Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
erkennen und außerdem leichter herauszuwaschen.
Als Marcus auf die drei zuging, schenkte Edward ihm ein warmes Lächeln. »Hallo, Marcus. Tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest. Es ist ein bisschen peinlich, so leicht besiegt zu werden.«
Ethan nickte. »Hallo, Marcus. Lang nicht mehr gesehen.« Er schwieg einen Moment. »Schön zu sehen, dass es dir gut geht.« Was wahrscheinlich so viel heißen sollte wie: Ich freue mich zu sehen, dass du immer noch lebst, du durchgeknallter Bastard. Ethan hatte nie wirklich begriffen, was das für existenzielle Ängste waren, die Marcus umtrieben.
Seth sagte kein Wort, sondern beobachtete nur aufmerksam, wie Marcus auf sie zumarschierte.
Spürte er, wie aufgewühlt er war? Spürte er den Zorn, der in ihm brannte und dessen verzehrende Flammen so heftig loderten, dass er vor Wut am liebsten laut gebrüllt hätte?
Flüchtig registrierte Marcus sein Spiegelbild auf der Wand hinter den Männern, sah die verblassenden Hämatome und Schnitte, die er bei der Rauferei im Erdgeschoss davongetragen hatte. Obwohl dieser kleine Kampf nicht der Grund für seine emotionale Verfassung war, brachte ihn der Anblick noch mehr auf.
Bernsteinfarbenes Feuer flackerte in seinen braunen Augen auf. Seine Schritte wurden raumgreifender, während seine Stiefel hörbar auf den Boden trafen.
Seth kniff die Augen zu Schlitzen zusammen.
Bevor einer der drei auch nur Luft holen konnte, hechtete Marcus vorwärts und holte aus. Seths Kopf wurde nach hinten gerissen, als Marcus ihn mit der Faust am Kinn traf. Die Wucht des Schlags ließ Knochen splittern und kugelte Seth das Kiefergelenk aus. Blut spritzte. Zähne lockerten sich in ihrer Verankerung.
Einen der jüngeren Unsterblichen hätte die Wucht des Schlags quer durch den Raum geschleudert. Seth hingegen stolperte nur leicht nach hinten.
Edward fiel die Kinnlade herunter.
Ethan murmelte: »Heilige Scheiße.«
Seth umfasste mit der Hand sein Kinn und seine Wange. Blut rann aus seinem Mundwinkel und tropfte auf den Boden. Er knurrte. Ein knirschendes Geräusch war zu hören, als der Knochen wieder an seinen Platz glitt und so schnell verheilte, das sein Kinn nicht einmal die Gelegenheit bekam, anzuschwellen.
Dann richtete er sich auf.
Marcus spannte die Muskeln und drehte sich leicht zur Seite, wobei er die Fäuste ballte und in Verteidigungshaltung ging.
Als Seth den Blick auf ihn richtete, glühten seine Augen in einem schwachen Goldton. Sein Blick erinnerte ihn sanft daran, was beim letzten Mal passiert war, als sich Marcus den Unmut des uralten Unsterblichen zugezogen hatte.
»Wenn das wegen Ewen war«, knurrte Seth, »dann wirst du gleich –«
»Das war für Ami.«
Der Anführer der Unsterblichen Wächter hielt inne und dachte nach. Das Leuchten in seinen Augen wurde schwächer. »In Ordnung. Das eine Mal gestehe ich dir zu.« Er musterte die beiden schwer verblüfften Frischlinge. »Lasst uns allein.«
Edward und Ethan nickten, verbeugten sich vor Seth und marschierten dann an ihnen vorbei, wobei man ihren Gesichtern deutlich ansah, dass sie glaubten, dass Marcus endgültig den Verstand verloren hatte.
Als sie den Raum verlassen hatten, ging Seth zur Tür. »Komm mit.«
Als Bastien wieder zu sich kam, waren die Unsterblichen um ihn herum damit beschäftigt, das Wohnzimmer wieder in Ordnung zu bringen. Sie verbrauchten dabei ziemlich viel Klebeband, hämmerten laut und unterhielten sich.
Ami wäre zu ihm gegangen und hätte ihm geholfen, seine Wunden zu säubern, damit sie schneller verheilten, aber als sie einen Schritt in seine Richtung machte, sah er sie an und schüttelte den Kopf.
Sie zögerte. War er zu stolz, ihre Hilfe anzunehmen? Oder wollte er sie beschützen?
Plötzlich erstarrten alle Unsterblichen im Zimmer zu Stein. Einzig die Sekundanten unterhielten sich weiter, bis sie merkten, dass etwas nicht stimmte.
Zuerst glaubte Ami, dass die Unsterblichen bemerkt hatten, dass Bastien wieder bei Bewusstsein war und darüber nachdachten, wie sie Ewens Tod rächen konnten.
Stanislav sah zu Yuri. »Hat … hat Marcus gerade tatsächlich …?«
Yuri nickte düster.
Dann richteten sich plötzlich die Augen aller Unsterblichen auf Ami.
In dem Glauben, dass hinter ihr jemand das Zimmer betreten hatte, spähte Ami über die Schulter zur Tür, doch da war niemand. Sie drehte sich wieder um.
Die Blicke der Sekundanten waren denen ihrer Herren gefolgt, folglich gafften auch sie jetzt Ami an, was sie noch nervöser
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