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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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waren, ja, nicht einmal, ob es die vollständige Rezeptur war, eine, die tatsächlich wirkte – oder ob das Buch lauter gescheiterte Experimente beschrieb. Aber diese Frage hielt er für so wichtig, dass er sein ganzes Leben dieser Suche weihte.»
    «Aber dieses Buch hier enthält die Formel nicht?»
    «Nein, aber es bestätigt, dass es sie gibt. Die Kalligraphie, in der es geschrieben ist – es ist die gleiche wie in dem Buch, das Sebastian hatte.»
    «Sie haben es gesehen?»
    «Ja», bekannte Kirkwood zögernd. «Es ist dieselbe Gruppe, derselbe Geheimzirkel, da bin ich sicher.»
    Mia schwirrte der Kopf. «Woher wissen Sie das alles? Wer war dieser Sebastian?»
    «Er war ein portugiesischer Inquisitor.» Kirkwood sah sie an, und plötzlich glühte sein Gesicht vor Stolz. «Und er war mein Vorfahre.»
     
    Auf dem Dach eines zweigeschossigen Hauses, ein Stück weiter unten und auf der anderen Straßenseite, hörte Corben über den Kopfhörer, der mit Omars Richtmikrophon verbunden war, was Kirkwood sagte.
    Omar warf ihm einen Blick zu. Auch er lauschte und schien im Groben zu verstehen, was gesagt wurde, denn er nickte.
    «Ihr Vorfahre?», fragte Mia empört. «Was zum Teufel ist hier los? Wer sind Sie, verdammt?»
    «Bitte, Mia.» Kirkwood schwieg, und dann hörten sie ihn mit eindringlicher Stimme sagen: «Wo haben Sie dieses Buch gefunden?» Offenbar war die Frage an Abu Barsan gerichtet.
    «Ich weiß es nicht, ich … Ich bin nicht sicher», antwortete eine Stimme mit irakischem Akzent. Das musste Abu Barsan sein. Sein Stammeln klang wenig überzeugend.
    «Versuchen Sie das nicht, okay? Nicht nach allem, was wir getan haben, um hierherzukommen. Sie haben bereits ein kleines Vermögen gezahlt bekommen. Woher haben Sie das Buch?», wiederholte Kirkwood wütend.
    Nach einer kurzen Pause, in der er anscheinend einen tiefen Zug von seiner Zigarette nahm, antwortete der Iraker schließlich. «Aus einem jesidischen Dorf. Einem kleinen Kaff in den Bergen nördlich von Al Amadija, nahe der Grenze. Es heißt Nerva Zhori», gestand er wehmütig.
    «Gab es dort noch andere Bücher mit diesem Zeichen?», fragte Kirkwood eindringlich. «Haben Sie diese Schlange dort noch öfter gesehen?»
    «Ich weiß nicht. Der mochtar » – der Bürgermeister – «des Dorfes bat mich, dort oben ein ganzes Lager voll altem Zeug durchzusehen. Vielleicht konnte ich etwas davon kaufen, meinte er. Ich suchte mir ein paar Stücke aus – alte Bücher, ein paar Amulette», berichtete Abu Barsan. «Ihnen war egal, was ich mitnahm; sie brauchten Bargeld. Seit dem Krieg sind die Leute verzweifelt. Sie verkaufen, was sie können, um an Geld zu kommen.»
    Nach einer kurzen Pause sprach Kirkwood an Mia gewandt: «Sobald Ihre Mutter in Sicherheit ist, müssen wir dort hinfahren. Wir müssen mit diesem mochtar sprechen und herausfinden, wie dieses Buch dort hingekommen ist.»
    «Warum?», fragte Mia.
    «Weil Sebastian bei der Suche nach der Formel irgendwo im Nahen Osten verschwunden ist.» Kirkwoods leidenschaftlicher Ton drang durch das statische Rauschen im Kopfhörer. «Jetzt haben wir zum ersten Mal einen Hinweis darauf, was aus ihm geworden und wo er gelandet ist.»
    Omar hob die Hand und drückte einen Finger an sein Ohr. Dann drehte er sich zu Corben um und nickte: Das genügt .
    Corben schüttelte kurz den Kopf: Noch nicht . Aber Omar beachtete ihn nicht. Er hielt bereits sein Funkgerät in der Hand. Mit leiser Stimme gab er den Befehl zum Töten.

59
    «Moment.» Mia war noch nicht zufrieden. «Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Was soll das heißen, er ist Ihr Vorfahre? Wer sind Sie? Was wollen Sie in Wirklichkeit hier?»
    «Das ist eine lange Geschichte.» Kirkwood schaute sich um. Er wollte kein so großes Publikum haben. «Wir bringen das Buch ins Flugzeug. Dann erzähle ich Ihnen den Rest.»
    Ein zweifacher gedämpfter Knall störte die Stille vor dem Haus, kaum hörbar – nur Bryan, der dicht neben dem Fenster stand, nahm ihn wahr.
    «Nein», widersprach Mia erbost, «Sie erzählen es mir jetzt. Ich habe die Nase voll davon, dass Sie und Corben mir tröpfchenweise verabreichen, was Sie glauben, mir –»
    «Still», unterbrach Bryan sie knapp. Er schob sich noch näher an das Fenster heran. Mia verstummte und sah zu, wie Bryan im Schutz der Wand durch die Gardine spähte.
    Sein Kollege und Abu Barsans Mann lagen auf der Straße. Unter dem Kopf des Südafrikaners breitete sich eine Blutlache aus, und der Araber blutete aus der

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