Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
öffnete.
Die Begrüßung blieb ihr im Halse stecken. Seit der letzten Nacht hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Marcus war zerzaust, schmutzig und im wahrsten Sinne des Wortes blutüberströmt gewesen. Aber jetzt …
Sie holte tief Luft und versuchte ihren heftigen Herzschlag zu beruhigen.
Jetzt blitzte er vor Sauberkeit und sah unglaublich gut aus. Seine muskulösen Oberschenkel steckten in schwarzen Cargohosen. Er trug ein eng anliegendes, langärmeliges schwarzes T-Shirt, unter dem sich seine beeindruckenden Oberarmmuskeln und die Bauchmuskeln abzeichneten. Das lange schwarze Haar hatte er zu einem straffen Pferdeschwanz zusammengebunden.
Ami hatte in der Zeit, die sie mit Davis und Seth verbracht hatte, ziemlich viele Unsterbliche kennengelernt. Sie alle waren dunkelhaarig und gut aussehend. Wie kam es also, dass dieses spezielle Exemplar solche Gefühlsstürme in ihr auslöste?
»Hallo«, zwang sie sich schließlich zu sagen.
Marcus wirbelte zu ihr herum, sein überraschter Gesichtsausdruck wich einem Stirnrunzeln. Einen Moment lang dachte sie, dass er etwas sagen würde, doch dann drehte er sich wieder zum Schrank um.
Na ja, da sich seine Begeisterung darüber, dass Seth ihm Ami als Sekundantin zugeteilt hatte, in der letzten Nacht in Grenzen gehalten hatte, hatte sie nicht mit einer freudigen Begrüßung gerechnet.
Sie unterdrückte die aufsteigende Nervosität und marschierte mit mehr Zuversicht, als sie empfand, hinüber zum Schrank, bis sie neben ihm stand. Als er hineingriff, um einen Gürtel mit zwei Kurzschwertern herauszuholen, beugte sie sich flink vor und schnappte sich den Gürtel.
»Was machen Sie –«
Ami trat näher an ihn heran und legte ihm den Gürtel um, wobei ihre Brüste beinahe seine festen Bauchmuskeln berührt hätten.
Marcus holte zischend Luft.
Ami hielt den Blick gesenkt, schloss die Schnalle und drehte den Gürtel so, dass er exakt dieselbe Position einnahm wie in der vergangenen Nacht, als sie sich auf der Lichtung begegnet waren. Ihre Fingerknöchel strichen über seine warmen, muskulösen Bauchmuskeln, die nur von dem weichen Stoff seines T-Shirts bedeckt wurden. Unvertraute Hitze machte sich in ihr breit.
Sie trat einen Schritt zurück und griff in den Schrank, um seinen ledernen Patronengurt herauszuholen. »Außer zweien habe ich letzte Nacht alle Ihre Dolche wiedergefunden. Ich habe Chris Reordon bereits einen Boten geschickt und ein Dutzend nachbestellt. Ich habe alle Waffen gereinigt, und die Klingen sind auch geschliffen.«
Endlich wagte sie es, den Blick zu heben.
Marcus starrte sie an, und seine Augen fingen an, in einem sanften Bernsteinton zu leuchten, von dem sie annahm, dass er Ärger widerspiegelte. »Sie haben sie eigenhändig geschliffen?«, fragte er mit tiefer, ausdrucksloser Stimme.
»Natürlich.«
Er sah nach unten, zog einen der Dolche aus dem ledernen Patronengürtel und untersuchte die Klinge sorgfältig.
»Ist sie scharf genug?«, fragte Ami.
Er sah sie an. »Durchaus.« Er schob das Messer in den Patronengürtel zurück. »Sie dürfen meine Skepsis nicht persönlich nehmen. Ich hatte mal einen Sekundanten, der mir stolz berichtete, dass er den ganzen Nachmittag damit verbracht hätte, alle meine Klingen zu schärfen. Ich nahm ihn beim Wort, ging auf die Jagd und musste auf die harte Tour feststellen, dass er keine Ahnung hatte, wie man mit einem Schleifstein umgeht. Keine Klinge war scharf genug, um auch nur ein Blatt Papier damit zu schneiden.«
»Oh weh. Das klingt nicht gut.«
»Sag ich ja.«
»Na ja, glauben Sie mir, ich weiß genau, was ich tue.«
»Ja, das wissen Sie. Vielen Dank.«
Sie grinste. Die beiden Worte schienen ihm beinahe körperliche Schmerzen zu bereiten – als würde er sie nicht wirklich aussprechen wollen, während seine guten Manieren ihn gleichzeitig dazu zwangen.
»Gern geschehen. Und jetzt beugen Sie sich bitte vor.« Sie hob den Patronengürtel so hoch sie konnte. Der Unsterbliche war so viel größer als sie, dass sie ihm den Gürtel ohne einen Stuhl oder seine Hilfe nicht über Kopf und Schultern ziehen konnte.
Er hob eine Augenbraue und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust.
Fest entschlossen, dieses erste Gefecht für sich zu entscheiden, schürzte Sie die Lippen. »Entweder Sie beugen sich zu mir herunter, oder ich ziehe Ihnen den Gürtel über den Schädel.«
Seine Mundwinkel zuckten zwar, aber er nahm trotzdem die Arme herunter und beugte sich vor, wobei er gleichzeitig
Weitere Kostenlose Bücher