Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
hier vermeiden wollte.« Selbst jetzt noch hätte er ihren Streit am liebsten beendet, indem er sie küsste und mit ihr ins Bett stieg, was ihn noch weiter verwirrte. »Man muss kein Genie sein, um sich auszurechnen, dass die Stunde, die wir gerade miteinander geteilt haben, die beste war, die wir je haben werden. Von jetzt an kann es nur noch bergab gehen.«
»Du bist doch tatsächlich zu blöd, um zu kapieren, dass du von der einzigen Walküre erweckt wurdest, die einen Vampir in ihr Bett nehmen würde!«
»Um dort was zu tun? Erfrieren?«
Blitzschnell hatte sie ihre mit Blasen übersäte Hand erhoben, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen.
»Tu es, Eiskönigin. Und fühle den Schmerz gemeinsam mit mir.«
Wieder schlugen Blitze ein, während sie die Hand sinken ließ. »Du bist es nicht wert, Blutsauger«, sagte sie, doch er hörte ihr gar nicht zu. Unter ihrem Schlüsselbein hatte sich soeben eine Wunde wieder geöffnet, und ein dünnes Rinnsal Blut sickerte heraus.
Das grelle Rot auf der alabasterfarbenen Haut lockte ihn, weckte in ihm die Vorstellung, wie er dieser Spur mit seiner Zunge folgte und sie dann unter sich festhielt, um an ihren Brüsten zu saugen.
Die ganze Zeit schon war er von diesem Duft eingehüllt, und jetzt musste er es auch noch sehen ?
Sieh nicht hin.
Wie zur Hölle war es Nikolai in all diesen Jahren nur gelungen, sich zurückzuhalten und Myst nicht zu beißen?
Murdochs Hände ballten sich zu Fäusten, während er mit aller Kraft gegen sein Verlangen ankämpfte, sich über Daniela herzumachen. Es war ihm gelungen, der Versuchung, sie zu berühren, zu widerstehen, als er unter dem schmerzlichsten Druck stand, den er sich je hatte vorstellen können.
Aber dieser Verlockung werde ich nicht widerstehen können …
10
Wie hatte das nur geschehen können? Es war doch alles so gut gelaufen. Die Fantasie machte die Realität zu … irgendwas. Aber jetzt hatten sich die Augen des Vampirs wieder schwarz gefärbt. Hieß das, dass er genauso wütend war wie sie?
Danii wandte sich von ihm ab, schnappte sich das T-Shirt und zog es über, während sie die Decke fallen ließ. Als sie ihn wieder ansah, schien er sogar noch aufgebrachter zu sein als zuvor.
»Offensichtlich ist es für mich an der Zeit zu gehen«, sagte sie, während sie insgeheim dachte: Sag mir, dass ich deine Braut bin und dass ich mich hier nicht wegbewegen soll. Sei ein arroganter, besitzergreifender Neandertaler-Vampir!
Sie wünschte sich, dass er ihr einfach sagte, dass er sie nie wieder gehen lassen würde und sie das zu akzeptieren hätte – oder was für einen unsinnigen, herrschsüchtigen Mumpitz diese Machotypen bei solchen Gelegenheiten eben so von sich gaben. Zu allen anderen Frauen, außer zu ihr.
Dieser hier sah sie nicht mal an. »Du musst gehen. Sofort .«
Du trittst mich also einfach in die Gosse. Sie wusste nicht, wie viel ihr Ego wohl noch ertragen konnte. Die meisten Walküren verabscheuten alle Blutsauger – genau genommen so ziemlich die ganze Mythenwelt – , und doch war Danii bereit gewesen, diesem hier mehr anzubieten. Er hat ja keine Ahnung, was ich für ihn riskieren würde. »Jetzt bin ich aber ein wenig verwirrt. Die meisten Vampire weigern sich, sich von ihren Bräuten zu trennen, und du kannst mich gar nicht schnell genug wieder loswerden.«
Weil er sie nicht länger brauchte. Danii hatte ihm bei seinem ersten Erguss geholfen. Sie hatte ihre Pflicht als Braut erfüllt, und jetzt konnte er mit anderen zusammen sein. Sie war überflüssig.
Aber eines Tages würde ihm klar werden, was er verloren hatte – eine frigide, kaputte Frau, auf die er nie seinen Anspruch würde erheben können und die zu allem Überfluss auch noch Hautprobleme hatte – , und dann würde es ihm leidtun!
Sie verfluchte sich selbst, als ihre Unterlippe zu zittern begann.
Wag es ja nicht, vor ihm zu heulen!
»Ich dachte, du wolltest gehen.«
Verzweiflung erstickte ihren Drang zu weinen. Wie sollte sie überhaupt von hier verschwinden? Sie hatte kein Auto und wusste noch nicht einmal genau, wo sie war. »Nein.«
»Was?«
»Nicht ehe du mir verrätst, wieso du so versessen darauf bist, mich loszuwerden.«
Sein Blick war starr auf ihren Hals gerichtet, seine Stimme glich eher einem Knurren, als er antwortete. »Ich werde dich gleich zu Boden werfen, gierig über dich herfallen und dein Blut trinken.«
»Aber Devianten beißen doch niemanden.« Mit offenem Mund trat sie ein paar Schritte zurück. Er hatte ihr wirklich
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