Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
Warum gibst du ihnen nicht, was sie wollen? Sie werden es ohnehin bald herausfinden.«
»Bastien«, warnte ihn Darnell.
Ami wusste nicht, was da vor sich ging, betete aber darum, dass Bastien schlau genug war, den Mund zu halten.
»Das Rätsel ist gelöst«, verkündete Bastien stattdessen und musterte die Unsterblichen, die ihn umringten. »Ewen Donaldson ist nicht von Vampiren getötet worden.«
Marcus spannte die Muskeln.
Bastien lächelte. »Ich war es.«
»Es ist wahr«, zischte Chris. »Dieser Bastard hat letzte Nacht, als ich ihn im Gewahrsam hatte, richtiggehend damit angegeben. Er sagte zu mir, dass Ewen ihm auch nicht gewachsen gewesen wäre, und wie ich darauf kommen würde, dass ich es wäre.«
Totenstille senkte sich über das Zimmer, in dem alles stillzustehen schien. Niemand schnappte nach Luft oder atmete hörbar aus. Die Schockstarre hing bleiern über ihnen wie eine fette Spinne in ihrem Netz.
Ewen war ein sehr beliebter schottischer Unsterblicher gewesen, der vor über zwei Jahrhunderten getötet worden war. Ami hatte einmal gehört, wie David über ihn gesprochen hatte.
Marcus’ Augen begannen durchdringend zu leuchten. Dann die von Roland. Richarts. Étiennes. Yuris. Und Stanislavs.
Ami biss sich auf die Unterlippe, als Marcus neben ihr die Hände zu Fäusten ballte. »Du verfluchter Bastard!« Marcus’ Gestalt verschwamm zu einem Farbklecks, als er blitzschnell vorwärtsschoss und in Bastien krachte. Plötzlich brach die Hölle los. Jeder Unsterbliche, der sich im Haus befand, stürzte sich in den Kampf. Alle außer Sarah, der – wie Ami – die Kinnlade herunterklappte angesichts der Brutalität, die sie umgab.
Darnell stellte sich schützend vor Sarah und Ami und scheuchte sie dann ins Esszimmer, während um sie herum Möbel durch die Luft flogen, Sofas in ihre Einzelteile zerlegt wurden, Lampen zersplitterten und Gipskartonsplitter von der Decke regneten.
Ami stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte vergeblich, über Darnells breite Schultern zu spähen.
Sarah, die ebenfalls nichts sehen konnte, schob ihn schließlich sanft beiseite.
Überrascht blickte er sie an.
»Ich bin eine Unsterbliche«, erinnerte sie ihn.
Darnell nickte verärgert. »Tut mir leid. Habe ich vergessen.«
Bastien knallte mit voller Wucht in die gegenüberliegende Wand. Das wenige Meter entfernte Fenster zersplitterte krachend, wobei funkelnde Glasscherben durch die Gegend geschleudert wurden. Gipskartonplatten und Dämmmaterialien zerplatzten unter Bastiens Aufprall, um bei seinem anschließenden Sturz auf ihn niederzuregnen. Die übrigen Unsterblichen stürzten sich unisono auf ihn, wobei ihre Gestalten verschwammen. Von außen betrachtet sahen sie aus wie eine gespenstische Flutwelle, die über zerborstene Möbel hinwegfegte und Bastien in einen gewaltigen Mahlstrom hineinsog.
Ami berührte Sarah am Arm. »Wir müssen dem ein Ende setzen.«
Sie nickte. »Ich versuch’s.«
»Ich helfe dir.«
»Auf keinen Fall«, widersprach Sarah im selben Moment wie Darnell, der »Ganz bestimmt nicht!« rief.
Ami runzelte die Stirn. »Vielleicht hören Sie auf, wenn sie befürchten müssen, mich zu verletzen.«
Als sie einen Schritt nach vorn machte, packte Darnell sie am Arm und zog sie schützend neben sich. »Nein. Sie haben völlig den Verstand verloren und bemerken dich vielleicht nicht einmal, ehe es zu spät ist.«
»Aber –«
»Ich gehe dazwischen«, wiederholte Sarah und machte einen Schritt auf die Kämpfenden zu.
In diesem Augenblick wurde das Zimmer von der wüstesten Schimpftirade erschüttert, die Ami je gehört hatte.
Die verschwimmenden Formen der Unsterblichen manifestierten sich zu individuellen Körpern, als diese zu Stein erstarrten. Bastiens übel zugerichtete, blutüberströmte Gestalt ging zu Boden, als, wer immer ihn sich gerade zur Brust genommen hatte, plötzlich losließ.
Alle Augen richteten sich auf die hochgewachsene, imposante Gestalt, die den Türrahmen ausfüllte.
Die bernsteinfarbenen Augen des Unsterblichen blitzten vor Zorn, was einen faszinierenden Kontrast zu seiner glatten, dunklen Haut bildete. Ami hatte Sarah einmal sagen gehört, dass David das Gesicht eines Pharaos habe, und konnte dem nur beipflichten. Er hatte wirklich etwas Königliches an sich.
Er war über zwei Meter groß, hatte breite Schultern, und eine Kaskade bleistiftdünner Dreadlocks ergoss sich über seinen Rücken bis hinunter zu seinen Hüften. Eine Aura der Macht umgab ihn.
Der
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