Immortals after Dark 06 - Zauber der Leidenschaft.epub
tief hinab in eine pechschwarze Mine.
Stundenlang war nun gar nichts mehr zu sehen, sie hörte lediglich das Keuchen und ein paar gegrunzte Wörter, während sie immer tiefer in den Berg vordrangen.
Endlich ließ sie der Teegloth im Finstern auf ihren Hintern plumpsen und sie konnte hören, wie die anderen sich in der Dunkelheit um sie herum bewegten.
Sie entzündeten ein Feuer, und sobald sie wieder etwas sehen konnte, wünschte sie sich fast, das wäre nicht der Fall. Während sie sich über ihr Abendessen hermachten – Knochen und blutiges Fleisch –, betrachteten sie Sabine mit neu erwachtem Interesse.
Sie musterte ihre Umgebung, hielt nach irgendetwas Ausschau, das ihr bei der Flucht helfen könnte. Sie befanden sich an einem Sammelpunkt verschiedener Schächte, an dem drei Korridore endeten. Die Mine sah genauso aus, wie man sich eine Mine vorstellte, mit hölzernen Deckenstützen und Gleisen am Boden.
Aber nirgendwo fanden sich liegen gelassene Hacken oder Schaufeln, an denen sie ihre Fesseln hätte aufscheuern können. Und Rydstroms Schwert befand sich zwischen ihren Habseligkeiten, die am Rande des Lagers willkürlich aufgestapelt waren – außer Reichweite.
Sobald die Teegloths mit dem Essen fertig waren, vergeudete der Anführer keine Zeit, sondern nahm sie zur Seite und zerrte sie unter sich. Sie konnte sich nicht wehren, mit den Fesseln war sie ihm hilflos ausgeliefert.
So hilflos war ich nicht mehr, seit ich ein kleines Mädchen war.
Ein dünner Speichelfaden hing im Mundwinkel des missgestalteten Mundes, der sich ihrem Gesicht näherte, während er ihren Umhang in Fetzen riss …
29
Als Rydstrom schlagartig wieder zu sich kam, befreite er sich auf der Stelle von den Felsbrocken, die auf ihn gestürzt waren. Danach kam er schwerfällig auf die Füße; jede einzelne Bewegung wurde von mörderischen Schmerzen begleitet.
Seine Kopfwunde verursachte ihm ein Schwindelgefühl, sodass er ins Taumeln geriet. Trotzdem sog er umgehend die Nachtluft tief ein, auf der Suche nach ihrer Witterung, während er gleichzeitig den Schaden abschätzte, den sein Körper erlitten hatte: zertrennte Muskeln in einem Bein, einige Rippen und das Schlüsselbein waren gebrochen. Ebenso ein Arm. Möglicherweise eine Schädelfraktur …
Er fing einen Hauch ihres Duftes aus Richtung Süden auf. Wie von der Tarantel gestochen, rannte er in diese Richtung los, wobei er sein verletztes Bein nach Möglichkeit schonte und den Schmerz ignorierte. Dies war die wichtigste Verfolgungsjagd seines Lebens. Meile für Meile arbeitete Rydstrom sich näher an sie heran.
Er wusste nicht, ob Omort die Teegloths ausgesandt hatte, um sie zurückzuholen, oder ob sie ihnen freiwillig folgen würde. Aber so wie sie seinen Namen geschrien hatte, als er gestürzt war …
Schließlich entdeckte er die blau-goldenen Quasten immer an den Stellen, wo die Teegloths Wasser überquert hatten oder durch ein Flussbett gelaufen waren.
Als Rydstrom klar wurde, dass sie von ihm gefunden werden wollte, hatte sich seine Aufregung rasch in Furcht verwandelt. Wenn diese Kreaturen nicht ausgesandt worden waren, um sich mit ihrer Gefangennahme eine Belohnung zu verdienen, dann würden sie nicht eine Sekunde zögern, mit ihr zu machen, was sie wollten.
Die Teegloths bewegten sich mit ihr auf eine Bergkette zu, vermutlich waren die Minenschächte darin ihr Ziel. Ihr Lebensraum.
Er wischte sich Blut und Schweiß aus den Augen und schaffte es irgendwie, sogar noch schneller zu laufen. Mit schierer Willenskraft zwang er seine Muskeln zu gehorchen, und bald erreichte er den Eingang zu den Minen. Ohne zu zögern, stürzte er sich in die Dunkelheit und stieg hinab in das Herz des Berges.
Plötzlich hallte ihr Schrei durch die Finsternis. Sein Herz drohte auszusetzen, während er schon in die Richtung rannte, aus der er ihn gehört hatte …
Mit einem wütenden Schrei rammte Sabine dem Teegloth ihren Kopf ins Gesicht. Er schlug sie so fest, dass sie mit tränenden Augen und nach Luft ringend auf die Seite rollte.
In dem Moment sah sie Rydstrom, der soeben aus den Schatten heraustrat. Er hatte überlebt!
Während er sich immer näher heranschlich, richteten sich seine Hörner auf, und die Aggression ließ seine Muskeln vor ihren Augen anwachsen. Am Rand des Feuerscheins angekommen, brachte er lautlos sein Schwert wieder an sich.
Als der Anführer sie mit seinen dreckigen Pfoten wieder auf den Rücken wälzte, zischte sie ihm zu: »Du wirst jetzt nur eine
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