Immortal. Dunkle Leidenschaft
Amber sogar einen Hauch von Dankbarkeit. Die Vampire hatten eine gefährliche Reise unternommen, um sie zu retten, auf einen Befehl hin, dem sie lieber nicht gefolgt wären. Als Valerian anfing, die Motorräder zu beladen, wandte Amber sich zu dem Vampir um, der sie so eingehend gemustert hatte.
»Danke für eure Hilfe!«, sagte sie ein wenig verkrampft. »Solltet ihr jemals einen Zauber oder irgendetwas brauchen …« Sie verstummte, denn zu viel wollte sie den Vampiren nun auch wieder nicht versprechen.
Ein kaltes Lächeln erstrahlte auf seinem Gesicht. »Ich könnte einen Blowjob vertragen.« Als Amber ihn angeekelt ansah, lachte er. »Na hör mal, du hast gefragt, kleine Blutspenderin!«
»Verpiss dich!« Sie wollte energisch klingen, war aber so erschöpft, dass es sich eher wie ein hilfloses Krächzen anhörte.
Er beugte sich zu ihr, bis sein Gesicht unangenehm nah an ihrem war. »Wenn es nach mir ginge, wärst du wieder in dem Flugzeug, deine Beine gespreizt und meine Zähne in deinem Hals. Du würdest darum betteln! Und darum, dass meine Freunde dich nehmen, während ich dabei zusehe.«
Die ekelhafte Vorstellung machte sie unbeschreiblich wütend. Und dass sie zu müde, zu schwach und zu besorgt war, um etwas dagegen zu tun, steigerte ihr Wut noch. Sie zog den Reißverschluss ihres Parkas auf.
Er grinste. »Möchtest du gern?«
Wortlos hob Amber die Lasche der Innentasche. Ferrin hob bereits den Kopf heraus und spreizte sein Nackenschild.
»Ich möchte dir einen Freund von mir vorstellen«, sagte sie kühl. »Das ist Ferrin, ein Kobramännchen. Sein Gift ist so stark, dass ein Biss reicht, und dir ist monatelang zu schlecht zum Blutsaugen. Willst du wissen, wie sich das anfühlt?«
Hochzufrieden sah sie, wie der Vampir zurückwich. Er fluchte vor sich hin und bedachte sie mit den schlimmsten Schimpfwörtern, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und davonstapfte.
Amber atmete erleichtert auf. Er konnte sie beschimpfen, wie er wollte, solange er nur wieder in dieses Flugzeug stieg und weit wegflog. Ferrin warf ihr einen zufriedenen Blick zu und zog sich wieder in die Tasche zurück.
Die ersten Sonnenstrahlen erschienen am Horizont, als die Vampire sich in ihrem fensterlosen Flugzeug einschlossen. Dann startete der Pilot die Maschine und hob ab, während Amber und Valerian allein im morgendlichen Wind zurückblieben.
Kapitel 15
A drian blieb die Luft weg, als er sich allein auf dem Rücken liegend in einem schneebedeckten Wald wiederfand. Verwundert blickte er sich um, ehe er sich nach oben hievte.
Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, wie er den Dämon gepackt und sich von ihm durch die schwarze Enge hatte zerren lassen. Aber der Dämon war fort, und hier war nirgends etwas von seiner Todesmagie zu spüren. Er musste Adrian hergebracht haben, aber wo war er und warum?
In dieser Gegend, wo immer sie sein mochte, war es ein wenig wärmer. Adrian legte einige seiner dicken Sachen ab, die ohnehin größtenteils durchnässt waren.
Die Luft duftete frisch, der Wald war sauber und dem Geruch nach voller Wildtiere. Er hatte keine Ahnung, wo er war, vermutlich in Kanada oder im Norden der Vereinigten Staaten.
Er zog den Reißverschluss seines Parkas hoch und bedauerte, dass er seinen Kompass und das GPS-Gerät verloren hatte. Beides lag auf der Eisscholle, die Hunderte von Meilen weit weg sein musste. Andererseits brauchte Amber beides dringender, denn sie war sterblich und würde schnell sterben, falls Valerian sie nicht in Sicherheit brachte. Adrian würde im technischen Sinne nicht sterben, konnte jedoch sehr wohl in eine tiefe Schneewehe stürzen und dort für Jahrtausende wie der Eismann gefangen sein. Und fand man ihn dann, würde er aufwachen, knurrend und zu Tode gelangweilt, woraufhin die Anthropologen, die ihn entdeckten, allesamt einen Herzinfarkt bekämen.
Adrian wanderte los. Die Schneewehen gingen ihm bis zu den Knien, und der Pulverschnee drang ihm oben in die Stiefel. Es gab keinen Weg, nur hier und da kleine Lücken im dichten Wald, die von Gebüsch bestanden und von herabgefallenen Ästen bedeckt waren. Verärgert trat Adrian das Gestrüpp beiseite und kämpfte sich zwischen den Bäumen durch. Mit seiner Magie könnte er sich einen Pfad freisprengen, hielt es jedoch für klüger, im Moment keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen.
Er hoffte bei Isis, dass Valerian Amber in Sicherheit gebracht und der Dämon ihn nicht im Wald abgelegt hatte, um die beiden zu verfolgen. Valerian
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