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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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einem weit entfernten defekten Funkgerät. Immer wieder rief sie panisch seinen Namen, und nach ein paar Minuten wurde Valerian klar, dass das Geräusch aus dem pockennarbigen Spiegel über der Kommode im Motelzimmer kam.
    »Amber?«
    »Valerian!«, rief sie hörbar erleichtert. »Der Dämon wird Adrian töten, und ich bin mit Ferrin unterm Eis gefangen!«
    In dem Spiegel konnte Valerian nichts sehen außer sich selbst mit seinem vom Schlaf zerwühlten blonden Haar.
    »Wo bist du?«, rief er zurück. »Gib mir die Koordinaten!«
    Ihre Stimme bebte, und selbst auf diese Entfernung war deutlich erkennbar, dass sie halb wahnsinnig vor Angst war, als sie ihm die GPS-Koordinaten durchgab.
    »Schon gut, ich bin gleich da!« Für einen Moment dachte er an die grausige Kälte. Mit der richtigen Ausstattung konnte ein Mensch da draußen überleben, aber sein Drachenblut würde gefrieren, und das war sein Tod. Allerdings brauchte Amber im Moment keinen Menschen, sondern übernatürliche Hilfe.
    »Schick jemanden, schick irgendjemanden!«, flehte sie. »Adrian verliert den Kampf!«
    »Da dürfte er reichlich angefressen sein«, murmelte Valerian, bevor er laut rief: »Bleib, wo du bist, Babe. Ich sorge für Rettung. Sagtest du, du bist unterm Eis?«
    »Ja. Aber ich könnte jeden Moment unter Wasser sinken.«
    »Mist!« Sein Verstand arbeitete wie verrückt. Wahrscheinlich wäre Amber jetzt lieber in den Südstaaten, inmitten der Hitzewelle, und würde am Strand von Florida Mai-Tais schlürfen, während Adrian ihr die Zehen ableckte. Valerian selbst wäre gern an dem Strand, vorzugsweise mit einer niedlichen blonden Werwölfin, mit der er im Wasser herumtollen könnte.
    »Amber …« Er verstummte, weil er keine Ahnung hatte, was er ihr sagen sollte.
    »Beeil dich!«
    »Halt durch!«, sagte er, fand allerdings selbst, dass es recht lahm klang. »Ich finde euch, das schwöre ich! Ich schulde es Adrian.«
    Amber sagte noch etwas, aber ihre Stimme ging in einem lauten Knacken unter, und dann war nichts mehr zu hören. Wie bei einem Handy, dessen Akku schlappmachte, wurden ihre Worte zunächst leise, bevor sie vollends verstummten.
    Valerian fluchte in allen möglichen Sprachen, einschließlich Drachisch, und nahm das Moteltelefon auf den Schoß. Als Erstes wählte er Septimus’ Mobilnummer. Der Vampir war aus irgendwelchen Gründen wieder in Adrians Haus – nein, er war nebenan bei Kelly. Valerian merkte sich dieses interessante Detail, während er Septimus von Ambers und Adrians Lage erzählte.
    Danach rief er bei Adrian zu Hause an und sprach mit Detective Simon. Simon versprach, ihm ebenfalls zu helfen. Er wollte ein Rettungsteam oben in Alaska anrufen, das er kannte, und die Leute losschicken. Bevor Valerian auflegen konnte, wurde Simon der Hörer entrissen, und Sabina schrie ihn mit schriller Stimme an.
    »Du findest sie, Valerian, verstanden? Amber ist meine beste Freundin, und falls ihr was passiert, hetze ich dir das gesamte Rudel auf den Hals. Gemeinsam machen wir sogar einen Drachen platt!«
    »Hey, ich gebe hier mein Bestes«, erwiderte er, »aber an diesem lieblichen Frühlingstag sind’s hier ungefähr zwanzig Grad unter null!«
    »Finde sie einfach!«, wiederholte sie und klang den Tränen nahe.
    »Werde ich«, versprach er ihr ernst. Dann legte er auf.
    Mit einem Vampir zu verhandeln und von einer umwerfenden Werwölfin angeschrien zu werden machte Valerian nicht unbedingt froher. Er sah durch das schmutzige Fenster auf den nicht minder schmutzigen Parkplatz und den matschigen Schnee auf der Straße. Amber könnte bereits tot sein – und Adrian? Wer wollte das wissen?
    Valerian knurrte so durchdringend, dass eine Maus unter den Dielenbrettern raschelnd die Flucht ergriff.
    »Ach, was soll’s?«, murmelte er.
    Er schnappte sich seinen Parka und stürmte aus der Tür. Dann rannte er über die Straße ins Gebüsch, um sich einen Platz zu suchen, an dem er sich unbemerkt in einen Drachen verwandeln konnte.
     
    Die Todesmagie sog sämtliche Kraft aus Ambers Zauber, und Valerians Stimme wurde abgeschnitten. Hier unterm Eis siegte die schwarze Magie, während Adrian sich außer auf den Kampf gegen den Dämon auch darauf konzentrieren musste, Ambers Luftblase aufrechtzuerhalten.
    Amber wühlte in ihrem Kristallbeutel. Falls es ihr gelang, die Luftblase allein so lange intakt zu halten, konnte Adrian kämpfen, ohne sich um sie zu sorgen. Das Problem war nur, dass sie nicht genau wusste, wie sie das anstellen sollte oder

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