Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Vater oder einen älteren Bruder, den er nie gehabt hatte. Er verehrte ihn und wäre sogar für ihn gestorben. Eines Tages dann, Marcus hatte damals vielleicht drei oder vier Jahre bei Robert gelebt, brachte Robert eine sehr ungewöhnliche Frau mit nach Hause.«
»Lady Bethany?«
»Ja. Robert und drei seiner Männer hatten sie blutüberströmt im Wald gefunden, wo sie auf der verzweifelten Suche nach ihrem Bruder Josh gewesen war. Robert erzählte dann, dass man die Geschwister überfallen hatte. Die Täter sollen Männer gewesen sein, mit denen er verfeindet war. Doch viel später erfuhr Marcus, dass sie aus der Zukunft kam.«
Sarah dachte, sie hätte sich verhört. »Moment mal, was hast du da eben gesagt?«
»Lady Bethany war in Wirklichkeit Bethany Bennett aus Houston, Texas. Ende des 20. Jahrhunderts geboren, dein Jahrgang, wenn ich es mir recht überlege.«
»Du nimmst mich doch auf den Arm?«
»Nein.«
Abrupt setzte sich Sarah auf, sodass ihr die Decke hinunterrutschte. »Ausgeschlossen!«
Ein lüsternes Funkeln trat in seine Augen, als sein Blick auf ihre entblößten Brüste fiel. »Ich hatte dich ja gewarnt, die Geschichte ist unglaublich.«
»Wie ist sie denn in ihre Zeit zurückgekommen?«
Er wanderte mit den Händen zu ihren Hüften. »Wenn ich dir verspreche, dir hinterher alles genau zu erklären, darf ich dann jetzt schnell die Geschichte zu Ende erzählen, damit ich mit dir schlafen kann?«
Ihr Puls begann zu rasen. Unter seinem glühenden Blick hatten sich ihre Nippel aufgerichtet. »Einverstanden.«
»Um es kurz zu machen: Bethany und Robert haben sich ineinander verliebt, geheiratet und lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.«
Ihr klappte die Kinnlade herunter. »Und was ist mit Marcus?«
»Marcus hat sich auch in sie verliebt, sie ebenso verehrt wie Robert, es aber für sich behalten. Er hat sie beide zu sehr gemocht, als dass er ihrem Glück im Weg stehen wollte. Und wie gesagt, Marcus war Robert treu ergeben und hätte nie versucht, ihm hinterrücks die geliebte Frau auszuspannen.
Fassungslos starrte Sarah ihn an. »Oh Gott. Das ist ja … «
»Verrückt, ich weiß. Das Schlimmste daran ist, dass Marcus nie aufgehört hat, sie zu lieben. Nachdem sie als alte Frau gestorben war, hat er die nächsten achthundert Jahre damit zugebracht, abwechselnd ihren Tod zu betrauern und sich auf ein Wiedersehen mit ihr zu freuen. Und als dann schließlich das 20. Jahrhundert endlich nahte … « Roland schüttelte den Kopf, »… hat sich Marcus wie ein kleines Kind aufgeführt, das auf den Weihnachtsmann wartet. Bethany kam zur Welt und Marcus zog nach Houston, um sie aufwachsen zu sehen. Als sie sechzehn oder siebzehn Jahre alt war, kaufte er das Nachbarhaus und freundete sich mit ihr, Josh und ihrem Vater an. Ein Jahr später half Marcus den Geschwistern über den Tod des Vaters hinweg und wurde dadurch zu ihrem engsten Vertrauten. Marcus hat jeden Augenblick mit Bethany genossen, bis sie mit zweiundzwanzig in der Zeit zurück zu Robert reiste.«
Sarah biss sich auf die Unterlippe. »Er war nie mit ihr zusammen, oder?«
Roland schüttelte den Kopf. »Für ihn ist sie immer Roberts Frau geblieben. Seine Beziehung zu ihr war rein platonischer Natur, selbst in der Zukunft oder besser gesagt in der Gegenwart, wo es hätte mehr sein können.«
Ihr fehlten die Worte. »Hat er sich denn nie in jemand anderen verliebt?«
»Nein. Einige von uns haben ihn für verrückt erklärt, dass er nach all den Jahrhunderten voller Sehnsucht nie mit ihr geschlafen hat. Andere wiederum waren … eher ehrfürchtig, glaube ich. All die Jahre haben seiner Liebe keinen Abbruch getan. Und als sie dann endlich wieder vor ihm stand, hat er sie nicht verführt, sondern sich aus Treue zu Roland wie ein Ehrenmann verhalten.«
»Wow! Er hätte ja auch versuchen können, sie an der Zeitreise zu hindern.«
»Nein. Er wusste, dass sie mit Robert glücklicher sein würde, dass die beiden füreinander bestimmt waren.«
»Und jetzt ist sie verschwunden? Hat Étienne deshalb kondoliert?«
»Ja, Bethany ist vor sieben Jahren zurück ins Mittelalter verschwunden. Also wird Marcus sie nie wieder sehen.«
Sarah legte sich wieder hin. »Kein Wunder, dass er immer so schwermütig wirkt.«
»Er trauert noch um sie.« Roland drehte sich zur Seite und rutschte ein wenig nach unten, sodass sie sich direkt in die Augen sahen. »Ich muss zugeben, dass auch ich ihn für verrückt gehalten habe.« Er fuhr ihr sanft mit den
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