Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten

unterwegs Klamotten und Schuhe kaufen.“
    „Und wir müssen meine Medikamente besorgen.“
    „Was passiert denn, wenn wir das nicht tun?“
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Das ist keine Option.“
    „Einige der Faktionen könnten auf die Idee kommen, deine Rezepte zu checken. Und hier geht es um Leben und Tod, Holly.“
    „Wenn ich auch nur sehr wenig von dem verstanden habe, was heute Nacht passiert ist, so ist diese Tatsache aber auf jeden Fall in mein Bewusstsein vorgedrungen. Trotzdem kann ich gar nicht genug betonen, wie wichtig diese Pillen für mich sind.“
    „Wir werden sehen. Mehr kann ich dir nicht versprechen.“
    „Wo treffen wir uns denn mit deinem Bruder?“, lenkte sie von dem Thema ab. Er wusste, dass sie später wieder darauf zurückkommen würde.
    „Nördlich vom See.“
    „Dann bleiben uns ja noch dreißig Minuten. Also, Cadeon, würdest du mir jetzt mal freundlicherweise erklären, wieso ich auf einmal das beliebteste Mädchen der ganzen Stadt bin?“
    „Du bist jetzt eine Walküre, und das macht dich zu einem Mitglied der Mythenwelt. Das ist eine Ansammlung mythischer Wesen, nur dass wir eben nicht mythisch sind. So ziemlich alles, was du dir je vorgestellt oder worüber du mal was gelesen hast, existiert auf die eine oder andere Art tatsächlich.“
    „Wie Vampire und Walküren.“
    Er nickte. „Und Werwölfe und Sirenen und Ghule.“
    „Wie sind Walküren so?“
    Seltsam. Exzentrisch. Wunderschön. Holly würde gut zu ihnen passen. „Sie sind verdammt stark. Und schnell, und schlau auch.“ Er konnte es einfach nicht lassen. „Aber dabei doch sehr fügsam und allzeit bereit, einem Mann all seine Wünsche zu erfüllen.“
    Sie runzelte die Stirn, aber noch bevor sie fragen konnte, fuhr er schon fort: „Also, ungefähr alle fünfhundert Jahre kommt es zu einer Akzession, und …“
    „Was ist eine Akzession?“
    „Das ist eine Kraft, die die Mythenwelt beeinflusst, indem sie eine Art gegen die andere ausspielt. Manche glauben, der Ursprung des Ganzen sei ein Mechanismus, um Unsterbliche zu töten, sonst würde ja nie einer von uns sterben und wir würden uns immer weiter vermehren und die ganze Erde überlaufen. Und darum passieren alle fünf Jahrhunderte ziemlich einzigartige Dinge. Und du bist eines davon.“
    „Was meinst du?“
    „Während jeder Akzession erlangt eine Mythenweltfrau, die man das Gefäß nennt, ihre Geschlechtsreife. Ihr Erstgeborener wird der ultimative Krieger des Guten oder des Bösen sein, abhängig von der Gesinnung des Vaters.“
    „Und darum wollten diese Dämonen … darum wollten sie …“
    „Sich mit dir paaren? Jep. Und die Blutsauger wollten dich umbringen, weil sie nicht wussten, ob die Dämonen ihr Ritual bereits vollzogen hatten.“
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Warte mal. Ich werde als Gefäß bezeichnet? Eine noch abwertendere Bezeichnung ist euch wohl nicht eingefallen? Ein Gefäß ist per definitionem von keinerlei Bedeutung, im Vergleich zu seinem Inhalt. Gefäße sind austauschbar. Wie wär’s denn mit Babyproduzentin oder Brutmaschine gewesen?“
    „Ich persönlich war ja für Frachtraum, aber ich wurde leider überstimmt.“
    Sie nahm das übergeschlagene Bein von ihrem anderen Bein und stellte sie nebeneinander. Ihre Beine waren straff und muskulös, ihr Körper vom Schwimmen in Topform. Er fragte sich, was sie wohl tun würde, wenn er die Hand ausstreckte, sie ihr aufs Knie legte und sie dann langsam nach oben wandern ließe. Nicht einmal ein Slip würde ihm in die Quere kommen …
    Als ob sie wüsste, worüber er gerade nachdachte, zog sie die Jacke mit einem erbosten Blick nach unten.
    Teufel, vielleicht sollte er sie komplett Rydstrom überlassen. Nein . Sobald ihm dieser Gedanke kam, verdrängte Cade ihn wieder. Mochte ja sein, dass er eine masochistische Ader hatte, aber er würde jede Sekunde mit ihr ausnutzen, die ihm gegeben wurde.
    „Alle möglichen Faktionen, sowohl gute als auch böse, werden nach dir suchen“, fuhr er fort, „und wollen dich entweder schwanger oder tot sehen. Sogar ein paar von den Guten werden versuchen, dich umzubringen.“
    „Warum?“
    „Weil während der letzten sieben Akzessionen nur ein einziges gutes Kind geboren wurde, der Rest – alles Bösewichter.“
    „Dann stehen die Chancen wohl gut, dass mir dasselbe blüht.“
    „Genau. Also werden sie entweder zugunsten des Allgemeinwohls handeln oder aber, um ihre eigene Vorherrschaft zu sichern.“
    „Und was wäre, wenn