Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
Energie genommen habe, wo sie sich mir bot.«
Sie verurteilen? Wer zur Hölle war er, dass er jemand anders verurteilen könnte? »Hast du denn vor, dich auch weiterhin so aufzuführen?«
»Nur in der Woche vor Aschermittwoch.« Er runzelte verständnislos die Stirn. »Da wird in der ganzen Stadt gefeiert. Alle sind ausgelassen und fröhlich, und ich hoffe, du wirst mit mir feiern.« Behutsam rutschte sie ein Stück näher an ihn heran. »Wenn du meine Erinnerungen gesehen hast, dann ist es nur fair, dass du mir von deinen erzählst.« Sie fuhr mit den Fingern über die Narben an seinem Handgelenk.
Als er zurückzuckte, zog sie ihre Hand fort. »Du wirst es niemals wieder lernen, mir zu vertrauen, oder?« Ihre Miene wurde traurig. »Dann hältst du die Insel also noch nicht mal für einen besseren Ort zum Leben, sondern du fürchtest, ich würde dich verlassen, wenn wir erst mal zu Hause sind? Du hattest nie die Absicht, nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen, stimmt’s? Du wolltest uns von Anfang an nicht von dieser Insel herunterhelfen?«
»Nein, das wollte ich nicht.«
Sie starrte ihn fassungslos an. »Erwartest du denn von mir, dass ich diesen Wendelring für immer trage? Dass ich hilflos und verletzlich mein zukünftiges Leben verbringe, ohne Magie? Ich bin eine Hexe, Malkom!«
»Hilflos? Du hast meinen Schutz – ich habe es geschworen. Und ganz egal, was auch geschieht, ihr würdet hier weniger in Gefahr sein als in eurer Welt, mit all euren Kriegen .«
»Wirst du diesen Zorn jemals ablegen?«
Er zuckte mit den Schultern.
»Verdammt noch mal, Dämon, sag es mir. Wirst du mir jemals wieder vertrauen?«
»Ich weißt es nicht.«
»Antworte mir einfach!«, rief sie. »Ja oder nein?«
Alte Ängste ließen sich schwer überwinden. »Nein.«
Sie legte den Kopf in ihre Hände. »Dann wirst du mir auch weiterhin die kalte Schulter zeigen und dich von mir fernhalten? Du behandelst mich genauso wie meine Eltern.« Sie stieß ein bitteres Lachen aus. »Wenigstens habe ich dir einen Grund dafür geliefert.«
So sah sie sein Verhalten also? Sie verglich ihn mit ihren kalten, überheblichen Eltern? Sein erster Impuls war, zu leugnen, dass er auch nur das Geringste mit ihnen gemeinsam habe.
Wenigstens habe ich dir einen Grund dafür geliefert … Er behandelte sie tatsächlich genau wie sie. Wie konnte er nur, wo er doch aus erster Hand wusste, wie tief ihre Nichtbeachtung sie verletzt hatte?
Was richtete er jetzt bei ihr an?
Sie hatte nichts falsch gemacht und war im Grunde auch nicht für das verantwortlich, was sie Malkom angetan hatte. Sie hatte nur versucht, ein unschuldiges Kind zu retten; dieses kleine Mädchen, das auch er gerne sein Eigen nennen würde.
»Wir dürfen nicht einfach hier in der Falle sitzen bleiben, nur weil du Angst hast, ich könnte dich verlassen, sobald wir nach Hause zurückkehren«, sagte sie. »Hast du denn nie daran gedacht, dass ich dich auch hier verlassen könnte?«
Sein Körper spannte sich an, und er fletschte die Fänge. »Versuch es, Hexe. Aber ich werde kommen und dich holen. Euch beide. Nichts wird mich aufhalten!«
Sie vergrub ihr Gesicht wieder in den Händen. »Was stimmt bloß nicht mit mir?« Er hörte ihr Gemurmel kaum. »Verliebe mich in jemanden, der mich nicht zurücklieben kann.«
»Liebe?«, fauchte er. »Das willst du von mir ?« Sein Herz schien stillzustehen.
Vielleicht sollte er ihr alles erzählen. Wenn er ihre Reaktion so sehr fürchtete, sollte er es vielleicht einfach hinter sich bringen. Sie würde ihn sowieso irgendwann verlassen. Und es wird mir egal sein, weil sie mein Vertrauen bereits missbraucht hat.
Sie hob den Kopf. »Ja, Malkom, ich will, dass du mich liebst«, sagte sie mit tonloser Stimme.
»Du weißt nichts über mich! Aber ich werde es dir erzählen.« Er würde seine schmutzige Vergangenheit aufdecken und kein Detail auslassen, damit sie den Mann verstehen konnte, den sie geheiratet hatte. »Nach dieser Nacht wirst du alles über mich wissen.«
42
Du wirst alles wissen … Seine Miene war grausam, als ob er vorhätte, sie mit dem zu verletzen, was er ihr gleich anvertrauen würde.
Dabei tat er ihr doch jetzt schon weh. Er war davon überzeugt, dass ihre Beziehung von seiner Vergangenheit abhing, und davon, was diese aus ihm gemacht hatte. Doch eigentlich sollte es um ihrer beider Vergangenheit gehen, und darum, ihre Zukunft gemeinsam zu gestalten. Genauso wie er Schwierigkeiten hatte, zu vertrauen, hatte sie Schwierigkeiten
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