Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
stellte er wahrscheinlich fest, dass die Sonne gerade erst über den Horizont lugte.
Bzzzz.
Sich aufsetzend, schwang er die Beine über den Rand des Bettes und schärfte seine Sinne, um Ami und Marcus ausfindig zu machen.
Sie waren unten. Und schliefen fest. Gut.
Bzzzz.
»Was?«
»Hey«, begrüßte ihn Chris Reordon. »Ich habe da etwas, das du dir unbedingt durchlesen musst.«
Das war Chris’ Code, um ihn zu warnen, dass sie möglicherweise gerade abgehört wurden und Seth daher seine Gedanken lesen sollte.
»In Ordnung.«
Ich bin immer noch mit der Säuberungsmannschaft in Keegans Haus. Wir sind dabei, alle Spuren zu beseitigen. Ich habe das ungute Gefühl, dass uns jemand beobachtet. Das ging etwa eine halbe Stunde, nachdem du gegangen warst, los.
Hast du im Haus irgendwelche Hinweise auf Überwachungskameras oder Ähnliches gefunden? , fragte Seth.
Nein. Wir haben alles gründlich überprüft, bevor wir angefangen haben, sauberzumachen. Wer auch immer uns beobachtet, befindet sich außerhalb des Hauses im umliegenden Wald.
Vampire oder Menschen?
Ich weiß es nicht. Auch wenn die Sonne bereits aufgegangen ist, gibt es immer noch genug Schatten, in denen sich ein Vampir verstecken kann. Ich könnte Verstärkung anfordern, das betreffende Gebiet umstellen lassen und die Schlinge immer weiter zuziehen, bis wir fündig werden. Aber ich müsste meinen Männern erlauben, notfalls einen tödlichen Schuss abgeben zu dürfen, damit sie sich schützen können, falls es sich um einen Vampir handelt.
Andererseits konnten sie es sich nicht leisten, jemanden zu erschießen, aus dem sie möglicherweise wertvolle Informationen herauskitzeln konnten.
Gib mir fünf Minuten , sagte Seth mit einem Seufzer. Selbst ein so mächtiger Unsterblicher wie er war manchmal hundemüde. Wir treffen uns in Keegans Waschküche.
Großartig. Bis gleich.
Seth legte das Handy zurück auf den Nachttisch, erhob sich und ging hinüber in das angrenzende Badezimmer. Das kalte Wasser, das er sich ins Gesicht spritzte, half zwar nicht gegen die Müdigkeit, fühlte sich aber gut an.
Schnell rieb er sich mit einem Handtuch trocken.
Ein leises Angstgefühl nagte an den Rändern seines Bewusstseins. Langsam ließ er das Handtuch sinken, marschierte zurück ins Schlafzimmer und hielt inne, um nach der Ursache des Gefühls zu suchen.
Ami hatte einen Albtraum. Er erkannte das Muster wieder.
Seth griff nach der Jogginghose, die Marcus ihm geliehen hatte und die ihm leider zu kurz war. Im Geiste machte er sich eine Notiz, sich bei David frische Klamotten zu holen, sobald er bei Keegan gewesen war.
Er schlüpfte in die Hose, griff nach einem ebenfalls geliehenen Shirt und sprintete mit übernatürlicher Geschwindigkeit nach unten in den Keller. Er verlangsamte sein Tempo und zog sich das T-Shirt an, als er sich Marcus’ geschlossener Schlafzimmertür näherte.
Die gut geölten Scharniere machten kein Geräusch, als er die Tür öffnete.
Marcus lag neben Ami auf der Seite, er stützte sich auf dem Ellbogen ab.
Ami lag wie erstarrt auf dem Rücken, die Arme seitlich an den Körper gepresst, als wären sie dort mit Fesseln fixiert worden. In regelmäßigen Abständen zuckte sie leicht zusammen; es war nur eine ganz kleine Bewegung, die Seth aber fast das Herz brach, da er den Grund für diese unwillkürlichen Muskelzuckungen kannte. Kein Laut kam über ihre Lippen. Nur ihr Atem stockte gelegentlich, wenn sie innerlich aufschluchzte.
»Was ist los?«, fragte Marcus ungewöhnlich ruhig, während er Ami besorgt musterte.
Seth ging auf das Bett zu. »Sie träumt von ihrer Gefangenschaft.« Er legte die Fingerspitzen auf ihre Stirn und manipulierte ihren Traum, damit dieser die schmerzliche Zeit ihrer Gefangenschaft hinter sich ließ und sich glücklicheren Zeiten zuwandte.
Sie entspannte sich merklich. Seufzend drehte sie sich auf die Seite und kuschelte sich mit der Wange in ihr Kissen. Ihre Atmung verlangsamte sich, während sie in tiefen Schlaf glitt.
Seth zog die Hand zurück und warf Marcus einen Blick zu. »In den Monaten, die auf ihre Befreiung folgten, hatte sie häufig Albträume. Nach und nach gingen sie weg. Ich hatte gehofft, dass sie nicht wiederkommen würden.«
»Was haben sie mit ihr gemacht, Seth?«, fragte Marcus. In seinen braunen Augen spiegelten sich Entsetzen und Wut wider.
»Es steht mir nicht zu, dir das zu erzählen.« Auf Zehenspitzen schlich Seth aus dem Zimmer und ging wieder nach oben, um sich seine Stiefel zu
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