Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
fuhr Marcus ihn an.
»David und ich schließen grundsätzlich keine Wetten ab, weil das jedes Mal damit endet, dass man uns vorwirft, dass wir entweder betrügen oder das Ergebnis dank hellseherischer Fähigkeiten schon vorher wussten. Aber Darnell hat sich beteiligt. Und ziemlich viel gewonnen.«
Marcus fehlten die Worte. Es war schon schlimm genug, dass alle über ihn tratschten, aber dass sie auch noch Wetten abschlossen …
Chris beugte sich interessiert vor. »Aber Ami arbeitet bestimmt nicht länger als deine Sekundantin, nicht wahr? Jetzt, da ihr ein Paar seid?«
»Natürlich ist sie immer noch meine Sekundantin«, erwiderte Marcus. Er hatte schon einmal den Fehler gemacht, sie zu fragen (oder besser gesagt zu befehlen) den Job aufzugeben. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal machen.
Chris warf resigniert die Hände in die Luft. »Verdammt noch mal! Ich habe einfach kein Glück!«
»Darauf habt ihr auch Wetten abgeschlossen?«, knurrte Marcus.
»Ja. Fast alle haben damit gerechnet, dass du dir Roland zum Vorbild nimmst und sie in die Flucht schlägst.«
»Nur Darnell war anderer Meinung«, stellte Seth selbstgefällig fest.
»Na ja«, brummte Chris. »Wahrscheinlich hat etwas von deinen paranormalen Fähigkeiten auf ihn abgefärbt, weil er schon so lange für dich arbeitet.«
Ami verkniff sich ein Lachen, was dazu beitrug, dass Marcus’ Ärger nachließ.
»Entschuldige, dass ich dich unterbrochen habe«, sagte Chris zu ihr. »Sprich weiter.«
»Da ich engen Kontakt zum Vampirkönig hatte«, erklärte sie, »hatte ich die Möglichkeit, mir seine Energiesignatur einzuprägen und kann ihn ausfindig machen. Wenn wir bis morgen früh warten, dann erwischen wir ihn bestimmt zusammen mit dem Rest seiner Armee in seinem Unterschlupf. Dann könnten wir mit ihm dasselbe tun wie mit Bastien und seiner Armee.«
Ein guter Plan, dachte Marcus. Andererseits erging es Ami schlecht, wenn sie beim Kämpfen in ihrer Bewegungsfreiheit zu stark eingeschränkt war. Außerdem wollte er nicht, dass sie dem Vampirkönig zu nahe kam.
Seth nickte nachdenklich. »Du kannst uns morgen Nachmittag zum Unterschlupf des Königs führen, Ami. Wir nehmen Roland und Sarah mit.«
Marcus wollte gerade den Mund aufmachen, um ihm zu widersprechen, als Seth eine beschwichtigende Geste machte. »Aber wir werden dieses Mal nicht so vorgehen wie bei der Auseinandersetzung mit Bastien. Ich möchte nicht, dass eine Handvoll von uns in beengten Räumlichkeiten gegen Dutzende von Vampiren kämpft. Auch deswegen nicht, weil wir immer noch diese Droge fürchten müssen. Das ist zu riskant. Stattdessen werden wir uns hineinschleichen, den König schnappen und dann alles in die Luft jagen.« Er richtete den Blick auf Chris. »Kannst du uns etwas Napalm B besorgen?«
»Alles, was ihr braucht. Bomben, Flammenwerfer. Nenn mir Zahlen, und ich besorge euch alles bis morgen früh.«
»Du kennst den Plan. Ich überlasse dir die genaue Anzahl.«
Chris schlug eine Seite in seinem Notizblock auf und notierte sich etwas. »Ich werde außerdem Notfall-Einsatztruppen bereitstellen, die jederzeit eingreifen können und die Polizei ablenken, indem sie das Ganze als Gasexplosion oder als Unfall in einem Meth-Labor darstellen.«
Letzteres schien immer zu funktionieren.
»Sobald wir uns ihren Anführer geschnappt haben«, sagte Seth, »knöpfe ich ihn mir vor, um herauszufinden, was er über den Ursprung der Droge weiß. Ich glaube nicht, dass er Montrose erlauben würde, solche Dinge vor ihm geheim zu halten.«
Chris hörte auf zu schreiben. »War das alles?«
Alle nickten.
Marcus stand auf, den Blick auf Seth gerichtet. »Wann hast du zum letzten Mal etwas gegessen?«
Seth überlegte. »Vor dem Treffen von vergangener Nacht.«
»Ich könnte dir eine Portion vegetarische Lasagne aufwärmen.«
»Habt ihr genug, dass ich David auch was davon mitbringen kann?«
»Mehr als genug. Ich hole sie.«
»Ich helfe dir«, bot Ami an und stand ebenfalls auf.
Mit einem Lächeln nahm Marcus ihre Hand, und sie gingen zusammen in die Küche.
17
Bzzzz.
Stöhnend rollte Seth sich auf die Seite und griff nach seinem Handy, das auf dem Nachttisch vibrierte. Schläfrig öffnete er ein Auge, warf einen Blick auf die Zeitangabe des Handydisplays und fluchte.
Bzzzz.
Er war erst vor einer Stunde aus Montrose Keegans Haus zurückgekehrt, und Ami und Marcus hatten ihn dazu überredet, sich endlich etwas Ruhe zu gönnen. Wenn er einen Blick aus dem Fenster warf,
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