Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
den Männern. Sie war vielleicht knapp einen Meter siebzig groß und ähnlich wie Sarah sehr schlank und athletisch gebaut, aber immer noch wohlproportioniert. Ihre langen Beine steckten in hautengen schwarzen Hosen, die auf Hüfte geschnitten waren, und ihr gleichfarbiges Trägertop schmiegte sich eng an ihre üppigen Brüste und die schmale Taille. Darüber trug sie, ähnlich wie die Männer, einen langen, dunklen Mantel.
Marcus trat lächelnd hinter sie, half ihr hinaus und nahm ihn ihr ab. »Lisette.«
Im Innenfutter des Mantels kamen Wurfmesser und verschiedenartige Klingen zum Vorschein, welche die Unsterbliche ordentlich in dafür vorgesehene Schlaufen verstaut hatte.
»Marcus.« Ihre Stimme klang warm und tief, sie sprach mit leicht französischem Akzent.
Lisettes schöne Porzellanhaut und ihre perfekten Gesichtszüge lösten bei Sarah einen leichten Anflug von Eifersucht aus.
»Lisette«, polterte Roland.
»Roland, mon coeur .« Sie hielt ihm die rechte Hand hin, und er führte sie formvollendet an die Lippen. »Ich habe gehört, dass du deinen Unterschlupf verlassen hast. Kaum zu glauben!«
»Ich hatte die Wahl: entweder das oder verbrennen.«
Selbst Lisettes Lachen war hübsch anzusehen.
Sarah knirschte mit den Zähnen.
Vielleicht hatte Roland sich noch nie zuvor in eine Frau verliebt, aber enthaltsam war er ganz gewiss nicht gewesen. Ob er seine Bedürfnisse wohl mit gewöhnlichen Frauen oder eher mit Unsterblichen befriedigt hatte?
»Ist das deine Retterin?«, wollte Lisette wissen.
Roland legte Sarah seine große warme Hand ins Kreuz.
»Ja. Darf ich vorstellen. Sarah, das ist Lisette d’Alencon. Lisette, Sarah Bingham.«
»Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen«, sagte Lisette und streckte ihr lächelnd die Hand entgegen. »Wir stehen alle tief in Ihrer Schuld.«
Sarah begrüßte die Unsterbliche und wollte gerade anfangen zu erklären, dass sie doch gar nichts getan habe, als sich Lisette zu ihr vorbeugte.
»Er ist gar nicht mein Herz«, flüsterte sie schmunzelnd. »Ich ärgere ihn nur gern, weil er so schüchtern ist.«
Aus einer anderen Ecke des Zimmers war Marcus’ verächtliches Schnauben zu hören. »Der ist nicht schüchtern, sondern eigenbrötlerisch.«
Roland funkelte ihn böse an.
Nun wandte sich Lisette an Chris. »Chris, du Filou, was hast du denn Geheimnisvolles herausgefunden?«
Chris grinste. »Ich wiederhole mich nur ungern, chérie , aber ich würde gern warten, bis wir vollzählig sind.«
Ein weiterer Unsterblicher betrat das Zimmer – eins achtzig groß, kurzes, rabenschwarzes Haar und dunkelbraune Augen mit auffällig dichten Wimpern.
Das musste Lisettes Bruder sein.
Als er seinen Mantel abgelegt hatte, war durch den Stoff seiner enganliegenden schwarzen Hose deutlich zu erkennen, was für kräftige Oberschenkel er besaß, obwohl seine Hüften ansonsten eher schmal wirkten. Und auch das dunkle kurzärmelige T-Shirt, das er anhatte, betonte seine gut trainierte Brust, die breiten Schultern und den prallen Bizeps. Wie die anderen war er bis an die Zähne mit Messern und einer Glock Kaliber .45 bewaffnet.
»Étienne«, rief Lisette, während er seinen Mantel aufhängte, »du musst unbedingt Rolands tapfere Freundin kennenlernen. Sie und ich werden bestimmt dicke Freundinnen werden.«
Sarah schaute zu Roland auf, der ihr zuzwinkerte und ihr verstohlen über den Rücken strich.
Étienne begrüßte seine Schwester mit zwei Küsschen auf die Wangen und streckte dann Sarah die Hand entgegen.
»Sie müssen Sarah sein. Wirklich schön, Sie kennenzulernen.« Er hatte eine tiefe Stimme und sprach ebenfalls mit leicht französischem Akzent.
Als Sarah ihm die Hand schütteln wollte, hob er diese an die Lippen und küsste sie, so, wie Roland es bei Lisette getan hatte.
»Ganz meinerseits.«
»Im Netz wimmelte es nur so von Geschichten Ihrer Heldentaten.«
»Welche Heldentaten?«, fragte sie verwirrt. Wollte er sie etwa veräppeln?
»Na, Erzählungen, wie Sie Rolands Leben gerettet haben natürlich. Die reden auf der Website der Unsterblichen Wächter von nichts anderem mehr.«
Die hatten eine Website?
Étienne ließ sie los und streckte Roland lächelnd die Hand entgegen. »Schön, dich zu sehen.«
Roland schüttelte sie und nickte nur kurz.
Seltsam, dass er sich vor den anderen so mürrisch und verschlossen gab. Wenn sie allein waren, hatte sie ihn nur als offene und äußerst warmherzige Person kennengelernt.
Danach begrüßte Étienne Chris und Marcus
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