfte eine direkte Frage danach als unhöflich gelten.
Kelly zeigte auf den Flur hinter sich. »Möchtest du etwas essen? Ich habe Manny mitgebracht, meinen Koch, denn Adrian hat nie Essen im Haus.«
Kam Kelly dauernd hierher und überprüfte Adrians Kühlschrank? So etwas würde nur eine Frau tun, die einen Schlüssel zu seinem Haus besaß.
Amber versuchte, lässig mit den Schultern zu zucken. »Klar, gern.«
Kelly lächelte und schritt selbstbewusst voraus durch das Wohnzimmer und einen kleinen Flur zu einer großen sonnigen Küche im vorderen Teil des Hauses.
Manny, ein schwarzhaariger Italiener, hantierte bereits mit Töpfen und Schüsseln. »Ich koche Sie beste Frittata, die je gegessen!«, versicherte er Amber, ohne aufzusehen.
Kelly setzte sich an den Frühstückstresen und schenkte sich ein Glas sprudelndes Mineralwasser ein. Unaufgefordert füllte Manny ein zweites Glas und schob es Amber zu. Eine papierdünne Zitronenscheibe schwamm obenauf.
»Adrian meinte, dass du gern Tee trinkst«, sagte Kelly. »Manny brüht gerade welchen.« Sie nahm einen winzigen Schluck von ihrem Wasser, kaum ausreichend, um ihre Lippen zu befeuchten.
»Wo ist Adrian?«, fragte Amber und sah sich in der riesigen Küche um. Sie konnte seine Gegenwart in dem stillen Haus nicht spüren.
»Irgendwohin«, antwortete Kelly. »Er hat mir nicht gesagt, wohin er wollte, nur gefragt, ob ich rüberkomme. Er wollte nicht, dass du ganz allein bist, wenn du aufwachst.«
Amber trank von ihrem Wasser, nicht ihr Lieblingsmorgengetränk, aber sie musste zugeben, dass es nicht schlecht war. »Wie nett von ihm!«
»Adrian ist überhaupt ausgesprochen nett«, bestätigte Kelly. »Ich habe vor ein paar Jahren noch als Tänzerin in einem Vampirclub gearbeitet«, fügte sie unvermittelt hinzu.
Amber bemühte sich, nicht verwundert
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