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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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gefrorenen Boden auf und schmeckte Blut.
    Über das Wassertosen hinweg glaubte sie eine verärgerte Stimme zu hören, die sämtliche ihr bekannten Flüche ausstieß und noch einige mehr.
    »Arschkalt ist das hier! Meine Leichenstarre wird noch vor dem Tod einsetzen!«
    Sämtliche Kraft wich aus Ambers Körper, sie bekam keine Luft mehr, und ihre Haut fühlte sich seltsam warm an, während sie in die Bewusstlosigkeit glitt. Als Letztes spürte sie, wie sie etwas mit eisernem Griff packte, sie erbarmungslos durch eisiges Wasser nach oben zerrte und sie auf hartes kaltes Eis fallen ließ.
     
    Als Amber mühsam die Augen öffnete, hatte ihr jemand die Skibrille und die Maske übergezogen, wenngleich so verdreht, dass sie kaum atmen konnte. Sie setzte sich auf und rückte sich Brille und Skimaske zurecht, was mit den dicken Fausthandschuhen alles andere als einfach war.
    Sie war wieder auf dem Eis, an der Luft. Ein heftiger Wind blies über die verschneite Fläche, und am klaren Nachthimmel glitzerten Tausende von Sternen, deren Licht bis zum Horizont reichte. Neben Amber stand ein sehr erschöpft wirkender Valerian in Parka, Thermohose und Stiefeln. Er legte Amber eine dicke Wolldecke um, holte eine Thermoskanne aus einer Kiste und hielt sie ihr hin. »Trink!«
    Es war Kaffee, das Getränk, das sie am meisten verabscheute. Aber ihr stieg der heiße Dampf entgegen, und sie schüttete sich die heiße Flüssigkeit in den Mund und schluckte sie, als wäre es ein Trank der Götter. Warm rann der Kaffee ihre Kehle hinunter, und ihr Bibbern ließ sogar ein klein wenig nach.
    Etwas bewegte sich unter ihrem Parka. Sie sah hinein und erblickte Ferrin, der vorsichtig die Nase aus ihrer Innentasche streckte. Amber atmete erleichtert auf. Es ging ihm gut. Dann schaute sie sich auf dem Eis um, wo weit und breit niemand außer Valerian und ihr zu sehen war.
    »Wo ist Adrian?«, fragte sie.
    Valerians Miene verfinsterte sich. »Er ist verschwunden, als ich dich rausholte.«
    »Verschwunden? Was meinst du mit ›verschwunden‹?«
    »Er und der Dämon verschwanden zusammen. Sie sind fort, und ich habe keinen Schimmer, wohin.«
    Wieder blickte Amber über das Eis, dessen ungebrochenes Weiß unter dem Sternenlicht taghell wirkte. Sie konnte keine Spur von Adrian oder irgendjemand anderem entdecken, der über das Eis gegangen war. Selbst der Tunnel, der in die Höhle geführt hatte, war nicht mehr da.
    Obwohl sie der Schmerz beinahe zerriss, hatte sie keine Tränen mehr. Sie zog die Knie an die Brust und steckte die Hand in die Tasche, in der Ferrin war.
    Sie war nicht bereit, Adrian gehen zu lassen. Sie war eine Hexe mit einigen Fähigkeiten, und sie würde den mächtigsten Ortungszauber einsetzen, den sie beherrschte, um ihn aufzuspüren!
    »So leicht wird er mich nicht los!«, murmelte sie.
    Valerian grinste, aber sein Lächeln war zittrig und sein Gesicht aschfahl vor Kälte.
    Jeder Knochen tat Amber weh, als sie sich aufrappelte. Zum Glück war das Eis so kalt, dass es klebrig statt rutschig war. »Wir müssen zu den Motorrädern. Da ist auch unser Zelt, in dem wir uns ausruhen können, bevor wir uns auf den Rückweg machen.«
    Valerian schüttelte den Kopf. »Ich konnte weder das eine noch das andere finden. Wie es aussieht, hat der Dämon bereits alles vernichtet.«
    Amber ballte die Fäuste. »Prima, dann darf er es auch dem Verleih erklären!«
    »Bring mich nicht zum Lachen! Das tut weh.«
    Amber sah ihn an. »Ich dachte, du kannst nicht so weit in die Kälte fliegen?«
    »Kann ich auch nicht und hätte ich besser nicht gemacht. Ich dachte, wenn ich gleich wieder menschliche Gestalt annehme und mich warm einpacke, würd’s gehen, aber ich glaube, es hat nicht funktioniert.«
    »Wag es ja nicht, mir wegzusterben, Valerian!«, sagte Amber streng. »Damit will ich nicht für den Rest meiner Tage leben müssen.«
    Er presste beide Hände auf seinen Bauch. »Jawohl, Ma’am!«
    Seine Worte wurden beinahe vom Dröhnen eines Motors über ihnen erstickt. Gelbe und rote Lichter erschienen am schwarzen Himmel und schlugen eine Schneise in die Nacht: ein Flugzeug.
    Mit letzter Kraft vollführte Amber ihren Feuerzauber und schleuderte ihn in die Höhe. Auf die Lichtexplosion hin wendete das Flugzeug und kam im Sinkflug auf sie zu. Wenige Minuten später landete es keine zehn Meter von ihnen entfernt auf dem Eis.
    Es war ein Kleinflugzeug, eine aufgerüstete Piper mit Propellern an beiden Tragflächen und Kufen neben den Rädern. Die

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