Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Zeit über versucht, die geklauten Dateien zu knacken und brauchte mal eine Pause.«
Aus den Fernsehlautsprechern ertönte eine Melodie, die eine Entdeckung zu verkünden schien. »Cool. Mehr Leuchtgeschosse. Und einen Granatwerfer.«
Seth verzog das Gesicht. »Hätte er nicht ein weniger gewalttätiges Spiel aussuchen können?«
David zuckte mit den Schultern. »Er hat ja schon gespielt, als sie dazukam.«
»Hat Lara schon geschossen, oder ist sie schon angegriffen worden?«
»Bislang nur von Fledermäusen. Und das hat unserem Mädchen nichts ausgemacht.«
»Gut. Ich weiß zwar nicht, inwieweit sie sich noch an ihre Rettung erinnert, aber ich fürchte, sie reagiert nicht gut auf Gewalt, selbst wenn es bloß im Spiel ist. In der Nacht hat es ordentlich gekracht.«
David grinste. »Ich bin noch nie derart beschossen worden, schon gar nicht mit solchen Großkalibern. Diese verdammten Kugeln haben echt wehgetan.« Mit dem Kopf deutete er auf die Unterlagen in Seths Hand. »Apropos Blutbad. Was ist bei eurem Treffen herausgekommen?«
Seth seufzte und war auf einmal vollkommen erschöpft. »Sebastien hat das Unmögliche vollbracht. Abgesehen von den dreiundzwanzig Vampiren, die Roland und Marcus schon beseitigt haben, leben noch siebenundfünfzig weitere unter seinem Dach.«
Ungläubig riss David die Augen auf. »Was?«
»Er versucht, sie zu retten«, fuhr Seth fort und fühlte sich wie zuvor schon Lisette, verspürte eine tiefe Traurigkeit. »Er zwingt sie, feste Nahrung zu sich zu nehmen, lässt sie das Blut von Pädophilen statt von Unschuldigen trinken. Aber die meisten weichen bereits vom Pfad der Tugend ab.«
»Hat er sie alle selbst verwandelt?«
»Weiß ich nicht.«
Die geheimnisvolle Frau sprang plötzlich auf und deutete auf den Fernseher.
»Was ist denn?«, fragte Darnell und ließ Lara ein paar Schritte zurückgehen. »Ah, der Eingang zu einer Höhle. Habe ich gar nicht gesehen.« Lara sprang hoch, hielt sich an der Kante fest, schwang sich nach oben und zwängte sich hinein. »Super! Ein Medipack, danke.«
Lächelnd kehrte sie zu ihrem Sessel zurück.
»Jetzt sieh dir das mal an«, murmelte David und lächelte ebenfalls. »Eigentlich hätte ich es wissen müssen; wenn jemand einen aufheitert, dann Darnell.«
Davids Sekundant wirkte von allen drei Männern wohl noch am harmlosesten. Er war außergewöhnlich groß, schlank und seine Haut hatte die Farbe von Milchkaffee. Seinem sonnigen Gemüt konnte kaum jemand widerstehen.
Wenn er sie doch nun auch noch zum Sprechen bringen würde, dachte Seth.
David wurde wieder ernst. »Dann lass mal hören. Erzähl mir alles, was du weißt. Auch, was du den anderen bislang verschwiegen hast.«
»Dir kann man auch gar nichts vormachen«, knurrte Seth.
»Ebenso wenig wie dir. Also, spuck’s aus.«
Seth zögerte. Es gab tatsächlich etwas, das den anderen entgangen war. Und er befürchtete, dass die Unsterblichen möglicherweise nicht dazu bereit sein würden, Sebastien lebendig gefangen zu nehmen, wenn sie davon wüssten. »Sebastien hegt einen Groll gegen Roland. Den Grund kenne ich nicht, aber er ist schon seit zweihundert Jahren hinter ihm her, folgt ihm von Stadt zu Stadt.«
»Und Roland weiß nicht, warum?«
»Nein.« Seth hielt die Unterlagen hoch. »Chris war so gut, eine Aufstellung aller Länder, Städte und Gemeinden zu machen, in denen Sebastien sich aufgehalten hat, mit Datumsangaben … « Nur ungern gab er sein Geheimnis preis. »Sebastien war in Schottland, als Ewen getötet wurde.«
David fluchte.
Alle hatten um den Unsterblichen aus Schottland getrauert, der sehr beliebt gewesen war.
»In der Gegend hat es damals nur wenige Vampire gegeben, und die waren noch nicht einmal untereinander verbündet«, fuhr Seth fort. »Wir konnten uns also nicht erklären, wie einer von ihnen einen Unsterblichen von Ewens Kaliber hatte töten können. Dabei ist es uns nie in den Sinn gekommen, dass ein fremder Unsterblicher dahinterstecken könnte.«
»Die anderen dürfen es nicht erfahren.«
Seth pflichtete David bei. »Selbst wenn es Notwehr gewesen ist, die würden auf Rache sinnen.« Nun würde Seth auch noch diese Last zu tragen haben.
David sah ihn durchdringend an. »Hör auf, dir Vorwürfe zu machen!«
»Das ist alles meine Schuld.«
»Ist es nicht«, sagte David mit bestimmtem Tonfall. »Du kannst nicht überall gleichzeitig sein. Und du kannst nicht für alle alles sein.«
»Wenn ich für ihn dagewesen wäre, hätte Sebastien nicht so
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