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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Meter entfernt.
    Die Ursache des Staus konnte er nicht ausmachen. Er sah sich um. Neben ihm hielten zwei Autos an, aber unmittelbar hinter ihm war die Spur noch frei. Er legte den Rückwärtsgang ein und trat das Gaspedal herunter.
    Der Offroader schoss zurück in den Tunnel, der so kurz war, dass niemand sich die Mühe machte, seine Scheinwerfer einzuschalten, und durch den Wechsel von grellem Sonnenlicht zu schwarzer Finsternis war kaum zu erkennen, ob Autos entgegenkamen. Es dauerte eine Sekunde, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und dann sah er, dass ein Wagen geradewegs auf ihn zugerast kam.
    Fluchend nahm er den Fuß vom Gas und lenkte den Pathfinder so dicht wie möglich an die Tunnelwand. Der andere Wagen schwenkte nach links, sodass ein anderer hinter ihm scharf bremsen musste, und schoss dann an ihm vorbei. Seine Hupe gellte durch den Tunnel. Corben gab wieder Gas, schrammte haarscharf an einem weiteren Wagen vorbei und fuhr schließlich aus dem Tunnel ins Licht.
    Er fuhr rückwärts weiter bis zu der Ausfahrt, hinauf zu der Querstraße über der Unterführung. Dort trat er auf die Bremse, legte den Vorwärtsgang ein und fuhr hinauf.
    «Ich musste rückwärts aus dem Tunnel fahren», schrie er in sein Mikro. «Jetzt bin ich unterwegs zu dem Platz darüber.»
    Leila antwortete sofort. «Okay, dann nehmen Sie oben die erste Straße rechts und danach gleich links. Fahren Sie geradeaus, dann müsste auf der rechten Seite die Feuerwache kommen.»
    Corben folgte ihren Anweisungen, aber er kam nur langsam voran. In den engen Straßen herrschte dichter Verkehr, planlos geparkte Autos und die Karren der Straßenhändler verwandelten sie in einen Hindernisparcours. Kostbare Sekunden wurden zu Minuten, während er den Pathfinder durch das Chaos steuerte. Er schrie, hupte und winkte Autos zur Seite und pflügte sich durch das Gewühl, bis er schließlich die Feuerwache erkannte.
    «Ich sehe sie», rief er ins Mikro.
    «Da biegen Sie rechts ab und fahren die Straße hinauf», antwortete Leila ohne zu zögern. «Auf der linken Seite ist die Friedhofsmauer. Wo sie zu Ende ist, fahren Sie nach links, und nach ungefähr fünfzig Metern sehen Sie rechts eine Moschee. Dort wartet er.»
    Er fuhr im Zickzack zwischen den Autos hindurch, und dann endlich sah er die Moschee. Sie lag zwischen ein paar alten Antiquitätenläden. Im Näherkommen bremste er ab und rief sich Faruks Foto aus Evelyns Akte vor Augen, sein Blick suchte die Straße nach Faruk und den Entführern ab.
Dann sah er ihn.
    Der irakische Antiquitätenhändler stand wie angekündigt vor der Moschee und wartete.

43
    Der Iraker war unverwechselbar – selbst in einer Umgebung, in der er nicht weiter auffiel. Seine wachsame Haltung, seine verstohlenen Blicke nach rechts und links, sein Bestreben, mit dem Hintergrund zu verschmelzen – das alles war für Corben die Bestätigung, dass es sich um Faruk handelte.
    Corben musterte den Gegenverkehr und warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel, denn das Killerteam konnte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Dann hielt er vor der Moschee und ließ das Fenster herunter.
    Faruk schaute herüber. Offenbar hatte er Corbens Interesse bemerkt, denn sofort warf er einen bangen Blick in die andere Richtung, als suche er einen Fluchtweg, und wich ein paar Schritte zurück.
    Corben stieg, so schnell er konnte, aus dem Wagen, ohne Faruk zu erschrecken. Beruhigend hob er die Hände.
    «Faruk, hören Sie. Ich bin ein Freund von Evelyn. Sie müssen mitkommen.»
    Faruk blickte die Straße hinauf und sah Corben wieder an. Er wich weiter zurück, und die Ängstlichkeit in seiner Miene verwandelte sich in nackte Panik.
    «Faruk, hören Sie mir zu. Rames wurde heute Morgen von denselben Leuten gekidnappt, die auch Evelyn entführt haben. Das hier ist eine Falle. Nicht die Cops sind unterwegs, sondern die Entführer. Sie werden gleich hier sein.»
    «Nein», murmelte Faruk entsetzt, und dann drehte er sich um und rannte die Straße hinunter.
    Corben runzelte die Stirn und lief hinterher, mitten durch die Fußgängerscharen, die ihm den Weg versperrten. Faruk war nicht allzu schnell, und bald war Corben dicht hinter ihm. Faruk warf einen Blick über die Schulter, bevor er jählings in einen Antiquitäten-Basar einbog. Corben folgte ihm.
    Die engen Gassen dieses Mini-Einkaufszentrums waren gesäumt von Läden, die nur vom Innern des Basars zugänglich waren, und sie waren vollgestellt mit Möbeln und Krimskrams.

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