Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
Vom Netzwerk:
Virus hat mehr oder minder die Aufgaben unseres Immunsystems übernommen.«
    »Das ist ja ein echte Zwickmühle«, sagte Sarah. »Vom Virus befreit, aber ohne Immunsystem.«
    »Ja.«
    »Wie alt werden Vampire denn?«
    »Selten viel älter als hundert. Entweder töten wir sie, oder sie zerstören sich in ihrem Wahn selbst. Manchmal fallen sie bei Revierstreitigkeiten auch übereinander her.«
    Hundert Jahre Mord und Wahnsinn. Das war echt krank.
    »Und Unsterbliche?«
    »Wir altern nicht, also … ewig, solange uns niemand den Kopf abschlägt, zu Asche verbrennt oder uns in der Sonne braten lässt.«
    Vor ihrem inneren Auge tauchte das Bild auf, wie er angepflockt auf der Wiese gelegen hatte. Sie erschauderte. »Heute Morgen hätten Sie wirklich sterben können.«
    »Ja.« Er sah ihr in die Augen. »Und ich möchte Ihnen noch einmal dafür danken, dass Sie mir das Leben gerettet haben.«
    Sie nickte. »Ich bin froh, in der Nähe gewesen zu sein.«

7
    Roland war mit Sarahs linker Hand fertig und machte sich nun mit der Pinzette an ihrem Unterarm zu schaffen.
    »Warum wirkt das Virus bei Ihnen anders als bei den Vampiren?«, fragte sie neugierig.
    »Bis vor Kurzem haben wir nur Vermutungen darüber anstellen können. Wie andere Unsterbliche bin ich schon vor meiner Verwandlung besonders gewesen. Zu jener Zeit, wie es so schön heißt, nannte man uns die Begabten. Darunter verstand man Frauen und Männer mit besonderen Fähigkeiten, die sie aber zumeist verheimlichen mussten, um nicht als Hexen oder Zauberer ertränkt, verbrannt oder gesteinigt zu werden.«
    Sarah nahm das alles ganz gut auf, was ihn freute, trotzdem blieb er skeptisch. Offenbar faszinierten sie seine Erklärungen mehr, als dass sie sie schockierten.
    Noch dazu schien sie das von den Schmerzen abzulenken.
    »Schon sehr früh stellte sich heraus, dass ich heilende Hände besitze.«
    »Das hat also gar nichts mit dem Virus zu tun?«
    Er schüttelte den Kopf. »Eine meiner frühesten Erinnerungen ist die an einen Vogel, den ich mit einem gebrochenen Flügel im Burghof gefunden hatte. Mir tat das Tier leid, also hob ich es auf und hielt es in den Händen. Bevor ich mich versah, war der Flügel geheilt, und der Vogel flog davon. Die Umstehenden haben sich daraufhin bekreuzigt. Ich wusste gar nicht, wieso.«
    Seine Mutter, die dieses Wunder mit angesehen hatte, war sogleich zu ihm geeilt. »Sie hat mich nur angsterfüllt angestarrt.«
    Mein Junge, du bist mit einer wunderbaren Gabe gesegnet, doch andere werden es nicht so sehen , hatte sie ihm in der Abgeschiedenheit ihrer Kammer anvertraut. Sie werden die Gabe für einen Fluch halten, dich fürchten und dir nach dem Leben trachten. Benutze diese Gabe nie, wenn fremde Augen dir zusehen. Heile nur im stillen Kämmerlein.
    »Hat sich Ihre Mutter etwa vor Ihnen gefürchtet?«, fragte Sarah mit gerunzelter Stirn.
    »Nein, sie hat sich nicht vor mir, sondern um mich gefürchtet. Und das aus gutem Grund. Viele von uns wurden getötet, weil sie anders waren.«
    Im 11. Jahrhundert, in dem er geboren worden war, hatte es noch nicht wie heute Heerscharen von Anwälten gegeben und keine besonderen Gesetze gegen Verbrechen aus Hass, wie sie den sadistischen Neigungen der meisten Menschen heute Einhalt geboten. Jeder, der irgendwie anders gewesen war, hatte Misstrauen, Furcht und Hass geweckt und war dementsprechend drangsaliert worden. (So lange zu leben wie er hatte den Nachteil, dass man miterlebte, wie wenig sich die Menschheit doch im Grunde weiterentwickelte.)
    Er positionierte ihren Arm anders, damit er besser an den Ellenbogen kam. Hier steckten die Scherben wegen ihres Sturzes den Abhang hinunter noch tiefer in der Haut.
    »Danke, Roland.«
    Bei diesen sanften Worten sah er auf. In ihren haselnussbraunen Augen lag ein beinahe zärtlicher Ausdruck.
    »Danke, dass Sie meine Rippen und meinen Kopf geheilt haben.«
    Als sie ihm leicht über die Schläfe strich, hielt er den Atem an.
    »Warum haben Sie das getan? Warum haben Sie so große Schmerzen auf sich genommen, um mich zu heilen, bevor Sie getrunken hatten?«
    Weshalb reagierte er bei ihr selbst auf die kleinste Berührung? Er war so verwirrt, dass ihm nichts Besseres einfiel als die Wahrheit. »Ich konnte es nicht ertragen, Sie leiden zu sehen.«
    »Aber Sie hätten doch vorher trinken und sich stärken können, das hätte doch höchstens ein paar Minuten gedauert?«
    »Ein paar Minuten waren zu lang.«
    Unerwartet legte sie eine Hand auf sein Knie. Gebannt

Weitere Kostenlose Bücher