Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
sagte sie.
»Du hast mir auch gefehlt«, sagte er. »Ich bin fast aus den Latschen gekippt, als ich gehört habe, was du in der letzten Zeit alles angestellt hast. Was zur Hölle war denn da los, Ami?« Er stellte sie wieder auf die Füße und musterte sie mit rührender Besorgnis. »Vierunddreißig? Vierunddreißig? «
Sie seufzte. »Ich wünschte wirklich, die Leute würden sich weniger auf die Anzahl der Vampire konzentrieren, und mehr auf den Umstand, dass wir sie besiegt haben.«
»Das haben sie durchaus zur Kenntnis genommen, das kannst du mir glauben. Auf der Website der Unsterblichen Wächter bist du bereits eine Legende.«
»Und was ist mit mir?«, fragte Marcus, der hinter ihr stand.
Darnell warf ihm einen bösen Blick zu. »Dich halten sie für verrückt.«
Ami boxte ihn in die Seite. »Sei nicht gemein.«
»Du hast dein Leben für ihn riskiert«, sagte er aufgebracht.
Sie hob eine Augenbraue. »Würdest du für David nicht dasselbe tun?«
Er brummte etwas Unverständliches vor sich hin und sagte dann: »David geht keine unnötigen Risiken ein.«
»Vor anderthalb Jahren hat er genau das getan«, stellte sie fest, ihn an den Tag erinnernd, an dem Seth und David ihre Leben aufs Spiel gesetzt hatten, um sie zu retten.
Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln. »Das Risiko war es wert.«
Ami drehte sich wieder zu Marcus herum und stellte fest, dass er sie aufmerksam beobachtete. Als Darnell einen Schritt auf sie zu machte, um ihr kameradschaftlich den Arm um die Schultern zu legen, griff Marcus nach ihrer Hand und zog sie zu sich.
War er etwa eifersüchtig?
Zwei Unsterbliche, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, betraten das Zimmer.
»Wer ist das?«, fragte Marcus.
Darnell warf einen Blick über die Schulter und nickte den beiden Männern freundlich zu. Die Übrigen im Raum musterten die beiden Unbekannten neugierig. »Das sind Stanislav und Yuri. Sie sind auf der Durchreise nach Virginia.«
»Werden die Wachtposten zurzeit neu besetzt?«
Seth hielt es für sinnvoll, die Unsterblichen im Rotationssystem gelegentlich an einen neuen Ort zu versetzen, damit sie sich nicht langweilten. Die neue Umgebung weckte normalerweise frische Energien, insbesondere dann, wenn sich die Unsterblichen nicht mehr in ihrer angestammten Umgebung befanden, die ihren konstitutionellen Eigenheiten entgegenkam.
Aber Darnell schüttelte den Kopf. »Nein, er vergrößert unsere Zahl in den Staaten. Was auch immer da vor sich geht, es fängt an, auf die Nachbarstaaten überzuspringen. O’Kearney ist vor einer halben Stunde nach Tennessee aufgebrochen. Offenbar ist die Zahl der Vampire, die sich zurzeit hier sammeln, sehr viel größer als die Blutsauger-Armee, die Sebastien damals um sich geschart hat.«
Ami runzelte die Stirn. »Wie ist das möglich?«
»Wir wissen es noch nicht«, erwiderte Darnell. »Als Bastien damals seinen Rachefeldzug plante, hat er ausschließlich Vampire rekrutiert, die schon verwandelt waren. Wer auch immer zurzeit ihr Anführer ist, hat seinen Gefolgsleuten den Befehl gegeben, nach ihrem persönlichen Ermessen Menschen zu verwandeln.«
Marcus fluchte.
Darnell, dessen gut aussehende Gesichtszüge sich verdüstert hatten, nickte. »Die Vermisstenanzeigen häufen sich. Das ist gleichzeitig die einzige Erklärung, die wir dafür haben, dass die Anzahl der Vampire stabil geblieben ist, obwohl du und Ami vor einer Woche – und in der letzten Nacht – so viele von ihnen ausgelöscht habt.«
»Wie viele waren es noch mal genau letzte Nacht?«, fragte Ami.
»Letzte Nacht? Achtunddreißig.«
Die erstaunlich hohe Zahl ließ sie erschaudern.
Sie spürte, wie sich Marcus’ Muskeln spannten. Er drückte ihre Hand so fest, dass es fast wehtat. »Was zur Hölle will er hier?«, knurrte er.
Überrascht, weil seine Stimme einen bedrohlichen Klang angenommen hatte, folgte sie seinem Blick. Hinter Darnell und den beiden Russen hatte ein neuer Unsterblicher den Raum betreten.
Bastien, der Marcus’ Worte gehört hatte, sagte laut: »Du kannst mich mal.«
Eine kalte Brise zerzauste ihr das Haar, als sich die Tür hinter ihr öffnete.
Als er Ami sah, wurden Bastiens Gesichtszüge weicher. »Hallo Prinzessin.«
Obwohl Marcus kein Wort sagte, spürte sie seine Missbilligung.
Trotzig schob sie das Kinn vor. Auch wenn sie ihre Schwächen hatte und sich immer noch vor fremden Menschen fürchtete – sie würde sich auf keinen Fall vorschreiben lassen, mit wem sie befreundet sein durfte und mit wem
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