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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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wohnen und sorgt dafür, dass sie regelmäßig isst.«
    »Nur bis sie wieder festen Boden unter den Füßen hat«, erklärte Mai. »Weil sie so lange im Krankenhaus lag, hat sie die beiden Jobs verloren, mit denen sie Sarah und sich unterhielt. Im Moment hat sie also gar kein Einkommen, um Miete, Essen oder anderes zu bezahlen. Na ja, und Nick und ich wollten sie unterstützen, denn schließlich war der Dschinn hinter mir her, als er versehentlich Sarah entführte. Daher fühlen wir uns in gewisser Weise verantwortlich.«
    In diesem Moment schleuderte Zach sein Spielzeug beiseite. Wie seinen Vater zierten auch ihn zahlreiche Tattoos, von denen er nun eines auf seiner Brust antippte. Als er die Hand wieder vorstreckte, stieg ein Drache von der Größe eines Alligatorbabys in die Luft auf und kreiste über dem Raum, wobei er winzige Feuerstrahlen ausschnaubte, die alles ansengten, was sie trafen.
    Mai und die anderen sprangen auf und rannten dem Drachen nach, um ihn zu fangen. Unterdessen vermischte sich Zachs glucksendes Lachen mit einer Litanei von Flüchen. In dem Palastsaal brach Chaos aus.
     
    Sekhmet hob beide Arme und wollte mittels ihrer Macht wieder Ruhe und Ordnung herstellen, als auf einmal alle im Raum erstarrten und eine unheimliche Stille eintrat.
    Einzig ein anderer Gott verfügte hier, in Sekhmets Reich, über eine solche Macht, und sie wusste sofort, wer es wagte, sie zu wirken. Seit einem Jahr graute ihr vor diesem Augenblick. Nun, da er gekommen war, hatte sie eine schreckliche Angst.
    »Poseidon. Was verschafft mir dieses seltene Vergnügen?« Sie sprach betont kühl und ruhig.
    Ein großer, kräftig gebauter Mann mit langem weißen Haar und einem Vollbart erschien vor ihr. Er sah sich gelassen unter den erstarrten Gestalten um, bevor er sich Sekhmet zuwandte. »Wie ich sehe, feiert hier jemand Geburtstag. Schon ein Jahr alt?«
    »Ja, er ist Mais und Nicks Sohn«, log sie. »Sie sind Freunde von Darius und Lexi. Wir wollten ihnen eine besondere Freude machen, deshalb richten wir die Feier hier in Ravenscroft aus.« Sie wies auf Mai und Nick. »Seine Eltern. Findest du nicht auch, dass er seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist?«
    Poseidon runzelte die Stirn. »Ich bitte dich, wir beide wissen, dass er Darius’ Kind ist! Aber offen gesagt bin ich nicht auf eigenen Wunsch hergekommen.« Er streckte seine Hand aus, in der eine Papyrusrolle lag. »Dies brachte mich zu dir. Erinnerst du dich an unseren Vertrag, den wir mit unser beider Magie besiegelten?«
    Da er ihr angstbedingtes Schweigen als Weigerung nahm, wand er das Lederband auf, das die Rolle zusammenhielt, und wickelte sie auf. »Sehen wir einmal nach. Ah, hier ist es. Als Gegenleistung dafür, dass Darius’ unsterbliche Seele seinem Leib entnommen und in einem Amulett verwahrt wird, stimme ich, Sekhmet, Auge des Ras, hiermit zu, Leben und Seele meines erstgeborenen Enkelkindes binnen eines Jahres nach dessen Geburt an Poseidon zu übergeben.«
    Sekhmet musste die Worte nicht vorgelesen bekommen. Sie kannte sie auswendig, denn seit einem Jahr wurde sie Tag für Tag von ihnen verfolgt.
    Als sie den Vertrag seinerzeit geschlossen hatte, hatte sie den Preis gar nicht als so hoch empfunden. Sie musste mitansehen, wie ihre Schwester Cerridwen litt, weil deren Sohn Tain verschwunden war, und wollte alles tun, um Darius ein ähnliches Schicksal zu ersparen. Die einzige Lösung hatte darin bestanden, ihn in Ravenscroft festzuhalten, was sie wiederum nicht ohne Hilfe bewerkstelligen konnte.
    Poseidons Preis für seine Hilfe entsprach dem, was er von jeder Gottheit forderte, die sich an ihn wandte. Seit Jahrhunderten zeugte er ausschließlich unfruchtbare Kinder, folglich konnte er nur an Enkel gelangen, indem er sie anderen wegnahm.
    Sekhmet war damals durchaus bewusst gewesen, dass sie, sollte sie jemals ein Enkelkind haben, nie imstande wäre, es ihm zu überlassen. Nur hatte sie seinerzeit keines gehabt, und ihr Plan sah vor, dass Darius für immer in Ravenscroft blieb. Folglich war die Wahrscheinlichkeit, er könnte sich jemals verlieben und Vater werden, äußerst gering gewesen. Siebenhundert Jahre lang war alles nach ihrem Willen verlaufen.
    Im letzten Jahr hatte Darius sie überlistet, sich seine Seele wieder zurückgeholt, und war in die Menschenwelt zurückgekehrt, um einen ewigen Dämon zu bekämpfen, der die Welt zu zerstören drohte. Aber selbst zu jener Zeit war sie vor allem um seine Sicherheit besorgt gewesen und nicht

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