Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Bastiens Feind wäre längst tot, und er und seine Männer würden ihren Sieg feiern, wenn sich diese Sterbliche nicht eingemischt hätte.
Aus seiner Kehle drang ein tiefes animalisches Knurren.
Heute Nacht war er zurückgekehrt, um Roland den Garaus zu machen. Um Rache zu nehmen. Und er war in dem festen Glauben gekommen, dabei erfolgreich zu sein.
Als er dann zwei statt einen Unsterblichen angetroffen hatte, war er zwar überrascht gewesen, aber nicht sonderlich beunruhigt. Denn er hatte ja gewusst, dass sie noch von einem weiteren Dutzend Vampire im Blutrausch Verstärkung bekommen und dann zehn zu eins in der Überzahl sein würden.
Die Frau hatte keine Bedrohung dargestellt. Sie war ja nur ein Mensch, und ihrer kopflosen Flucht nach zu urteilen, handelte es sich auch nicht um Rolands Sekundantin. Eigentlich hätte es ihm und seinen Männern keine Probleme bereiten sollen, Roland zu töten und den anderen als Geisel zu nehmen.
Dennoch war nur er allein übrig. Seine Männer lösten sich vor seinen Augen auf, während der Feind einmal mehr hatte entkommen können.
Unter derben Flüchen schritt er entschlossen in die Dunkelheit.
Dieser Kampf war noch nicht vorüber. Um seine Schmerzen zu lindern, würde er sich neue Opfer suchen und dann einen neuen Plan schmieden.
So oder so waren Roland Warbrooks Tage gezählt.
Nachdem Roland Sarahs Tasche geholt hatte, nahm er ein paar Sachen aus dem Kleiderschrank (Schuhe, Socken, Boxershorts, ein T-Shirt und eine Hose, alles in Schwarz) und stahl sich ins Gästezimmer. Marcus musste wesentlich schwerer verletzt sein, als er hatte durchblicken lassen, denn in der ganzen Zeit, die Roland brauchte, um zu duschen und sich umzuziehen, rührte er sich nicht. Bei Unsterblichen war ein solcher Tiefschlaf ein untrügliches Zeichen dafür, dass große Heilungsprozesse vonstattengingen.
Roland hatte sich gerade in die Küche begeben und warf einen Blick in den Kühlschrank, da spürte er Sarahs Anwesenheit.
»Hallo«, sagte sie leise.
Als er sich zu ihr umdrehte, war er von ihrer Schönheit wie gebannt. »Hallo.«
Ihre schlanken Beine steckten in einer tief sitzenden Jeans, dazu trug sie ein eng anliegendes graues T-Shirt. Wenn er sich nicht vorsah, würden seine Augen gleich wieder zu leuchten anfangen, so erregt war er von ihrem Anblick. Ihr hübsches Gesicht war sauber und wurde von üppigen Locken eingerahmt. Make-up trug sie keines. Zwischen den dicken Strähnen konnte man ihre Ohren sehen, die vom Haareföhnen gerötet waren.
Darüber musste er lächeln.
Sarahs winzige Füße waren nackt.
»Hast du Lust auf einen Salat?«, fragte er und war selbst überrascht, wie lässig er das herausbrachte.
»Wenn ich danach etwas von dem abbekomme, was hier so gut duftet, dann gern.«
Er nahm Salat, Möhren, Spinat und Tomaten aus dem Kühlschrank und legte alles neben die Spüle. »Das sind die überbackenen Auberginen.«
Ihre haselnussbraunen Augen, die heute Abend aber mehr grün als braun wirkten, wurden immer größer. »Überbackene Auberginen?« Sie kam auf ihn zu, als wäre er der Hüter des Heiligen Grals. »Du hast überbackene Auberginen gemacht, während ich unter der Dusche war? Veräppel mich nicht. Es ist nämlich eines meiner absoluten Lieblingsgerichte, wenn du mich also anflunkerst und dann gibt es doch keine, muss ich dir leider sehr wehtun.«
Er lächelte. »Wenn du damit aus dem Kühlschrank nehmen und in den Ofen schieben meinst, ja, dann habe ich sie gemacht, während du im Bad warst.«
»Juhu!« Wie ein Kind am Weihnachtsmorgen tänzelte sie auf ihn zu. »Ich wusste gar nicht, wie hungrig ich bin, bis mir der Geruch in die Nase gestiegen ist, und nun sterbe ich fast vor Hunger.« Sie schnappte sich zwei Möhren. »Ich sollte dich vielleicht warnen, trotz meiner Größe kann ich ziemlich viel verputzen.«
»Gegen einen gesunden Appetit ist doch nichts einzuwenden«, sagte er lachend.
Sie wusch die Möhren und sah ihn dann erwartungsvoll an.
»Wo ist dein Sparschäler?«
»In der Schublade links von dir. Was hast du vor?«
Sie öffnete die Schublade. »Dir beim Salatschneiden zu helfen.«
»Das musst du aber nicht. Du bist bei mir zu Gast«, gab er stirnrunzelnd zurück. Gäste brauchten ihre Mahlzeiten doch nicht selbst zuzubereiten.
»Ich weiß, aber ich möchte helfen«, sagte sie mit einem Schulterzucken.
Da er ihre Gesellschaft genoss, ließ er es auf sich beruhen – und war schon bald froh darüber. Seite an Seite bereiteten sie das
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