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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Barsan und seine Leute ihn gleich bei ihrem Eintreffen durchsucht hatten.
    Ihr plötzliches Auftauchen – noch dazu mit Mia, die er bei einem der Männer gesehen hatte – war ebenso ärgerlich wie beeindruckend. Er hätte gern gewusst, wie sie es geschafft hatten, herzukommen, aber er hatte einen Verdacht. Er hatte es versäumt, in der Küche in Diyarbakir einen Blick auf den irakischen Händler zu werfen – doch vielleicht war das auch ganz gut so. Der stämmige Mann und seine Truppe hatten ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.
    Alles in allem war seine derzeitige Situation gar nicht so besorgniserregend. Offiziell war er mit vorgehaltener Waffe hierhergebracht worden. Der Hakim war höchstwahrscheinlich tot; er und der mochtar hatten gesehen, wie der Hubschrauber vom Himmel geschossen worden war. Evelyn war in Sicherheit, Mia auch.
    Mission erfüllt.
    Er nahm nicht an, dass die beiden Frauen oder Kirkwood – besser gesagt, der Mann, der sich Kirkwood nannte – ein Problem sein würden. Ihnen würde nichts daran liegen, irgendeinen Wirbel um diese Ereignisse zu machen. Sie würden sonst riskieren, Kirkwood zu entlarven, und das würden sie alle nicht wollen. Wahrscheinlich würden sie sich mit jeder Geschichte zufriedengeben, die er erzählte.
    Die Hauptsache war, dass die Beute jetzt in Reichweite war. Und wenn er sie erst in Händen hielte, wäre er in einer großartigen Lage. Sie war der Schlüssel zum Königreich. Wenn die Sache auf irgendeine Weise kitzlig würde, könnte er aus einer Position großer Stärke verhandeln.
    So oder so konnte er damit rechnen, demnächst ein unanständig reicher Mann zu sein. Und als zusätzlichen Bonus würde er diesen Zustand sehr, sehr lange genießen können.
     
    Mia fluchte innerlich, als sie durch die Staubwolken ritt, die von den Reitern vor ihnen aufgewirbelt wurden. Nach dem strapaziösen, vierstündigen Maultiertreck am Nachmittag war dies nicht eben das, wonach sie sich gesehnt hatte.
    Diesmal hatte sie drei Begleiter. Der Sohn des mochtar führte sie an. Er hatte nach angstvollem Zögern zugegeben, dass er wusste, wohin sein Vater mit Corben unterwegs war. Bei Ausbruch des Irak-Kriegs hatte der mochtar ihm das Geheimnis anvertraut. Dicht hinter ihm folgten zwei Männer aus dem Dorf, Mia bildete die Nachhut. Die Männer waren bewaffnet. Außerdem hatten sie den toten Männern des Hakim die Kalaschnikows abgenommen, und Salem, der Sohn des mochtar , trug ein altes Jagdgewehr.
    Es war eine harte Entscheidung gewesen, ihnen sofort zu folgen und nicht erst den Morgen abzuwarten. In den Bergen würde es bald stockdunkel sein, und die Pfade waren steil und tückisch. Die Nacht barg noch andere Gefahren. Wölfe, Hyänen und Schakale streiften über die einsamen, trostlosen Hänge auf der Suche nach spärlicher Beute.
    Salem hatte jedoch entschlossen darauf bestanden, sofort aufzubrechen, und seine Mutter hatte ihn unterstützt. Corben und sein Gefangener hatten keinen großen Vorsprung, aber wenn sie die Nacht hindurch ritten, würden sie am nächsten Morgen kaum noch einzuholen sein. Dass Mia mitkommen wollte, war ein weiteres Problem. Sie hatte darauf bestanden; sie hatte die ganze Geschichte mit Corben zusammen erlebt, und sie wollte es zu Ende bringen. Notfalls könnte sie nützlich sein, dachte sie, sie könnte vermitteln und möglicherweise zu ihm durchdringen. Außerdem fühlte sie sich jetzt irgendwie verantwortlich. Sie war durch ihr Blut mit allem verbunden.
    Und sie musste es beschützen.
    Der hastig zusammengestellte Trupp hatte so viel Ausrüstung zusammengerafft, wie aufzutreiben war: Taschenlampen, Fackeln, Wolldecken – in dieser Höhe wurde es nach Sonnenuntergang empfindlich kalt – und Wasser. Und als sie einen letzten Blick zurück zum Dorf warf, bevor es hinter einem Bergkamm verschwand, gingen ihr die knappen Worte ihres Vaters durch den Kopf. Ihr Vater – dieser Gedanke war imer noch schwer zu begreifen, und vermutlich würde es noch eine ganze Weile so bleiben. Er hatte bestätigt, dass das Elixier tatsächlich existierte. Er hatte einen Vorbehalt hinzugefügt: Es wirkte nur bei Männern. Aber die vollständige Formel war irgendwo dort oben in den Bergen, und Corben wollte sie nicht haben, um der Regierung zu helfen, sie geheim zu halten, sondern um sich persönlich zu bereichern, so viel war klar.
    Das durften sie nicht zulassen.
    Kirkwood – nein, Tom, korrigierte sie sich – und seine Kollegen wollten die vollständige Formel

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