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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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Finsternis. Durch ein reines Wunder war Mac über Leanna gestolpert, als er an jenem scheußlichen Ort nach Artemis gesucht hatte. Und ein zweites Wunder geschah, als Mac beschloss, dass seine elende Schwester es wert war, gerettet zu werden.
    Heute, nachdem sie fast ein ganzes Jahr mit Mac in der keltischen Anderwelt verbracht hatte, wo die Wunden, die ihnen die Hölle zugefügt hatte, heilen konnten, waren Leanna und ihr Bruder etwas, das sie sich niemals erträumt hätte: Freunde.
    Mac winkte ihr zu, bevor die Limousine wieder abfuhr, und Leanna atmete tief ein. Leider war Sauerstoff nicht ausreichend, um die Leere in ihrer Brust zu füllen. Im letzten Jahr hatte Mac seinen inneren Dämon besiegt, seine wahre Liebe geheiratet und mit ihr sein erstes Kind bekommen. Derweil tat Leanna … nichts. Überhaupt nichts.
    Sie näherte sich der Rezeption. Der Nachtportier war ein hübscher junger Mann mit olivfarbenem Teint und Schlafzimmerblick. Und das Schicksal wollte, dass es sich um einen Künstler handelte.
    Ein Skizzenblock lag aufgeschlagen vor ihm, und er hielt einen Bleistift in seiner eleganten, langgliedrigen Hand. Er begrüßte Leanna lächelnd, und ehe sie sich’s versah, entfuhr ihr ein dünner Faden Musenmagie. Für einen kurzen Augenblick war er wie erstarrt, dann schluckte er. Leanna bezweifelte nicht, dass sich hinter dem Schreibtisch noch andere Reaktionen zeigten.
    Götter! Wie lange war es her, seit sie mit einem Künstler geschlafen hatte? Annähernd zwei Jahre. Und so verwerflich es auch sein mochte, vermisste Leanna ihre Musenmagie. Der schwindelerregende Austausch von Inspiration und Leben, der im Moment des Orgasmus stattfand, hatte ihr zweihundert Jahre ein unbeschreibliches Rauscherlebnis beschert, während ihr Gewissen geschlafen hatte.
    Hier und jetzt wollte sie diesen Jungen, dringend. Sie könnte sich in ihm verlieren, wenigstens für eine Nacht. Es wäre auch kein einseitiges Nehmen. Nein, sie hatte ihm vieles zu bieten, könnte ihm seinen größten Traum erfüllen. Unter dem Einfluss ihrer Magie würde er ein brillantes Kunstwerk erschaffen, berühmt werden. Die Welt würde sich ihm zu Füßen werfen, ihn wie einen Gott anbeten.
    Und dann würde er sterben.
    Leanna zog ihre Magie zurück. Was dachte sie sich denn? Sie durfte nicht riskieren, diesen jungen Mann in ihr Bett zu holen. Womöglich war er so versessen auf Ruhm und Reichtum, dass er sich zerstörte, um beides zu bekommen. Bei allen Künstlern war es dasselbe: Man wusste nie, wie verzweifelt sie waren, bis es zu spät war.
    Deshalb hatte sie während ihres jüngsten Aufenthalts in Annwyn ihrer Musenmagie abgeschworen. Zwar war sie im strengen Sinne nicht gleichbedeutend mit Todesmagie, aber ein Pfad in die Finsternis. Und der Todesmagie in all ihren Erscheinungsformen hatte Leanna gleichfalls abgeschworen. Sie wollte,
konnte
sich nicht noch einmal der Dunkelheit hingeben.
    Also nickte sie dem Portier zu und ging wortlos weiter. Vielleicht würde er nie ein großer Künstler, aber immerhin bekäme er die Chance auf ein langes, glückliches Leben.
    Die Fahrstuhltüren glitten zu und schlossen Leanna in der Kabine ein. Würde sie sich jemals daran gewöhnen, mit sich allein zu sein? Wohl nicht. Sie hasste es, nachts allein zu sein, was leider jede Nacht der Fall war, seit sie der Hölle entkam.
    Ihr Hotelzimmer war still und dunkel. Leanna schaltete kein Licht ein, während sie ihr Kleid, die Schuhe, Strümpfe und den BH auszog. Nur in ihrem Tanga stieg sie ins Bett. Ihr Kopf sank auf die weichen Daunenkissen, doch sie ließ die Augen offen. Zwar hatte sie Mac gegenüber das Gegenteil behauptet, aber sie war überhaupt nicht müde.
    Die Spitzenvorhänge am Fenster flatterten, und das neblige Licht von der Straße tanzte auf der Überdecke.
    Plötzlich fiel ein Schatten auf ihr Bett. Sie blinzelte. Zuerst begriff sie nicht, was passierte.
    Dann durchdrang eine Männerstimme die samtige Dunkelheit.
    »
Bonsoir,
Leanna. Oder sollte ich um diese Stunde eher
bon matin
sagen?«
    Sie rang nach Atem.
    Offenbar war sie doch nicht allein.

Kapitel 3
    E lfenfeuer schwebte aus Leannas Hand über ihren Kopf. Der Eindringling war groß, hatte eine breite Brust und lange, kräftige Beine. Todesmagie umwaberte ihn. Leanna vermutete, dass die Kraft, die sie spürte, lediglich einen Bruchteil dessen darstellte, was er an Macht besaß. Er trug eine dunkle Anzugjacke über einem schwarzen Hemd, dessen oberster Knopf offen war. Sein haselnussfarbenes

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