Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
besuchen. Nicht nach dem, was Marcus und Ami zugestoßen ist.«
»Falls es dir wirklich um Sicherheitsfragen geht: Eine Eskorte anzufordern hätte dich nur einen dreißigsekündigen Telefonanruf gekostet. Stattdessen hast du dich von deinen Vorurteilen leiten lassen.« Davids braune Augen musterten die übrigen Anwesenden. »Falls einer von euch ebenfalls fürchtet, dass Bastien uns hintergeht, versichere ich euch, dass er nichts mit dem Aufruhr zu tun hat. Sowohl Seth als auch ich haben seine Gedanken überprüft.«
»Selbst die, die er absichtlich blockiert?«, fragte Chris.
Ami wusste, dass es Unsterbliche gab, die ihre Gedanken vor allen – außer sehr mächtigen Telepathen – verstecken konnten. Zum Beispiel so jemand wie Richart, der sein ganzes Leben mit telepathisch begabten Geschwistern verbracht hatte und im Lauf der Zeit gelernt hatte, undurchdringliche mentale Schutzwälle zu errichten.
»Allerdings«, bestätigte David.
Als Chris zwar schwieg, aber immer noch streitlustig aussah, lächelte David. »Brauchst du einen Beweis? Also gut. Du magst zurecht darüber verärgert sein, dass Sebastien in dein Territorium eingedrungen ist und deine Männer verletzt hat. Möglicherweise ist dein Stolz verletzt, weil du das Hauptquartier für uneinnehmbar gehalten hast. Dennoch glaube ich, dass du ihn nicht dafür verdammst, Vincent getötet zu haben – weil du tief drinnen weißt, dass es sich um einen Gnadenakt gehandelt hat, und weil du erleichtert bist, dass der junge Vampir nicht mehr länger leiden muss.«
Alle Augenpaare richteten sich auf Bastien und Chris, die finster dreinblickten.
Hatte Bastien den jungen Vampir tatsächlich auf seinen eigenen Wunsch hin getötet? Ami war die Einzige, die wusste, wie besorgt er um sie war und wie sehr er sich dafür verabscheute, ihnen nicht helfen zu können. Vor allen anderen verbarg er diese Seite gut.
Seth beugte sich vor. »Na schön. Ich möchte keine Einwände mehr gegen Sebastiens Anwesenheit hören. Diese Sache geht ihn etwas an, außerdem hatte er Informationen, die uns nützlich sein können.«
Roland, der ihr gegenübersaß, öffnete den Mund – wahrscheinlich, um einen bissigen Kommentar abzugeben – stieß aber stattdessen nur einen Schmerzenslaut aus, als unter dem Tisch ein dumpfes Geräusch ertönte. Der griesgrämige Kämpfer warf seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu, allerdings verzog sich sein Gesicht sofort zu einem Lächeln, als sie ihm schelmisch zuzwinkerte.
Ami presste die Lippen zusammen, um nicht loszuprusten.
In diesem Augenblick betrat Darnell das Zimmer, wobei er sein Handy ans Ohr presste. »Okay. Danke.« Er ließ das Handy sinken und sah zu Seth. »Wir haben die Bestätigung.«
Seth nickte. Ami applaudierte Darnell innerlich, als er sich neben Bastien setzte.
Chris reichte ihm eine Aktenmappe.
»Wir haben neue Insiderinformationen«, erklärte Seth. »Wir hatten angenommen, dass der Aufstand von jemandem angeführt wird, den Roy als ihren ›König‹ bezeichnet hat. Inzwischen haben wir Grund zu der Annahme, dass das nicht stimmt.«
»Jetzt sag nicht, dass es ein Unsterblicher ist!«, platzte Richart heraus.
»Nein«, beruhigte ihn Seth. »Es ist kein Unsterblicher. Es handelt sich um einen Menschen.«
Darnell nickte. »Dr. Montrose Keegan, der Wissenschaftler, der sich Bastien angeschlossen hatte, ist wieder in der Stadt. Wir sind darauf aufmerksam geworden, weil ein großer Betrag von seinem Bankkonto abgebucht wurde – auf dem Konto wurden keine Bewegungen mehr verzeichnet seit Bastien … ähem –«
»Eine spektakuläre Niederlage erlitten hat?«, schnarrte Roland, der es einfach nicht lassen konnte.
»Roland«, sagte Seth sanft. »Hör bitte auf damit.«
Darnell räusperte sich. »Ich wollte sagen: Seit sich seine Lebensumstände verändert haben. Wie auch immer, wir haben überprüft, ob Montrose das Geld selbst abgehoben hat. Weder seine EC-Karte noch sein Ausweis sind gestohlen worden. Und wir haben Bilder von der Überwachungskamera, die ihn beim Betreten der Bank zeigen.«
Lisette schürzte die Lippen. »Das ist ein interessanter Zufall.« Sie sah Seth an. »Und du glaubst, dass er der Anführer der Vampire ist?«
»Das wäre zumindest eine logische Schlussfolgerung«, sagte er.
»So ein Quatsch«, bemerkte Bastien spöttisch. »Montrose mag vielleicht schlau sein, aber mutig? Keinesfalls. Er ist der größte Feigling, den ich kenne. Er besitzt nicht die eisernen Nerven, die man braucht, um ein
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