Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
Checkpoint war, noch hatte er persönlich mit Groot in Kontakt gestanden.
Ich brauche Rydstrom für die weiteren Anweisungen. Ich brauche ihn, um bei unserem wertvollen Transportgut nicht vom rechten Weg abzuweichen.
Nachdem sich eine weitere halbe Stunde dahingeschleppt hatte, tauchte hinter ihnen ein roter Bentley auf. Mit einem die Achsen erschütternden Satz rumpelte er auf den Bordstein.
„Na, wenn das nicht die gute alte, komplett durchgeknallte Nïx ist“, murmelte er vor sich hin, während sie den stöhnenden Wagen parkte. Cade hatte noch nie zuvor einen derartig misshandelten Bentley gesehen.
Die Karosserie war über und über mit Beulen bedeckt, die Reifen mit Lehm verschmiert, unter der Haube stiegen kleine Rauchsäulen empor, und er wurde von mindestens zwei Einschusslöchern verziert. An der Heckscheibe klebte ein Garfield.
Sicher hatte Rydstrom sie geschickt, um Cade wegen einer Planänderung zu informieren. Aber das war ein Problem. Cade durfte Nïx auf gar keinen Fall in Hollys Nähe lassen, da er sonst riskierte, dass seine Lüge über die Möglichkeit, ihre Verwandlung rückgängig zu machen, aufflog.
Er eilte auf den Wagen zu, den er in dem Moment erreichte, als die Hellseherin den Motor und die ohrenbetäubende Musik ausstellte. „Wo zum Teufel ist mein Bruder?“, fragte Cade in schneidendem Ton, sobald sie die Tür öffnete. Aus der Fahrerkabine rieselte Sand.
Nïx stieg würdevoll aus und schnallte sich sogleich ein Schwert über den Rücken. Sie trug ein T-Shirt, auf dem Von anderen fernhalten stand. „Rydstrom ist im Moment ziemlich eingebunden.“
„Was zum Teufel soll das denn heißen?“, fragte er. Er musterte Nïx’ exotische Augen, um zu erkennen, ob sie bei Sinnen war, nachdem er sie schon häufig ausdruckslos und leer vor Verwirrung gesehen hatte. Das konnte er sich im Moment einfach nicht leisten. „Nïx, hat er dich geschickt, um mich zu treffen?“
„Nein, ich dachte, ich komme mal vorbei, um meine Nichte kennenzulernen.“ Sie spähte an ihm vorbei in Hollys Richtung und sofort baute er sich vor ihr auf.
„Für Rydstrom gibt es nichts Wichtigeres als das hier. Wenn du weißt, wo er ist, musst du es mir sagen.“
In beiläufigem Tonfall sagte Nïx: „Sabine, die Königin der Illusion, hat ihn überlistet und gefangen genommen.“
Blanke Angst sammelte sich in Cades Magen, schwer wie ein Ziegelstein. „Sie ist Omorts und Groots Halbschwester.“ Und wenn man den Gerüchten Glauben schenkte, noch hundertmal bösartiger als diese. „Was will sie von Rydstrom?“
„Ich nehme an, sie will von ihm geschwängert werden“, sagte sie unbekümmert, während Cade die Kinnlade hinuntersackte. „Die letzten der verbliebenen Rebellen in eurem Königreich wären gezwungen, Rydstroms Erben anzuerkennen – gleichgültig, unter welchen Umständen er zustande gekommen ist.“
„Aber Rydstrom kann sie nicht schwängern. Es sei denn, sie wäre seine ihm zugedachte Gefährtin.“
„Ich bin sicher, Sabine ist mit all ihrer Macht in der Lage, eine Lösung dafür zu finden.“
„Steckt sie mit Omort unter einer Decke? Wird Rydstrom in Tornin festgehalten?“ Niemand entkommt Tornins Kerkern.
„Ich weiß nicht, ob Sabine mit Omort zusammenarbeitet oder ob sie ihre eigenen Ziele verfolgt. Und ich kann auch nicht genau erkennen, wo Rydstrom gefangen gehalten wird. Ich weiß nur, dass er sich in einer düsteren Zelle befindet.“
„Jetzt brauche ich das Schwert sogar noch dringender.“ Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Ich weiß weder, wie ich Kontakt mit Omort aufnehmen soll, noch wo der erste Checkpoint ist.“
„Ich weiß es, aber darüber hinaus sehe ich nichts.“
„Was? Das ist alles, was ich brauche! Verrat’s mir!“
„Du gehst einfach so davon aus, dass ich es zulasse, dass du meine Nichte einem bösartigen Hexenmeister überlässt?“
„Du bist doch diejenige, die das Geschäft eingefädelt hat!“, fuhr er sie an.
„Aber da hatte ich noch nicht vorhergesehen, dass das Gefäß eine von uns sein würde.“
„Du weißt, was auf dem Spiel steht.“
„Was für euch auf dem Spiel steht“, wandte sie ein. „Sie ist ein Teil meiner Familie.“
„Und warum reden wir dann überhaupt noch?“
Sie blinzelte ihn an. „Weil ich ganz schön gemein bin?“
Nïx ging auf Holly zu, und wenn er nicht Gewalt anwenden wollte, gab es nichts auf der ganzen verdammten Welt, was er tun konnte, um sie aufzuhalten. Cade war ein zwielichtiger Söldner,
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