Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
während er kopfschüttelnd die mickrigen Sterblichen dabei beobachtete, wie sie ihre Klingen schwangen.
»Nun, meine Herren«, sagte Dennis, woraufhin sich die Aufmerksamkeit aller wieder auf ihn konzentrierte, »ich bin sehr wählerisch, wenn es darum geht, geeignete Soldaten in meine Armee aufzunehmen.«
Ach ja? Seit wann?
»Nicht jeder bringt die notwendigen Eigenschaften mit.«
Die Gruftis richteten sich auf und strafften die Schultern. Die anderen rührten sich nicht.
»Wenn Sie einer von uns werden wollen, müssen Sie eine Prüfung bestehen.«
Einer der Jogger hatte tatsächlich die Eier zu sagen: »Wir wollen gar nicht wie Sie werden«, wenn auch mit zitternder Stimme.
Dennis ’ Augen leuchteten in einem durchdringenden Blau, als er seine Reißzähne ausfuhr. »Möchten Sie lieber von mir ausgesaugt werden und sterben?«
Der Jogger beeilte sich, den Kopf zu schütteln.
Da sonst niemand aufbegehrte, sprach Dennis weiter. »Die Regeln, meine Herren, sind ziemlich einfach. Jeder von Ihnen hat eine Waffe in der Hand. Mit diesen Waffen müssen sie eine Aufgabe erfüllen, die ich Ihnen stelle.«
»Was für eine Aufgabe?«, wollte einer der Gangster wissen.
Dennis griff nach dem Türknauf und deutete auf Eddie. »Vor Ihnen steht ein Vampir. Ihre Aufgabe ist es, ihn zu töten – oder bei dem Versuch zu sterben.«
Eddie war entsetzt. Verdutzt ließ er die Arme fallen. » Was? «
Dennis sah ihn scharf an und knurrte wütend: »Lauf niemals vor einem Kampf davon.« An die Menschen gewandt sagte er: »Wer von Ihnen noch stehen kann, nachdem er den Vampir getötet hat, wird Soldat in meiner Armee.« Er verließ das Loch, schloss die Tür und schob den Riegel vor.
Die Rekruten wechselten Blicke und sahen dann zu Eddie, ihre Hände schlossen sich fester um die Griffe der unvertrauten Waffen in ihren Händen.
Die Gangster nickten sich zu und stürmten los.
Oh verdammt.
In der Höhle breitete sich Stille aus. Die beiden Fernseher waren auf stumm gestellt worden, und die Vampire, die reglos wie Statuen dastanden, starrten Dennis und die Tür hinter ihm an.
Dennis lächelte, als Schreie und dumpfe Schläge im Loch laut wurden, die mit dem Knurren eines in die Enge getriebenen Vampirs wetteiferten. »Lauf niemals vor einem Kampf davon«, wiederholte er feierlich vor seinem Publikum.
Einer der Vampire schluckte hörbar.
Mit geschlossenen Augen legte Dennis den Kopf in den Nacken und lauschte der wunderbaren Musik, die aus dem Inneren des Lochs drang.
»Heilige Scheiße!«, quietschte Eddie. »Heilige Scheiße!«
Womm. Womm. Boing.
Die Tür hinter Dennis erzitterte. Blutgeruch wehte herüber.
Dennis atmete tief ein und seufzte ekstatisch.
» Helft uns! «
»Auf ihn!«
»Aaahhh! «
Pure Glückseligkeit.
Montagabend saß Ami an dem Schreibtisch, den Darnell morgens vorbeigebracht hatte, als er von den schlechten Nachrichten gehört hatte. Aus ihrer Unterhaltung mit ihm hatte sie geschlossen, dass er einen ziemlich hitzigen Streit mit Seth darüber gehabt hatte, ob es eine weise Entscheidung gewesen war, sie zu Marcus’ Sekundantin zu ernennen.
Es war nicht so, dass Darnell Marcus nicht leiden konnte. Ami hatte von ihm nie ein böses Wort über ihn gehört und wusste, dass die beiden die Liebe zur Musik teilten. Sich in Marcus’ Nähe aufzuhalten, galt als gefährlich. In den letzten Jahren war er immer unberechenbarer geworden. Darnell machte sich Sorgen um Amis Sicherheit.
Ihr Blick glitt von dem schweren Sekundanten-Handbuch, mit dem sie sich den ganzen Tag beschäftigt hatte, zu dem Laptop, der vor ihr stand. Auf der Internetseite der Unsterblichen Wächter tat sich nicht viel. Zweifellos waren die Sekundanten damit beschäftigt, ihre jeweiligen Unsterblichen auf die nächtliche Jagd vorzubereiten.
Was brachte Seth nur dazu zu glauben, dass sich Ami als Sekundantin eignete? Wenn man die ganzen … Probleme … bedachte, die sie hatte, hätte sie eher gedacht …
Sie hörte, wie sich im Flur die Tür öffnete, die zum Wohnbereich im Keller führte.
Amis Herzschlag setzte für einen Moment aus.
Sie legte das Handbuch zur Seite, klappte den Laptop zu, stand auf und folgte dem Geräusch von Marcus’ Schritten zur Waffenkammer.
Die meisten Haushalte von Unsterblichen hatten einen solchen Raum, in dem sie üblicherweise Fitnessgeräte und Kampfsportausrüstung unterbrachten, während die Schränke mit Waffen vollgestopft waren. Ami betrat das Zimmer, als Marcus gerade einen der Schränke
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