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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Sein Blick schweifte über die toten Gangster. Er vergewisserte sich, dass keine unverhoffte Gefahr mehr drohte, dann stand er vorsichtig auf und verzog das Gesicht, als der Schmerz in seiner Schulter wieder aufflammte.
    Evelyn rappelte sich ebenfalls auf. Mia und ein paar Bewaffnete kamen vom Dorf herübergerannt.
    Evelyn streckte die Hand aus und wollte nach seiner Schulter sehen. Er zuckte zurück, als sie ihn berührte. In der Wunde brannte ein tiefer, pochender Schmerz. «Es ist schon gut», sagte er beruhigend und spähte hinunter auf den bewaldeten Hang unterhalb des Friedhofs.
    Der Hakim war immer noch da draußen.
    Evelyn sah es in seinen Augen. «Tom», sagte sie mahnend.
    Er ging schon auf den toten Killer zu.
    «Tom, nicht», drängte sie, als er sich bückte und die Maschinenpistole aufhob. Er prüfte das Magazin. Im Gürtel des Toten steckten noch zwei volle; er schob das eine in seine Tasche und das andere in die Waffe. Er lud sie durch, als Mia und Abu Barsans Männer sie erreichten.
    «Bleib bei deiner Mutter», sagte Kirkwood zu Mia und lief dann zur Mauer. Unbeholfen kletterte er hinüber, und versuchte er, den verletzten Arm nicht zu bewegen. Er warf noch einen kurzen Blick zurück zu Mia und Evelyn und verschwand dann im Wald.
    «Worauf warten Sie?», schrie Evelyn die Männer an, die mit Mia gekommen waren. «Gehen Sie mit. Sa’idu », fügte sie auf Arabisch hinzu. Helfen Sie ihm.
    Sie nickten kurz und liefen ihm nach.

69
    Kirkwood rannte durch den stillen, allmählich dunkler werdenden Wald. Sein keuchender Atem dröhnte ihm stoßweise in den Ohren, und der Schmerz zuckte mit jedem Schritt durch seine Schulter, während er zwischen den Bäumen nach einer Spur des Hakim suchte. Hinter sich hörte er Abu Barsans Männer, die ihm mit entschlossenen Schritten folgten.
    Er fühlte sich benommen, und die Lider wurden ihm schwer. Der Blutverlust beeinträchtigte ihn zunehmend. Er biss die Zähne zusammen, atmete tiefer und plünderte seine letzten Energiereserven. Wut und Abscheu trieben ihn voran. Am Rande seiner Wahrnehmung hörte er ein leises Heulen. Ein Motor erwachte zum Leben. Das Geräusch wurde mit jedem Schritt lauter und durchdringender. Rotorblätter durchschnitten die Luft, schneller und immer schneller.
    Diese verzweifelte Erkenntnis trug ihn weiter den Hang hinunter. Vor seinem geistigen Auge sah er den Hubschrauber, sah, wie der Hakim ihm zuwinkte und höhnisch grinste, als der Helikopter aufstieg und ihn in Sicherheit brachte. Dieser Gedanke ließ ihn noch schneller laufen.
    Er durfte ihn nicht entkommen lassen.
    Er durfte ihn nicht einmal am Leben lassen.
    Durch das unruhige Spiel von Licht und Schatten zwischen den Pappeln erhaschte er einen Blick auf den Hakim, der in die Maschine kletterte. Als er zwischen den schützenden Bäumen hervorbrach, traf ihn der Abwind der Rotorblätter mit voller Wucht. Das ohrenbetäubende Kreischen der Turbine zerriss ihm fast die Trommelfelle, als der Hubschrauber abhob.
    Der Hubschrauber war ein Mi-25. Er sah aus wie eine furchtbare, mutierte Wespe. Der Rumpf war entstellt durch einen Ausschlag aus gläsernen Blasen – Cockpit und Geschütze –, und zwei kleine Flügelstummel ragten seitlich hervor, unter denen Raketen und andere Hülsen hingen. Zwei Piloten saßen im Tandem hintereinander im Cockpit; sie schauten ihm durch das Glas entgegen und trieben die Maschine schnell in die Höhe.
    Kirkwood riss seine Maschinenpistole hoch und feuerte.
    Vollautomatisch.
    Erst ein volles Magazin, dann das zweite.
    Alles, was er hatte.
    Jeder Schuss weckte ein stechendes Echo in seiner Schulter, doch er hielt die Maschinenpistole fest umklammert und drückte gnadenlos auf den Abzug. Er überschüttete den schwerfälligen Geier, der sich da vor ihm erheben wollte, mit einem dichten Strom von Kugeln. Er sah, wie sie am stählernen Rumpf Funken schlugen wie Pfeile, die von einem Panzer abprallten. Dann zielte er genauer, und ein paar Kugeln fanden die gläserne Pilotenkanzel; die ersten ließen sie zersplittern, die nächsten trafen offensichtlich auf Fleisch und Knochen, denn auf der Innenseite der zerschmetterten Glasblase explodierte ein grausiger Fleck.
    Das Ungetüm kippte zur Seite, und die Turbine heulte wie rasend auf. Da tauchten Abu Barsans Männer neben ihm auf und eröffneten ebenfalls das Feuer. In halsbrecherischer Schieflage schwebte der Hubschrauber seitwärts, und die Rotorblätter hackten in die ersten Pappeln. Wie massive Klingen

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