Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
Beziehung mit Bethany in der Gegenwart.« Seth ging zu einem Lehnsessel und setzte sich. »Und sie war tatsächlich eine Begabte. Du hättest sie verwandeln und die Ewigkeit mit ihr teilen können.«
»Ich hätte sie aber nicht so glücklich gemacht wie Robert«, sagte Marcus benommen.
»Was dir erst jetzt klar wird, ist, dass sie dich niemals so glücklich gemacht hätte wie Ami.«
Marcus machte ein paar taumelnde Schritte nach hinten und sank auf die Bettkante.
Seth kreuzte die Beine. »Denk mal an deine Gefühle für Ami. Du kennst sie seit … zwei Wochen. Versuche dir vorzustellen, was du in einem Jahr für sie empfinden wirst.«
Er konnte es nicht. Zumindest nicht, ohne dass ihn Panik überfiel – gemessen an der Ewigkeit würden sie nicht viel Zeit miteinander haben. »Ich will sie nicht verlieren.«
»Du darfst nicht vergessen, Marcus, dass du selbst auch nicht unbezwingbar bist. Du kannst ausgelöscht werden. Und in den letzten anderthalb Jahren wäre es ein- oder zweimal fast so weit gewesen. Es ist sinnlos, sich ständig wegen der Zukunft verrückt zu machen, wenn du durch einen einfachen Schwertstreich den Kopf verlieren und sterben könntest.«
Marcus schnaubte. »Ach was, den Kopf verlieren. Vierunddreißig Vampire haben es nicht geschafft, mich zu töten.«
Seth hob eine Augenbraue. »Und du glaubst wirklich, dass das niemand fertigbringen würde?«
»Auf keinen Fall. Nicht, wenn Ami an meiner Seite kämpft.«
Seth warf lachend den Kopf in den Nacken. »Sie ist wirklich erstaunlich, nicht wahr?«
»Ja, das ist sie. Ich lebe jetzt seit acht Jahrhunderten, und nichts und niemand hat mich in dieser ganzen Zeit mehr überrascht.«
»Und ich bin sogar noch älter und kann dasselbe von mir behaupten.« Seth warf einen Blick auf die Tür. »Wir sollten jetzt mit dem offiziellen Teil beginnen … bevor Sebastien noch einmal den Mund aufmacht und sich wieder in Schwierigkeiten bringt.«
Marcus erhob sich mit finsterem Blick. »Hat er wirklich Ewen getötet?«
»Ja. Und du und die anderen tätet besser daran, mich nicht dafür zu kritisieren, wie ich mit der Sache umgehe.«
Marcus nickte und schlenderte zur Tür. »Kommst du?«, fragte er, wobei er die Tür öffnete.
»In einer Minute.«
12
Seth lauschte auf Marcus’ Stiefelschritte, die im Flur und dann auf der Treppe widerhallten, um schließlich Richtung Wohnzimmer zu verklingen. Eine eigenartige Stille senkte sich auf die im Wohnzimmer versammelten Unsterblichen und Menschen herab.
Seth lächelte, als er hörte, wie Sarah das Wort ergriff, wobei sie so tat, als hätte sie nicht gehört, wie Marcus ihm eine runtergehauen hatte. Die anderen Unsterblichen folgten ihrem Beispiel, wie immer. Selbst jene in ihren Reihen, die bisher noch nicht Sarahs Bekanntschaft gemacht hatten, würden alles tun, um sie glücklich zu machen, da sie nicht wollten, dass sie die Entscheidung, sich ihnen anzuschließen, bereute.
Als von oben wieder Gesprächsfetzen nach unten drangen, als wäre nichts geschehen, hörte er endlich das leise Geräusch, auf das er gewartet hatte.
Ami trat ein und zog die schwere Tür hinter sich zu.
Sich erhebend, lächelte Seth sie an und breitete die Arme aus. »Hallo, Liebes.«
Der ängstliche Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht, als sie zu ihm eilte.
»Stimmt was nicht?«, fragte er und schlang die Arme um ihre zierliche Gestalt.
Schulterzuckend schmiegte sie sich enger an ihn.
Er schüttelte sie sanft. »Sprich mit mir.«
»Alle haben mich angestarrt.«
»Natürlich haben sie das. Immerhin hast du Marcus dabei geholfen –«
»Nicht du auch noch«, unterbrach sie ihn und machte stirnrunzelnd einen Schritt nach hinten. »Wenn du nur einmal das Wort vierunddreißig ausspricht, kann ich für nichts garantieren.«
»Bist du es leid, dass die anderen darüber reden?«
»Das ist noch untertrieben ausgedrückt.«
Er zuckte mit den Achseln. »Dir ist etwas gelungen, was vor dir kein anderer Sekundant gewagt hat – und du hast überlebt. Es ist nur natürlich, dass alle neugierig sind.«
Er ging an dem Lehnstuhl vorbei, in dem er zuvor gesessen hatte, setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, wobei er die Beine vor sich ausstreckte. Ami setzte sich neben ihn, sodass sich ihre Schultern berührten und ihre Knöchel überkreuzten. Seit er sie gerettet hatte, hatten sie unzählige Male so nebeneinandergesessen.
»Du hast es ihm nicht gesagt«, sagte er leise.
»Du auch nicht.«
»Du
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