Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
kopfschüttelnd und mit unerschütterlichem Grinsen im Gesicht begutachtete, musste Ami unwillkürlich an die Besorgnis der anderen Unsterblichen denken. Sie fürchteten, dass die Trauer um Bethany Marcus in einen Adrenalinjunkie verwandelt hatte, der sich nur noch dann lebendig fühlte, wenn er dem Tod ins Auge blickte.
Wahrscheinlich war es ganz gut, dass sie ihn in diesem Moment nicht sehen konnten.
»Drei Dutzend und wir haben … sie … fertiggemacht! « Mit federnden Schritten kehrte er zu ihr zurück, blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen und nahm ihr Gesicht in seine blutbeschmierten Hände. »Sie waren großartig, Ami, einfach großartig! Ich habe noch nie einen Sekundanten gesehen, der so schnell ist! Der sich so geschmeidig bewegen kann!« Mit den Daumen streichelte er ihre Wangen, seine bernsteinfarbenen Augen bohrten sich in ihre, und seine blutbespritzten Gesichtszüge wurden weich. »Großartig«, murmelte er.
Ihr wild klopfendes Herz setzte ein paar Schläge aus, als er den Kopf neigte und seine warmen, weichen Lippen auf die ihren presste.
Elektrisierend.
Ihre Augenlider schlossen sich zitternd. Ami legte ihre Hände auf seine Brust und hielt sich dann an seinem feuchten T-Shirt fest, als ihre Knie nachzugeben drohten.
Mit der Zungenspitze liebkoste er ihre Lippen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so gut gefühlt.
Gerade als sie einladend den Mund öffnen wollte, damit seine Zunge weiter vordringen konnte, zog er sich zurück.
Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, und seine Augen funkelten voller Leidenschaft. »Dein Herz klingt, als würde es jeden Augenblick explodieren«, flüsterte er mit kehliger, seidenweicher Stimme.
Natürlich tat es das. Und ihre Knie waren weich wie Wachs. War das etwa ein Grund, sie nicht weiter zu küssen?
Seine Augenbrauen zogen sich plötzlich zu einem dunklen Strich zusammen. Sein Lächeln verblasste. Er fuhr ihr mit seiner großen Hand über das Haar und strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht. »Dein Herz klingt, als würde es jeden Augenblick explodieren«, wiederholte er, aber der seidige Ton in seiner Stimme war einem besorgten Unterton gewichen. »Ami?« Er machte einen Schritt nach hinten, um sie genauer betrachten zu können.
Ami klammerte sich immer noch an seinem Hemd fest, da sie Angst hatte, zu fallen, sobald sie losließ.
Seine Bestürzung nahm immer mehr zu. »Oh verdammt. Du bist verletzt.«
Er beugte sich vor, schob einen Arm unter ihre Knie und hob sie hoch.
Er war so warm.
Und sie zitterte vor Kälte.
»Bleib bei mir, Ami«, flüsterte er ihr zu, während er sie zu seinem zerbeulten Prius trug. »Bleib bei mir.«
Nichts wünschte sie sich sehnlicher.
Wenn er es zuließ.
Sich selbst verfluchend, legte Marcus Ami sanft auf der Motorhaube ab. Er konnte spüren, dass sie zitterte, und ließ die Hände auf ihren Schultern liegen, bis er sicher war, dass sie sich auch ohne seine Hilfe aufrichten konnte.
Da sie nicht zu Boden gegangen war und die ganze Zeit weitergekämpft hatte, war er davon ausgegangen, dass sie nur oberflächliche Verletzungen hatte, und dass das Blut auf ihrer Kleidung von den Blutsaugern stammte, denen sie den Garaus gemacht hatte.
Und sie hatte eine große Zahl von Vampiren getötet, hatte sich besser gehalten als der erfahrenste Sekundant, mit dem er jemals zusammen gekämpft hatte. Sie war sogar besser gewesen als ein frischgebackener Unsterblicher.
Und dennoch war sie ein Mensch. Oder etwa nicht?
Fieberhaft musterte er ihre zerrissene, blutbespritzte Kleidung. »Was tut am meisten weh?«
Matt schüttelte sie den Kopf. »I-ich weiß nicht. Meine Hüfte? Mein Oberschenkel?«
Ihr Oberschenkel?
Angst krampfte ihm den Magen zusammen. Bitte, lass es nicht die Oberschenkelarterie sein.
Mit plötzlich linkisch gewordenen Händen tastete er ihre schlanken Schenkel ab, die in schwarzen Hosen steckten. Sein Zorn, sowohl auf die Vampire als auch auf sich selbst, wuchs mit jeder blutverschmierten Wunde, die er fand. Als seine Finger den tiefsten Schnitt berührten, zuckte sie zusammen.
»Entschuldigung«, brummte er. Die Verletzung befand sich außen am Oberschenkel und war so tief, dass er sich wunderte, dass sie sie nicht beim Kämpfen behindert hatte. »Das wird jetzt wehtun«, sagte er warnend und drückte mit der rechten Hand die Wundränder zusammen.
Sie holte zischend Luft und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Augen wurden feucht, und dann kullerten auch schon Tränen über ihre Wangen,
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