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Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht

Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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aufstand, um zu gehen. »Und du wirst uns sagen, ob mit dem Blut die Erinnerungen kommen.«
    Ein kurzes, rasches Nicken. Als Wroth den Raum verließ, immer noch wie betäubt nach dem gerade Erlebten, hörte er Kristoff sagen: »Wer von euch meldet sich freiwillig, um Murdoch nach New Orleans zu begleiten, wo dieser Koven voller Walküren beheimatet ist?«
    Wroth hörte jeden einzelnen Stuhl über den Boden kratzen, als sie wie ein Mann auf die Füße sprangen.
    Wie eine Katze, die sich die Wunden leckt, saß Myst in der großen Badewanne und ließ den Kampf noch einmal vor ihrem inneren Auge ablaufen.
    Nachdem sie sich zurückgehalten hatte, fragte sie sich nun, ob sie hätte gewinnen können, fragte sich, ob sie wahrhaftig geschlagen worden war. Aber dann bewegte sie die Finger der Faust, die er abgefangen hatte. Sie taten weh. Sie waren nicht gebrochen. Auch er hatte Zurückhaltung geübt.
    Sie seufzte, unfähig, die Entrüstung zu entwickeln, die eigentlich gerade in ihr toben sollte, oder auch nur Sorge angesichts der möglichen Gefahr, die unten lauerte. Darum würde Wroth sich kümmern. Er war stark. Sie zuckte mit den Achseln, und schon kehrte sie in Gedanken zu den höchst erstaunlichen Ereignissen dieser Nacht zurück. Ihre Schwestern wussten jetzt, dass ihre Kette fort war und dass ein Vampir sie zu seiner Braut gemacht hatte.
    Was sie nicht wissen konnten, war, wie sehr sie es genossen hatte. Sein Biss hatte ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt, sie Schmetterlinge im Bauch fühlen lassen. Selbst jetzt noch lief ihr ein Schauer über den Rücken, wenn sie daran dachte, obgleich sie wusste, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmen konnte, wenn sie sich nach so etwas sehnte. Und wenn ihr Verhalten noch so verwerflich war, sie verzehrte sich danach, es noch einmal mit ihm zu tun. Und wieder und wieder.
    Hinzu kam, dass Wroth sie genommen hatte wie kein anderer je zuvor. Auch wenn sie sich aufführte, als ob sie haufenweise Liebhaber gehabt hätte, hatte sie in Wahrheit nur ungefähr ein Dutzend fester Beziehungen gehabt. Sie war ein paar Jahrhunderte mit einem wunderbaren Hexenmeister zusammen gewesen, aber das war eine Fernbeziehung gewesen – in jener Zeit dauerte es ein halbes Jahr, wenn einer den anderen sehen wollte – , und sie hatten sich schließlich freundschaftlich getrennt. Geschlafen hatte sie nur mit zwei anderen Partnern, beides Langzeitbeziehungen, und sie hatte Spaß mit ihnen gehabt. Aber sie hatte schon viel gesehen und wusste viel. Vor allem aber wusste sie, dass Wroths Körper im Zusammenspiel mit – und in – ihrem Körper Gefühle auslöste, die sie einfach nur göttlich nennen konnte. Und sie glaubte, dass es nur noch besser werden konnte. Wieder erschauderte sie, unfähig, sich vorzustellen, wie sie noch mehr Lust empfinden könnte, ohne dabei zu sterben.
    Schließlich galt es noch einer nicht zu leugnenden Tatsache ins Auge zu sehen: Er hatte ihre Kette zerrissen, was kein anderer je vermocht hatte. Bedeutete das, dass er dazu bestimmt war, die Kette zu besitzen? Sie selbst zu besitzen? Ihr Befehle zu erteilen wie einem Flaschengeist? Früher hatte sie stets die missliche Lage solcher Dschinns bedauert, bis zu dem Tag, als sie eine »Jeannie« befreit hatte, die einem jungen Berserker untertan gewesen war. Statt ihr zu danken, war das junge Ding über sie hergefallen und hatte gekreischt: »Jeder das Ihre, du Blitznutte!«
    Nachdem sich Myst abgetrocknet hatte, zog sie ein dezentes smaragdgrünes Nachthemd an, das weder »Nimm mich!« noch »Lass mich in Ruhe!« sagte. Als sie sich in seinem Bett zurücklehnte, wurde ihr auf einmal bewusst, wie gelassen sie alles hinnahm. Seltsam, aber sie fühlte sich in diesem kalten, schmucklosen Herrenhaus daheim.
    Weniger als eine halbe Stunde später kehrte er zurück und ging unter die Dusche. Also hatte es sich nicht um eine Bedrohung gehandelt? Vermutlich war nur sein Bruder gerade zur rechten Zeit vorbeigekommen, um mitzukriegen, dass Wroth aussah, als ob es bei ihrem Kampf um Leben und Tod gegangen wäre. Er sollte mal das Ergebnis sehen, wenn sie sich nicht zurückhielt.
    Als Wroth sich zu ihr gesellte, fragte sie sich, ob sie sich wohl noch einmal lieben würden. Die Episode auf dem Feld hatte sie gerade erst in Brand gesetzt; sozusagen eine Zündflamme entfacht, die es vorher nie gegeben hatte. Sie war etwas wund, aber wenn er ihr befahl, diesmal keine Schmerzen zu empfinden … Doch er schloss sie nur in seine Arme und zog sie an

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