Immortal. Dunkle Leidenschaft
für Susan auf ihrer Reise in der Zwischenwelt bestimmt.«
Damit waren Adrians Zweifel nicht ausgeräumt. »Wenn der Dämon Tain versteckt hält, warum konnte Susan ihn dann sehen? Warum hat sie ihn plötzlich gesehen und konnte diese Sätze notieren, während ich seit Jahrhunderten nicht die kleinste Spur von ihm entdeckte? Ganz zu schweigen davon, dass Sabinas Frage durchaus berechtigt war: Wieso versuchte der Dämon nicht, uns anzugreifen, als du den Zauber eingesetzt hast oder wir entschieden haben, dem Hinweis zu folgen?«
Amber überlegte, das heißt: Sie gab vor, zu überlegen, denn der bittere Geschmack in ihrem Mund war bereits Antwort genug. »Weil es eine Falle ist. Der Dämon lockt uns in eine Falle.«
»Nicht uns «, korrigierte er, »mich.«
»Ja, aber …« Amber wurde panisch, als ihr Gedanken durch den Kopf schossen, die sie lieber verdrängt hätte. »Ich war diejenige, die den Übersetzungszauber ausführen konnte. Ich bin die Einzige, die der Spur folgen kann.«
»Ich weiß. Deshalb hat er mich zuerst zu dir geführt.«
Amber schluckte gegen das Brennen in ihrem Hals an. »Warte mal! Du meinst, der Dämon tötete meine Schwester also, er ließ sie von Tain wissen und ermordete sie dann, und alles nur, um dich in seine Falle zu locken?« Ihr kamen die Tränen, die sie schon viel zu lange zurückgehalten hatte. »Willst du behaupten, Susan starb, weil sie ein Köder war?«
Adrian sagte nichts, denn es gab nichts mehr zu sagen. Falls er recht hatte, dann benutzte der Dämon Susan, um ihn von Los Angeles nach Seattle zu locken, wo er herausfand, was Susan gewusst hatte. Er hatte Susan ermordet, damit Adrian nachforschte, was sie getan hatte. Susan bedeutete dem Dämon nichts – sie war schlicht Mittel zum Zweck für ihn.
Amber liefen die Tränen übers Gesicht. »Er hätte jeden benutzen können! Er hätte sie in Ruhe lassen und sich jemand anders suchen können. Warum musste er ausgerechnet sie nehmen?«
»Nein, nicht irgendjemand«, erwiderte Adrian sanft. »Er wollte Susan … und dich. Er brauchte euch beide.«
Amber stand auf. »Was redest du da? Wir waren keine Anführerinnen mächtiger Zirkel, sondern junge Frauen mit ein paar magischen Fähigkeiten. Andere besitzen weit mehr. Es gibt Frauen im Hexenzirkel des Lichts, die zehnmal mehr Kräfte besitzen als ich. Das ist verrückt! Nein, es kann nicht stimmen!«
Er sah ihr in die Augen, als wollte er sie so dazu bringen, ihn zu verstehen. »Du hast mir erzählt, dass Susan kreativ war, dass sie gern bis an ihre Grenzen ging und waghalsig war. Und du konntest alles, was Susan entdeckte, nehmen und es in mächtige praktische Hexerei verwandeln. Du würdest alles tun, einschließlich einem Unsterblichen helfen, vor dem du dich eigentlich fürchten solltest, um deine Schwester zu rächen.«
»Ich glaube dir nicht! Wie konnte der Dämon das wissen? Warum sollte er uns wollen? Es gibt haufenweise Hexen da draußen, die für ihre Schwestern, Freundinnen oder Geliebten sonst was riskieren würden …«
»Ich vermute, dass er vor zehn Jahren einen Vampir anheuerte, einen Ewigen, der dich verführen und herausfinden sollte, wie gut du bist.«
Amber blieb die Luft weg. »Julio.«
»Julio muss verzweifelt gewesen sein, wenn er freiwillig einem Dämon half. Ewige Vampire müssen nicht so oft Nahrung haben, aber wenn, dann ist ihr Hunger fast unstillbar. Der Dämon könnte Julio unbegrenzte Mengen von Opfern versprochen haben, wenn er ihm im Gegenzug verriet, wie du tickst.«
Tränen liefen ihr über die Lippen, und der Salzgeschmack legte sich auf ihre Zunge. »Das war vor zehn Jahren. Meinst du, er hat so lange im Voraus geplant?«
»Was sind zehn Jahr für einen Ewigen? Sie erleben Jahrtausende wie du Wochen. Ich würde wetten, dass er einige der anderen Hexen im Hexenzirkel des Lichts überprüfte, bevor er die richtige Kombination hatte. Er fand Susan, und dann sah er dich und wusste, ich würde dich beschützen und bei mir behalten wollen. Ich glaube, er ließ sich so viel Zeit, weil er die Falle sehr sorgfältig vorbereiten wollte.«
Amber wischte sich die Augen mit dem Handrücken. »Und warum tappen wir hinein?«
Wieder blickte Adrian zwischen die Bäume, und sie fühlte, dass er sich ihr, wie so oft, verschloss. »Ich will sehen, was der Mistkerl im Schilde führt. Wenn er weiß, wo Tain ist, werde ich dafür sorgen, dass er mich zu ihm bringt.«
»Und wenn er dich in seine Falle lockt, hat er zwei Unsterbliche in seiner
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