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Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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Licht im Raum an.
    Abrupt blieb Sarah stehen.
    Roland wich ihr nicht von der Seite, denn er wollte ihre warme Hand noch ein wenig länger halten; mit dem Daumen rieb er sanft über ihren Handrücken, während sie das große Zimmer in Augenschein nahm.
    »Das ist wirklich schön.« Sarah ließ den Blick über die tannengrünen Wände, die edlen Holzdielen, die postmodernen Gemälde, den ebenholzfarbenen Kleiderschrank, das riesige Himmelbett und die beiden dazugehörigen Nachttische schweifen.
    »Gefällt es dir?«, fragte er vorsichtig.
    »Ich finde es toll. Grün ist meine absolute Lieblingsfarbe.«
    Ein strahlendes Lächeln erhellte sein Gesicht, und sofort bekam sie wieder Schmetterlinge im Bauch. »Meine auch. Das Badezimmer ist geradeaus.«
    Hand in Hand durchquerten sie den Raum und gingen auf die offen stehende Tür zu. Roland griff einmal um die Ecke, um das Licht anzuknipsen, und machte ihr dann Platz.
    »Wow«, hauchte sie, nachdem sie hineingesehen hatte. »Das ist ja ein Traum von Badezimmer.« Weil sie ihn noch nicht loslassen wollte, zog sie ihn mit sich in die Mitte des Raums, wo sie sich langsam einmal um die eigene Achse drehte.
    »Ob du es glaubst oder nicht, als ich eingezogen bin, gab es hier nicht einmal ein WC . Hinter dem Haus war ein Plumpsklo.«
    »Wie lange gehört dir das Haus denn schon?«, fragte sie neugierig, denn sie konnte sich das alles nicht so recht vorstellen.
    »Seit etwa hundert Jahren. Ursprünglich gab es fünf Schlafzimmer, zwei habe ich belassen, eines in dieses Bad und ein Gästebad verwandelt und aus den anderen beiden eine Bibliothek und einen Fitnessraum gemacht.
    »Und das alles ganz allein?«, fragte sie ungläubig.
    »Na ja, tagsüber gab es ansonsten ja nichts für mich zu tun.«
    »Ich bin total beeindruckt.«
    Mit seinen fein aufeinander abgestimmten Erdtönen wirkte das Bad wie aus einer Wohnzeitschrift. Die Steinfliesen unterschieden sich nur um Nuancen. In die Dusche hätte ein halbes Dutzend Leute gepasst und der Whirlpool war so riesig, dass sich Roland darin bequem ausstrecken konnte (und es bliebe daneben auch noch genügend Platz für sie – ein Gedanke, den sie besser gleich verscheuchte). Schränke und Regale waren aus dunklem Mahagoniholz, die Armaturen verchromt. Rings um die Wanne zierten Kerzenhalter und üppiger Blumenschmuck die Wände.
    Sie starrte Roland an und konnte nicht anders, als ihn sich im Schaumbad vorzustellen, mit golden im Kerzenlicht schimmernder, feuchter Haut.
    »Dir ist schon klar, dass du mich hier nur mit der Brechstange wieder herauskriegst, oder?«
    Er lachte. »Lass dir so viel Zeit, wie du willst. Dusche oder nimm ein heißes Bad.« Unter dem Waschbecken befand sich ein Schrank, den er nun öffnete. Badezusätze mit verschiedenen Duftnoten standen darin.
    Oh mein Gott, tatsächlich. Roland liebt Schaumbäder.
    Wie sollte sie nur jemals die erotischen Bilder aus dem Kopf bekommen?
    »Ich glaube, beim Aussteigen habe ich deine Tasche auf dem Rücksitz liegen sehen. Ich sehe mal nach, wenn ich sie finde, lege ich sie dir vor die Tür. Ansonsten kannst du dir gern etwas von mir zum Anziehen leihen. Bedien dich einfach.«
    »Danke.«
    Er drückte ihre Hand kurz, ließ sie dann los und ging aus dem Raum. »Ruf mich, wenn du was brauchst.«
    Große, starke Hände zum Einseifen?
    »Mach ich.«
    Mit einem Lächeln zog Roland die Badezimmertür hinter sich zu.
    Ein Schatten trat zwischen den Bäumen hervor und humpelte schwerfällig durch Sarahs blutdurchtränkten Vorgarten. Der Wind spielte mit dem Saum seines langen schwarzen Mantels. Ein angenehmer Frühlingsduft lag in der Luft, doch er wurde überlagert von dem Gestank nach Schweiß, Blut und Verwesung.
    Bastien starrte auf die Überreste seiner Männer, die er in den Kampf geführt hatte. Seinen Kampf.
    Das Vampirvirus arbeitete auf Hochtouren. Obwohl kein Blut mehr floss, kämpfe er ums Überleben, tat sich am Fleisch seines Wirts gütlich, bis von diesem nichts mehr übrig war. Nicht einmal mehr Knochen. Binnen weniger Minuten würden nur noch das blutrote Gras und zerfetzte Kleidungsstücke, die keine Körper mehr umhüllten, von der Gewalttat zeugen.
    Wut packte Bastien, betäubte die Schmerzen, die ihm seine Verletzungen bereiteten. Er war davon ausgegangen, Überlebende zu finden, und konnte nicht fassen, dass alle neunzehn Männer ausgelöscht worden waren.
    In der Nacht zuvor, bei seinem ersten Versuch, Roland zu töten, hatten immerhin drei von sieben überlebt.

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