Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
kompletter Albtraum für jemanden wie sie. Sie konnte es nicht brauchen, dass ein Mann wie Cadeon ihr lüsterne Blicke zuwarf – nicht jetzt, und ganz gewiss nicht vorhin, als sie nackt gewesen war.
Meistens bemühte sie sich zu vergessen, dass sie überhaupt einen Körper besaß, geschweige denn einen, der sexy wirken konnte. Oder der sich sexy fühlen konnte.
Vor heute Nacht hatte noch kein Mann sie vollkommen nackt gesehen. Und jetzt waren es gleich dreizehn Dämonen auf einmal.
Aber nur einer von ihnen war noch am Leben.
Oh Gott, das ist zu viel, ich kann einfach nicht mehr.
„Also gut, Püppchen, du musst endlich damit aufhören, deine Beine mal so, mal so übereinanderzuschlagen, und zwar schleunigst.“
„Aber ich fühle mich unwohl!“ Sie hatte noch nie so lange ohne Unterwäsche auskommen müssen. „Ich habe weder meine Kleidung noch meinen Schmuck bei mir. Oder meinen Laptop. Nicht mal meine Schuhe!“
„Und inzwischen hast du es geschafft, dass ich mich ebenfalls unwohl fühle.“
Sie hätte schwören können, dass er sich gerade „justiert“ hatte. „Du … du hast dich da gerade angefasst.“
„Ich bin ein Dämon. Wir sind bei solchen Sachen nicht gerade zimperlich.“
Sie war entsetzt. „Aber du solltest nicht … du kannst doch nicht …“
„Was soll ich denn sonst machen? Da sitzt eine attraktive Frau in meinem Wagen, die kein Höschen trägt. Und damit du dich ein bisschen besser fühlst, habe ich eben kurz die Blutzufuhr zu meinem Schwa…“
„Sag’s nicht! Ich hab schon verstanden.“ Ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen. Nein, keine Nägel – Klauen. Und aus irgendeinem Grund schienen sie sich gerade zu kräuseln, während ihre Gedanken sich nicht von der Erinnerung an seinen harten, gebräunten Oberkörper und diese halb offen stehende Jeans losreißen konnten.
„Ist doch klar, dass sich eine Reaktion bei mir zeigt“, sagte er. „Auch wenn du eigentlich nicht mein Typ bist.“
„Nicht dein Typ? Oh, lass mich raten: eine Miss mit Titten, die größer sind als ihr Gehirn?“
Er zog seine breiten Schultern hoch. „Meine Art bevorzugt nun mal Tussis, die ein bisschen mehr Fleisch auf den Knochen haben, damit sie mit den Gelüsten eines Dämons besser klarkommen.“
„Tussis?“ Um ein Haar wäre ihr der Mund offen stehen geblieben. „Mein Gott, du bist der frauenfeindlichste Mann, den ich je kennengelernt habe. Ich wette, am liebsten hast du deine Tussis barfuß und schwanger.“
„Nee, ich hab’s gern, wenn sie barfuß sind, die Pille nehmen und stets bereit sind, zu mir ins Bett zu hüpfen.“
Ihr blieb die Spucke weg. Und dann erkannte sie die Wahrheit über ihre augenblickliche Situation.
Mein Schicksal liegt in den Händen eines chauvinistischen Dämons, der es scheinbar darauf abgesehen hat, mir das Leben zur Hölle zu machen.
Nie hatte sie ihre Medikamente dringender benötigt als jetzt, wo es unmöglich schien, sie zu bekommen. In ihrem Kopf wimmelte es von Gedanken und Vorstellungen, die dort überhaupt nichts zu suchen hatten. Es schien ihr unmöglich zu sein, sich ein ganz bestimmtes Bild aus dem Kopf zu schlagen: die goldenen Härchen, die sich von seinem Nabel nach unten zogen. Je mehr sie sich bemühte, nicht daran zu denken, desto deutlicher sah sie es vor sich.
Wie es wohl wäre, diesen Flaum mit dem Gesicht zu streifen? Seine Hüften zu ergreifen, während sie den Kopf senkte …
Ihr Herz fing an zu pochen, aus Angst vor dem, was sie tun könnte, wenn sie die Beherrschung verlor.
Das letzte Mal war acht Jahre her. Sie hatte einen jungen Mann zu Tode erschreckt, ihm sogar … wehgetan .
Und er war nicht der Erste gewesen.
9
„Rydstrom ist nicht da. Er ist immer da, wenn er sagt, er kommt.“
Sie hatten vor zwanzig Minuten auf dem Parkplatz der Tankstelle angehalten. Cade rief Rydstrom erneut auf seinem Handy an, erreichte aber nur die Mailbox.
„Vielleicht ist er ja im Verkehr stecken geblieben“, meinte Holly.
„Bestimmt nicht.“ Cade rieb sich mit einer Hand über seine Hörner und stieg dann aus, um im Licht der Scheinwerfer auf und ab zu tigern. Es vergingen weitere zehn Minuten. Da stimmt definitiv etwas ganz und gar nicht.
Sein Bruder hatte ihn erst an diesem Abend gewarnt, dass Omort alles aufbieten würde, was er hatte, um sie aufzuhalten. War Rydstrom etwa den Mächten dieses Mistkerls zum Opfer gefallen?
Ohne Rydstrom konnte Cade diesen Job nicht ausführen – er wusste weder, wo der erste
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