Immortal: In den Armen der Dunkelheit
beide mit ihrem Traummann verheiratet, und Lexi hatte ein Kind. Das Leben war schön.
Sie sah zu Nick, der neben ihr stand. Als hätte er ihren Blick gespürt, schaute er sie an. Dem Funkeln in seinen Augen konnte sie kaum widerstehen, als er seine Arme um sie legte und sie dicht an sich zog.
»Was meinst du?«, flüsterte er. »Es wäre gar nicht mal so übel, so ein kleines Ding im Haus herumrennen zu haben.«
»Nein, wäre es nicht, nur dass wir nicht in einem Haus wohnen. Wir leben in einer großen Wohnung, die wir, wie ich den Eindruck habe, bereits mit zwei Kindern teilen. Vielleicht warten wir noch ein bisschen, ehe wir das Chaos perfekt machen.«
»Jenna und Dave verstehen sich immer noch nicht?«, fragte Darius, dessen Sohn gerade ein Stück von dem Geburtstagskuchen vertilgte, das Lexi ihm auf dem Tablett seines Hochstuhls servierte.
»Wer versteht sich nicht mit Dave?«, fiel Sekhmet ein. »Er ist doch so überaus charmant!«
Darius verdrehte die Augen, als er seine Mutter ansah. »Das denkst du, weil er mit dir flirtet.«
»Was ist hier los?«, fragte Darius’ Vater, der sogleich eine Augenbraue hochzog und seine Frau ansah, eine Göttin, die einst wegen ihres Temperaments von vielen gefürchtet worden war. »Wer wagt es, mit dir zu flirten? Vielleicht sollte ich ihm Manieren beibringen!«
Sekhmet, die zwar Großmutter war, aber immer noch aussah, als wäre sie in den Zwanzigern, lächelte Wesley liebevoll an. »Es ist nichts, Liebster. Kein Grund zur Eifersucht. Für mich gibt es nur dich.«
Wesley zog sie an sich. »Und für mich nur dich.«
In diesem Moment stieß Zach einen wütenden Schrei aus. Er hatte seinen Kuchen von sich geschoben und reckte beide Arme in die Höhe, wobei er ungeduldig die Fäuste ballte und spreizte.
»Ist ja gut, ist ja gut!«, beschwichtigte Lexi ihn, die sich ein Tuch schnappte und ihm die Reste des Kuchens aus dem Gesicht und von den Händen wischte. Sobald er halbwegs sauber war, hob sie ihn aus seinem Hochstuhl und trug ihn ins Wohnzimmer.
Die Erwachsenen folgten ihr, und Mai setzte sich auf das Sofa neben Nick, während Sekhmet und Wesley die beiden Sessel belegten. Darius saß seinen Eltern gegenüber in einem großen gepolsterten Liegesessel.
»Wie geht es Jenna?«, fragte Darius.
»Schwer zu sagen«, antwortete Mai. »Ich kannte sie nicht gut genug, bevor Sarah verschwand, also kann ich nicht beurteilen, wie sie vorher war. Sie kommt mir deprimiert vor und schleppt eine Menge Schuldgefühle mit sich herum. Zwar bemüht sie sich, es vor uns zu verbergen, aber ich glaube, sie hat schlechte und schlimmere Tage.«
»Die Arme!«, seufzte Lexi und hockte sich auf die Armlehne von Darius’ Sessel, solange Zach sich mit seinen neuen Spielsachen amüsierte. »Kann sein, dass sie deshalb mit Dave aneinanderrasselt. Er ist nicht unbedingt ein Anwärter auf den Sensibilitätspreis.«
»Nein, ich denke nicht, dass es das ist«, wandte Nick ein. »Mein Eindruck ist, dass er sie eigentlich mag. Und Jenna sitzt ja nun auch nicht gerade betrübt in der Ecke. Sie verpasst ihm durchaus den einen oder anderen Seitenhieb. Jedenfalls, solange die beiden sich Verbalattacken liefern, denkt sie weder über ihre Eltern noch über Sarah nach, und ich würde vermuten, dass Dave sie genau zu diesem Zweck triezt.«
»Ich weiß von Sarah«, mischte Sekhmet sich ein, »aber was war mit ihren Eltern?«
Mai warf Nick einen besorgten Blick zu, ehe sie die Göttin ansah. »Wir wissen nichts Näheres. Als Jenna bewusstlos im Krankenhaus lag, drangen Nick und ich in ihre Träume ein, weil wir hofften, ihr helfen zu können. Wir fanden sie mitten in einer Erinnerung, in der sie ein Teenager war und sich mit ihren Eltern stritt, die ihr vorwarfen, sie hätte ihre Magie missbraucht. In dem Streit muss sie unwillentlich einen Zauber beschworen haben, denn sowie sie ihre Eltern anschrie, sie sollten verschwinden, waren sie plötzlich weg. Sie lösten sich praktisch in Luft auf.«
»Sie hat ihre eigenen Eltern umgebracht?«, fragte Lexi entsetzt.
»Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass es eine Erinnerung an ein reales Geschehen war, was wir gesehen haben«, warnte Nick vor voreiligen Schlüssen. »Wir wissen lediglich, dass sie sich die Schuld am Tod ihrer Eltern und von Sarah gibt.«
»Mir tut sie furchtbar leid«, meinte Mai. »Aber ich weiß einfach nicht, wie ich ihr helfen kann.«
»Anscheinend tut ihr schon viel für sie«, bemerkte Sekhmet. »Immerhin lasst ihr sie bei euch
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