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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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waren leer und warm. Wenn es auf diesem Schiff keine Essensvorräte gab, was wurde den Gästen serviert?
    Darüber wollte sie lieber nicht nachdenken, denn es gab schlicht keine logische Erklärung. Also nahm sie sich die letzten beiden Türen vor. Die erste ließ sich nicht öffnen. Jenna zerrte mehrmals am Griff, bis ihr klar wurde, dass sie nicht klemmte, sondern abgeschlossen war. Warum sollte man auf einem Schiff ohne Essen und mit verpuffenden Kellnern einen Kühlraum verriegeln? Sollte niemand hinein- oder niemand herauskönnen?
    Jenna sammelte ihre Magie, wie Dave es sie gelehrt hatte, um die Tür aufzusprengen. Dann jedoch zögerte sie. Wer immer ihn hier eingesperrt hatte, würde kommen, um nach ihm zu sehen. Und sollte derjenige die Tür so vorfinden, wie er sie verlassen hatte, sprich: ohne ein klaffendes Loch, öffnete er sie vielleicht nicht – nicht gleich zumindest. Je länger Daves Verschwinden unentdeckt blieb, umso mehr Zeit bliebe ihnen, ihre Flucht von diesem Schiff zu arrangieren.
    Jenna sah, dass die obere Türkante knapp zwei Zentimeter aus der Wand ragte, und sie tastete sie ab. Beim ersten Mal konnte sie nichts finden, aber beim zweiten Mal ertastete sie ein Stück Metall.
    Bingo, ein Schlüssel!
    Als sie die schwere Tür aufzog, konnte sie Dave gar nicht gleich sehen. Er lag in sich zusammengerollt da, die Augen geschlossen. »Dave!«, rief sie und lief zu ihm. Wenn sie bloß nicht zu spät kam!
    Sie kniete sich neben ihn und berührte seine Wange. Seine Haut war eiskalt, und unweigerlich fragte Jenna sich, warum er nicht die Gestalt irgendeines Tieres angenommen hatte, das besser gegen Kälte gewappnet war. Als sie ihre Hand auf seine Brust legte, fühlte sie, dass sie sich noch ganz leicht hob und senkte. Gott sei Dank, er lebte! »Dave, ich bin’s – Jenna! Kannst du mich hören?«
    »S…s…so… k…k…kalt«, murmelte er so leise, dass sie ihn kaum verstand. »K…k…kann … n…n…nichts … sehen.« An seinen Wimpern hatten sich Eiszapfen gebildet, die ihm die Lider versiegelten.
    »Warte, dagegen kann ich etwas tun.« Sie konzentrierte sich auf ihre Magie, um Hitze heraufzubeschwören. Dann hielt sie beide Hände für eine Sekunde über seine Augen. Als sie sie wieder wegnahm, war das Eis geschmolzen, und Dave konnte die Augen ein wenig öffnen. Nun bediente Jenna sich nochmals ihrer Magie, um mehr Hitze herbeizuzaubern, mit der sie ihm Arme und Beine wärmte. »Denkst du, dass du aufstehen kannst?«, fragte sie. »Wir müssen hier raus.«
    »H…hilf … m…mir!«
    Er sprach sehr schleppend und bibberte, was beides eindeutig signalisierte, dass die Unterkühlung bereits recht fortgeschritten war. Er sollte schnellstmöglich ins Warme.
    Jenna stellte sich hinter Dave und zog ihn in eine sitzende Position. Ihm beim Aufstehen zu helfen, erwies sich als schwieriger, weil er so viel größer war als sie. Aber irgendwie schafften sie es. Dann hängte sie sich seinen Arm über die Schultern und machte vorsichtig den ersten Schritt auf die Tür zu. Dave schlurfte mit, und Jenna hoffte, dass durch die Bewegung sein Puls angeregt würde und sein Körper sich ein bisschen erwärmte.
    Sie verließen den Kühlraum, den Jenna wieder verriegelte, bevor sie den Schlüssel an seinen Platz zurücklegte.
    Durch den Speisesaal zu gehen, war keine gute Idee, deshalb verließen sie die Küche durch den Hinterausgang und nahmen den nächsten Aufzug. Draußen in der warmen Luft begann Daves gefrorene Kleidung zu tauen, so dass sie feucht wurde. Er schlotterte noch heftiger. Bis der Fahrstuhl auf ihrer Etage hielt und sie ausstiegen, bibberte er so sehr, dass die wenigen Leute, denen sie begegneten, sie verwundert ansahen. Jenna beachtete sie gar nicht. Sie wollte Dave bloß in ihre Kabine bringen, solange er sich noch halbwegs aufrecht halten konnte.
    Der Putzwagen hatte sich ein paar Türen weiter, näher zu ihrer Kabine, bewegt, was Jenna nicht behagte. In ihrem Zimmer wären sie beide leichte Opfer. Sie sah zu Dave, der nicht in der Verfassung war, auf der Suche nach einem besseren Versteck kreuz und quer durch das Schiff zu laufen.
    Dann entsann sie sich, dass sie an einer offenen Kabine vorbeigekommen waren, die anscheinend nicht belegt gewesen war: genau das, was sie brauchten.
    »Kannst du eine Sekunde hier stehen bleiben?« Sie lehnte Dave an die Wand und betete, dass er sich aufrecht hielt, während sie den Flur hinunter zu dem Putzwagen rannte.
    Nirgends war eine Reinigungskraft

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