Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
okay«, murmelte er und richtete sich mühsam auf. »Ich habe nur kurz das Gleichgewicht verloren.« Seine Stimme war schwach, und man konnte hören, dass er große Schmerzen hatte.
»Was hast du nur getan?«
»Das, was nötig war.« Mit seinen blutverschmierten Fingern streichelte er ihre Wange. »Ich durfte dich doch nicht verlieren.«
Sie legte ihre Hand auf seine und drückte sie an die Wange. »Bastien kommt.« Hinter sich vernahm sie, wie er sich ihnen mit schleppenden Schritten näherte.
Roland blickte über die Schulter. Seine Züge verhärteten sich schlagartig. »Hilf mir auf.«
»Roland … «
»Hilf mir auf, habe ich gesagt.«
Leise fluchend legte sie ihm den Arm um die Hüften und stemmte ihn hoch.
Roland stand gegen die Wand gelehnt und funkelte Bastien böse an.
Sarah schaute zuerst den einen, dann den anderen Unsterblichen an. Beide sahen aus wie hilflose Kätzchen. Doch wie sie unlängst am eigenen Leib erfahren hatte, konnte der Schein bei Vampiren und Unsterblichen trügen.
»Sie haben ihr den Schädel zertrümmert«, stieß Roland wütend hervor.
Überrascht blickte Sarah ihn an.
Hatte ihr Kopf deshalb so wehgetan, und konnte sie sich deshalb auch an nichts mehr erinnern?
Dann war es kaum verwunderlich, dass ihn die Heilung so viel Kraft gekostet hatte.
»Ich habe sie nicht mit Absicht fallen lassen«, blaffte Bastien zurück und verwirrte sie damit noch mehr. »Ich habe sie beim Laufen über der Schulter getragen, und sie hat mir ein Messer in den Hintern gestochen.«
Sarah hob die Brauen.
Roland musste grinsen. »Du hast ihm in den Hintern gestochen?«
»Ich kann mich nicht mehr daran erinnern«, entgegnete sie schulterzuckend.
Irgendwie verstand sie nicht ganz, warum Bastien das Gefühl hatte, sich rechtfertigen zu müssen, da er doch offenbar immer noch fest entschlossen war, Roland zu töten. Mit wackeligen Schritten kam er näher.
Sarah zog Rolands verbliebene Saigabel aus der Scheide und stellte sich breitbeinig vor ihn.
Bastien schüttelte den Kopf. »Gehen Sie zur Seite. Das ist eine Sache zwischen Roland und mir.«
»Was denn überhaupt?«, rief sie herausfordernd. »Warum tun Sie das?«
Bastien spuckte Blut, dann hob er sein Schwert und richtete es auf Roland. »Er hat meine Schwester umgebracht.«
Vor Schreck hielt sie die Luft an.
»Was?!«, fragte Roland.
»Du Schwein hast meine Schwester getötet.«
Mit letzter Kraft stürzte Bastien sich auf Roland, der sich seinerseits die Saigabel schnappte und Sarah beiseite stieß.
Klirrend krachten die Klingen aufeinander, und der Kampf begann von Neuem, wobei beide Kontrahenten durch ihre schweren Verwundungen fast so langsam wie Menschen kämpften.
Ziemlich bald schon wurde Bastien klar, dass er verlieren würde. Denn während Rolands Hiebe immer mehr an Kraft gewannen, wurden seine stetig schwächer. Roland trieb ihn zurück. Jeder Atemzug fühlte sich wie ein Messerstich in die Brust an.
»Hat sie einem Vampir gedient?«, presste Roland zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Sie war unschuldig«, fauchte Bastien.
Mit einem kraftvollen Schwung schlug Roland ihm das Schwert aus der Hand.
Scheppernd fiel es zu Boden, und Sarah hob es schnell auf.
»Dann habe ich sie mit Sicherheit nicht getötet«, entgegnete Roland ruhig.
Dass er den Mord noch nicht einmal zugab, nachdem er Cat so zugerichtet hatte, machte Bastien nur noch wütender.
Da er jedoch alle Waffen eingebüßt hatte, schlug er Roland nun mit der Faust gegen die Schläfe, was durch den Schädelbruch höllische Schmerzen verursachen musste.
Sarah schrie auf.
In Rolands Augen kehrte das gefährliche bernsteinfarbene Funkeln zurück.
Und nur Sekundenbruchteile später wurde Bastien von ihm brutal gegen die Wand des Nachbarzimmers gedrückt. Schmerzvoll spürte er die Ketten der Handfesseln in seinem Rücken.
Roland packte ihn bei der Kehle. »Ich war es nicht. Die einzigen Unschuldigen, die ich je umgebracht habe, waren meine Frau und mein Bruder.«
»Blödsinn!«, rief Sarah von nebenan.
Bastien nahm mittels seiner Gabe Rolands Verwirrung wahr. Sarah kam nun zu ihnen herüber.
»Weder das Miststück noch dein Bruder war unschuldig. Schließlich haben die beiden dich dem Vampir ausgeliefert. Verdammt noch mal, Roland. Hör endlich auf, dir deswegen Vorwürfe zu machen!«
Ein Gefühl von Liebe, aber auch Belustigung durchströmte Roland. Doch auch dieser Umstand konnte die Schuldgefühle nicht ganz ausmerzen.
»Okay, ich nehme alles
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