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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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legte auf, drehte sich zum Fenster und schaute hinaus. «Ist das die Straße vom Flughafen in die Stadt?», fragte er Omar.
    Omar leitete die Frage auf Arabisch an den Fahrer weiter, der nickte.
    Corben drehte sich um und spähte auf die Straße hinter ihnen. Sie war leer. «Sagen Sie ihm, er soll irgendwo unauffällig anhalten. Unser Käufer ist auf dem Weg in die Stadt.»

56
    Die sonnendurchglühte Landschaft zwischen dem Flughafen und der Stadt war öde und leer. Mias und Kirkwoods Fahrer musste mehrmals anhalten, weil Dorfbewohner mit Schaf- und Ziegenherden langsam die Straße überquerten. Schwärme von Fliegen begleiteten die trägen Prozessionen, die einen beißenden Geruch verbreiteten.
    Schließlich erreichte der Land Cruiser die Betonbrücke und fuhr Richtung Stadt hinauf. Zu beiden Seiten der Straße standen, bunt zusammengewürfelt, alte und neue, billig gebaute Häuser, viele davon entstellt durch heruntergerissene Wahlplakate und grelle Ladenschilder. Die Straße quoll über von Pick-ups und überladenen Personenwagen, die von Kühlschränken bis hin zu Wassermelonen alles Mögliche transportierten.
    Der Fahrer schlängelte sich zwischen den Hindernissen hindurch. Keiner bemerkte die beiden verstaubten Geländewagen, die am Straßenrand hinter einem großen Tanklaster parkten, aus dem Wasser gepumpt wurde.
     
    Etwas an dem vorbeifahrenden Land Cruiser erregte Corbens Aufmerksamkeit. Der Wagen war einigermaßen sauber, er war in gutem Zustand, und obwohl durch die getönten Scheiben nicht viel zu erkennen war, hatte er auf dem Beifahrersitz einen hellhäutigen Mann mit aschblondem Haar und einer dunklen Sonnenbrille ausmachen können.
    Das musste das Zielobjekt sein. Nur wenige Autos waren aus der Richtung des Flughafens gekommen, und der Mann war kein Einheimischer.
    «Da.» Er machte Omar auf den Wagen aufmerksam. «Das ist der Käufer. Fahren Sie ihm nach.»
    Omar gab dem Fahrer den Befehl weiter. Die beiden Geländewagen fuhren an. Zwei oder drei Wagen waren zwischen ihnen und dem Land Cruiser.
    Corbens Muskeln spannten sich erwartungsvoll. Er konnte nicht sicher sein, dass es wirklich der Käufer war, aber sein Gefühl sagte ihm, dass er richtig lag. Er würde sowieso bald von Olshansky erfahren, wohin der Mann unterwegs war.
    Er warf einen kurzen Blick zu Omar. Der Mann nickte ihm kurz zu, und dann richtete er seine leblosen Augen wieder nach vorn.
    Der Land Cruiser fuhr durch eines der riesigen Steintore in die Altstadt. Hier waren die Häuser viel älter und niedriger. Sie waren aus weißem Stein und rötlich schwarzem Basalt erbaut. Überall standen Moscheen, und ihre Minarette ragten wie Lanzen aus der dichtbebauten Umgebung. Auf den unebenen Gehwegen drängten sich Männer, überwiegend in den traditionellen schwarzen Pluderhosen, und Frauen mit weißen Kopftüchern. Schmale, dunkle Gassen zweigten von der Hauptstraße ab. Kinder spielten dort im Schatten.
    Die beiden Geländewagen folgten dem Land Cruiser in sicherem Abstand. An der Ecke eines großen Basars blieben sie stehen, denn der Toyota hielt vor einem Haus in der Nähe.
    Zwei Männer warteten vor dem Haus. Der eine war Araber, der andere Europäer. Beide schienen bewaffnet. «Wo sind wir hier?», fragte Omar den Fahrer. Das sei Hassan Basha Han, sagte der, eine alte Karawanserei, in der jetzt Souvenirshops und Teppichhändler untergebracht seien.
    Corben hörte nicht zu. Sein Blick war fest auf den Land Cruiser geheftet. Die Türen öffneten sich.
    Der blonde Mann stieg als Erster aus und schien die Umgebung mit geschultem Blick zu prüfen. Die Sonnenbrille und die Wölbung des Halfters unter der khakifarbenen Tropenjacke identifizierten ihn als Söldner. Er wechselte ein paar Worte mit dem Europäer, der vor dem Haus wartete, als sich die hinteren Türen des Land Cruiser öffneten.
    Mia stieg als Erste aus, und als ob das noch nicht genügte, ließ der Anblick Kirkwoods auch die letzten Schaltkreise in Corbens Hirn heiß laufen.
    Er hatte erwartet, Tom Webster zu sehen. Hastig versuchte er, diese neue Entwicklung zu verarbeiten. Offensichtlich arbeiteten Webster und Kirkwood zusammen. Das erklärte in gewissem Grad Kirkwoods Erscheinen in Beirut und sein Interesse.
    Er warf einen Blick zu Omar hinüber. Der Mann hatte Mia ebenfalls gesehen, aber Kirkwood kannte er offensichtlich nicht. Corben nickte nur und verbarg seine Befriedigung.
    Perfekt.

57
    Mia sah zu, wie der Australier Kirkwood den silberfarbenen Aktenkoffer reichte.

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